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Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Titel: Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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»ich auch nicht.«
    »Kommen Sie heute Abend zu mir zum Essen«, sagt er und lächelt, »so gegen sieben. Das Okzidental hat spielfrei, und ich muss mir irgendwie den Abend vertreiben.«
    Er sagt es, als wüsste er, dass es sowieso sinnlos ist.
    »In Ordnung«, sage ich, und der Himmel weiß, was mich da gerade reitet. Vielleicht wollte ich nur mal sehen, wie er reagiert, wenn man ihn überrascht.
    Er reagiert kühl und trinkt in aller Ruhe seine Tasse Kaffee.
    Später, auf dem Weg in die Staatsanwaltschaft, rufe ich meine Sekretärin an und bitte sie, mir ein bisschen was über Zandvoort zusammenzusuchen. Wenn es mir schon nicht gelingt, ihn auf Distanz zu halten, will ich wenigstens wissen, wen ich da genau vor mir habe.

    Auf meinem wahnsinnig ordentlichen Schreibtisch liegen ein paar Fotokopien von Zeitungsausschnitten. Geht doch nichts über eine erstklassige Sekretärin. Zandvoort war mal ein hochgehandelter junger Regisseur. Er arbeitete eher an kleinen Bühnen als in großen Häusern, aber das war alles sehr respektabel, er galt als wirklich talentiert. Dann kam ein Knick, vor ungefähr zwanzig Jahren. Niemand verlor scheinbar mehr ein Wort über seine Inszenierungen. Vor sieben Jahren übernahm er dann eine Intendanz in Aachen, seiner Heimatstadt. Und seit einem halben Jahr macht er das Okzidental. Die Kulturbehörde behauptet, das sei ein wahnsinnig spannendes Projekt, aber das ist natürlich Mumpitz. Ich frage mich, was er hier will und warum er nicht einfach in Aachen geblieben ist.

    Um kurz nach sieben stehe ich vor Zandvoorts Haus. Ein Neubau aus Stahl und Glas. Beeindruckendes Ding. Beste Hafenhanglage. Nur fürs Protokoll: So was kostet eine Menge Kohle. Wie viel verdient man eigentlich als Intendant einer Kiezschmiere?
    Ich stehe hier jetzt schon seit fünf Minuten und kann mich nicht entscheiden, ob ich klingeln oder lieber wieder weggehen soll. Aber irgendwas in meinem Kopf sagt: klingeln. Ich klingele also bei C. Zandvoort, und die Tür schnappt sofort auf. Hat der mich jetzt beobachtet? Und wenn ja, von wo?
    Ich fahre mit dem Aufzug in den fünften Stock.
    Zandvoort steht in schwarzem Pulli und schwarzer Hose in seiner Wohnungstür. Neben der Tür führt eine Wendeltreppe zu einer weiteren Wohnung. Wohnt da oben noch jemand? Unten an der Haustür war Zandvoorts Namensschild das oberste.
    »Ich hatte schon befürchtet, Sie würden nie klingeln.«
    Ich sehe ihn irritiert an, er bittet mich rein, ich registriere die Sprechanlage neben der Tür und verstehe: Direkt neben dem Hörer ist ein kleiner Bildschirm, der die Straße zeigt, genau dort, wo ich gerade gestanden habe. Da unten muss eine Kamera sein.
    »Ich habe nur die Umgebung überprüft«, sage ich in einem staatsanwaltlichen Ton. Sollte ein Witz sein. Hat nicht funktioniert.
    »Hatten Sie etwa Angst, dass Sie verfolgt werden?«, fragt er, und ich glaube, er meint das ernst.
    »Sollte ich?«, frage ich, ziehe meinen Mantel aus und drücke ihn Zandvoort in die Hand.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagt er und hängt meinen Trenchcoat an die Garderobe. Der Flur ist nicht groß, dafür aber kühl und abweisend, und außer der Garderobe und uns befindet sich hier gar nichts. Hm.
    »Warum haben Sie eigentlich immer dieses Ding an?«, fragt er und zeigt auf meinen Trenchcoat.
    »Schlechte Angewohnheit«, sage ich.
    Er führt mich ins Wohnzimmer. Im Wohnzimmer steht ein großer Stahltisch. Auf dem Tisch steht ein fünfarmiger Kerzenleuchter aus Chrom. Die Kerzen beleuchten Sushi für mindestens hundertfünfzig Euro. Ich mag rohen Fisch, aber ich finde es geschmacklos, so aufzufahren. Ich wünsche mir Klatsche und zwei halbe Hähnchen mit Pommes herbei. Was zum Teufel will ich hier?
    »Schick«, sage ich, »sehr schick«, und denke: unsympathisch.
    Er geht zum Tisch und nimmt zwei gefüllte Gläser in die Hand.
    »Ich hoffe, Sie mögen Champagner.«
    Ehrlich gesagt: nein.
    Er drückt mir ein Glas in die Hand.
    »Danke«, sage ich und trinke, bevor er mit mir anstoßen kann. Ich habe plötzlich das große Bedürfnis, unhöflich zu sein. Zandvoort schaut dementsprechend pikiert. Ich glaube, er ist kurz davor, mich in hohem Bogen wieder rauszuwerfen, und ich glaube, das wäre mir ganz recht. Ich gehe zum Fenster, einer breiten Glasfront von der Decke bis zum Boden. Draußen sieht man den Hafen. Die Docks und die Schiffe und ganz hinten die Container. Nicht schlecht, dafür hat es sich dann vielleicht doch gelohnt, hierherzukommen.
    »Schöner Blick«,

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