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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Stimme versagte fast.
    Ailina sah sie mitfühlend an. »Du hast natürlich recht, Kleine! Ich entschuldige
mich für meine dummen Vorwürfe. Es tut mir leid!«
    Eine Weile schwiegen alle.
    Dann fragte die Herrscherin von Ancor: »Können wir es ohne seine Hilfe überhaupt
schaffen?«
    Erma blickte von ihrem Tee hoch. »Wenn der große Held schwächelt, müssen
eben die kleineren Helden die Aufgaben erledigen, nicht wahr, Anna? Und bisher
hat es doch gut geklappt, oder? So, und jetzt werde ich unseren großen Helden erst
einmal Schlafen legen. Ihr solltet euch auch hinlegen. Morgen wird ein anstrengender
Tag.«
    Sie legte Ailina die Hand auf den Arm. »Danke, dass du vorhin nicht gleich die
Zügel losgelassen hast.«
    Die senkte die Augen. »Ich war nahe dran«, gab sie leise zu.
    »Egal!«, erwiderte sie. »Du hast es nicht getan. Das ist es, was zählt.«
    Ailina lächelte sie dankbar an.
    Suni und Karem schliefen bereits. Anna rollte sich gerade müde zusammen, als
Erma sich noch einmal zu ihr hinunter beugte und bat: »Wir wechseln uns heute
Nacht ab, ja. Wir müssen unbedingt das Fieber weiter senken. Ist dir das recht?«
    Die nickte schlaftrunken. »Bevor er uns überkocht, sollten wir das tun. Weck
mich einfach!«
     
    Erma schickte auch Adrian zum Schlafen und übernahm selbst die erste Wache.
Der Junge wirkte merklich gelöster. Er hatte Aeneas gerade mit der Geschichte
über Lennart und Damian erheitert. Der Ringlord verabschiedete ihn mit den
Worten: »Du hast deine Sache sehr gut gemacht. Mach weiter so! Ich verlass mich
auf dich.«
    Adrian lächelte fast verlegen und wünschte eine gute Nacht.
    Erma setzte sich auf den Boden, bettete Aeneas‘ Kopf in ihrem Schoß und rieb
seine Schläfen, um zu kühlen. Seine Augen fielen sofort zu.
    »Anna und ich wechseln uns ab. Du wirst sehen, wir werden das Fieber
senken.«
    Seine Stimme war kaum zu hören. »Ich weiß.«
    »Schmerzt die Drachenwunde sehr?«
    »Geht schon!«
    »So schlimm? Oh, Aeneas, wir müssen morgen den ganzen Tag im Sattel verbringen.
Glaubst du, du hältst das durch?«
    Er öffnete die Augen wieder. »Aber, ja«, antwortete er, ohne zu zögern.
    »Ich meine es ernst«, beharrte sie zweifelnd.
    »Würdest du mich zurücklassen, wenn ich darum bäte oder nicht mehr weiter
käme?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Warum fragst du dann?«
    »Weil ich mir Sorgen um dich mache, und weil du sonst immer alles entscheidest
und ich nicht sicher bin, ob wir es richtig machen«, flüsterte sie unglücklich.
    »Ihr habt es bisher toll gemacht und euer Plan ist gut durchdacht. Erik ist clever
und wird auf sich aufpassen. Lennart hat schon oft Verantwortung übernommen
und wird seine Aufgabe meistern. Er handelt überlegt und hat Holly und Gerrit
dabei. Da kann gar nichts schiefgehen. Und wir werden es auch schaffen. Adrian
und Anna werden dir eine große Hilfe sein. Und wenn ihr mir morgen in den Sattel
helft, bleibe ich oben. Versprochen!«
    Erma überlief ein Frösteln, als sie plötzlich an den Drachenmeister denken
musste und ihre Hände verkrampften sich unwillkürlich.
    Er erriet ihre Gedanken. »Sollte ich mal runterfallen, wird Adrian tun, was er
für richtig hält, und mir anschließend wieder hochhelfen«, tröstete er.
    »Ich habe dir nichts davon gesagt! Du hast das mitbekommen?«, fragte sie verblüfft.
    Er schüttelte leicht den Kopf. »Nein! Er hat es mir erzählt. Er musste es loswerden,
kam sich nicht viel besser vor als ein Mörder. Wir haben uns geeinigt, dass
er richtig gehandelt hat und wir auch in Zukunft Erik, so weit es uns möglich ist,
vor den Schikanen des Drachenmeisters schützen müssen.«
    »Und du? Hast du Angst vor weiteren Attacken des Drachen?«
    Aeneas blinzelte sie an. »Mit dir, Anna und Adrian an meiner Seite? Nein, nicht
sehr!«
    »Oh, Schatz, es war so furchtbar.«
    Er strich ihr beruhigend über den Arm. »Keine Angst, Liebes! Wir schaffen das
schon.«
    »Jetzt, wo du wieder bei uns bist, glaube ich auch, dass wir es schaffen«,
stimmte sie leise zu.
    Er sah sie belustigt an. »Dein Vertrauen ehrt mich wirklich. Vor allem, weil ich
noch nicht einmal in der Lage bin, mich ohne eure Hilfe aufzusetzen. Du solltest
dich zurzeit lieber an Adrian halten.«
    »Er ist richtig gut, nicht wahr?«, sinnierte sie. »So überlegt! Das hätte ich ihm
nie zugetraut. Sein loses Mundwerk und seine oberflächliche Art können ganz
schön täuschen. In der Beziehung ist er dir sehr ähnlich: alles nur

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