Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:

solange wir klar denken können. Vielleicht haben wir Glück und die sind alle bei
der Versammlung. Kann jemand von euch zufällig Schlösser knacken?«
    Adrian erhob sich noch wackelig auf den Beinen. Er kramte in seiner Hosentasche
und beförderte einen kleinen Stift daraus hervor.
    »Dürfte kein Problem sein«, murmelte er, während er ihn auseinanderschraubte.
Er langte durch das Gitter und machte sich an dem Vorhängeschloss zu schaffen.
    Die anderen erhoben sich langsam und streckten vorsichtig und unter Stöhnen
die Glieder. Erik half Holly beim Aufstehen, und Gerrit zog Suni hoch und stützte
sie, während sie versuchte, ihre wackeligen Beine unter Kontrolle zu bringen.
Karem schwankte bedrohlich. Anna hielt ihn am Arm fest.
    »Ist die Zunge eigentlich ein Muskel?«, fragte Gerrit.
    »Warum?«, fragte Erik zurück.
    »Weil das dann der einzige Muskel ist, der mir nicht weh tut«, erklärte er
prompt.
    »Ich kann auch mit den Augen rollen«, stöhnte Holly und klammerte sich an
ihrem Freund fest.
    Lennart lachte heiser. »Also, wenn wir jetzt Feinden begegnen, können wir sie
böse angucken und sie totquatschen. Hoffentlich reicht das.«
    Erik grinste halbherzig zurück. »Gib mir ein weißes Tuch und ich schaff es
vielleicht auch noch, damit zu wedeln!«
    »Hier wird nicht gewedelt. Ich lass mich doch nicht einem Drachen opfern«,
erklärte Lennart streng und hielt sich den Kopf.
    Erma sah die Jugendlichen an. Sie fand es beeindruckend, wie sie sich gegenseitig
halfen und sich mit ihren kleinen Witzen Mut zu machen versuchten.
    »Jetzt mach doch endlich, Adrian!«, beschwerte sich Anna. »Da geht es ja
schneller, wenn wir uns durchgraben.«
    »Ich hab´s«, freute der sich in dem Moment und öffnete das Gitter.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen verließen sie die Höhle. Lennart und
Adrian gingen vor, Erma bildete die Nachhut. Es schien kein Dragan in der Nähe
zu sein. Trotzdem sprach niemand ein Wort. Vorsichtig schlichen sie durch die
Gänge und verständigten sich, wenn es sein musste, mit Zeichensprache.
    In einer Höhle fanden sie ihre Rucksäcke und Waffen und rüsteten sich dankbar
aus.
    Holly verzog schmerzlich das Gesicht, als sie ihren auf ihren Rücken heben
wollte. »Ich glaub, heute hätte ich lieber einen Trolley«, flüsterte sie. Ein Blick in
die Gesichter der anderen zeigte, dass es allen ähnlich ging.
    Lennart griff sich auch Aeneas‘ Rucksack und Waffen.
    Weiter ging es durch enge, grob behauene Gänge. Das Glück war ihnen hold.
Es begegnete ihnen weiterhin kein Feind. Da man die unfreiwilligen Gäste durch
Drogen ruhiggestellt zu haben glaubte, hatte man wohl auf Wachen verzichtet.
Adrian war äußerst dankbar dafür. Zwar hatte er sein Schwert in der Hand, ahnte
aber, dass er es im Ernstfall kaum würde richtig benutzen können. Sie warfen einen
Blick in jede Höhle, die auf dem Weg lag.
    »Da hinten ist ein geschlossenes Gitter«, raunte Adrian und wies in einen
kurzen Gang zur Rechten. Lennarts Schritte wurde unwillkürlich schneller. Der
Custor machte sich umgehend am Schloss zu schaffen. Sein Trainer bemühte sich,
in der Höhle etwas zu erkennen, doch es war zu finster. Er meinte, einen Körper
auf dem Boden ausmachen zu können, und kramte im Rucksack nach seiner
Taschenlampe.
    »Was ist?«, fragte Erma leise von hinten, erhielt aber keine Antwort.
    Das Schloss klickte, und Adrian schob das Gitter auf. Lennart eilte in die Höhle
und stieß mit dem Fuß gegen einen Krug. Er fand endlich die Taschenlampe,
knipste sie an und flüsterte: »Es ist Aeneas.« Er rüttelte den Ringlord und erhielt
ein Stöhnen zur Antwort.
    »Er lebt«, keuchte er erleichtert und griff nach dem Wasserkrug.
    Erma war schon neben ihm, hatte Adrian einfach zur Seite geschubst.
    »Was ist?«, hauchte Erik.
    »Beeilt euch«, keuchte Anna. »Ewig bleiben die bestimmt nicht weg.«
    Erma schnitt Fuß- und Handfesseln durch.
    Lennart schüttete Aeneas einen Schwall Wasser ins Gesicht.
    Der schüttelte sich und öffnete die Augen. »Wie schön, dich zu sehen«,
krächzte er mit belegter Stimme.
    Sein Freund schob ihm den Wasserkrug an die Lippen. »Glaubst du, du kannst
gehen? Wir sollten schleunigst hier verschwinden.«
    Der Ringlord nickte, nachdem er getrunken hatte.
    Erma und Lennart halfen ihm hoch. Sie sah ihn besorgt an und tastete ihn ab.
    Der schüttelte den Kopf, wohl um klarer zu werden. »Tu mir den Gefallen und
hör auf, an mir rumzuzupfen«, bat er mit

Weitere Kostenlose Bücher