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Rheingrund

Rheingrund

Titel: Rheingrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Kronenberg
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Jahre alten Fall, der zudem als Selbsttötung abgestempelt war.
    Milano gab wenig auf die Spekulationen einer Privaten Ermittlerin. Er verlangte Indizien.

26
    Mittwoch, der 23. April
     
    In Milanos schwarzen Augen spiegelte sich das Deckenlicht. Seinem Gesicht war der Triumph anzusehen. Wolfert gab sich bescheidener, erlaubte sich nur ein Lächeln, das dennoch Genugtuung verriet. Lambert habe sich zu beiden Taten bekannt, zu dem inszenierten Unfall wie dem anschließenden Tötungsdelikt, fasste er das Ergebnis der Vernehmungen zusammen. Sein Anruf hatte Norma unterwegs erreicht, als sie sich auf der Rückfahrt von einer Wanderung über die Höhen zwischen Rüdesheim und Lorch befand und noch ganz erfüllt war von den Stunden unter einer frühlingswarmen Sonne und den Aussichten auf den hier in einem engen Bett fließenden Rhein. Ungeachtet der ermatteten Beine und des gefüllten Kühlschranks, hatte sie einem Treffen am Abend erfreut zugestimmt. Der Fall Reber war geklärt, und der Spürsinn der Kommissare konnte eine neue Herausforderung gebrauchen. Norma hatte etwas im Angebot.
    Milano schlug ein Restaurant im Schiffchen vor, das ihr sehr gelegen kam. Als Vegetarierin wusste sie die italienische Küche zu schätzen. Sie waren die einzigen Gäste im sparsam ausgestatteten Nebenraum. Milano hatte um den Tisch gebeten, damit sie unbefangen reden konnten. Wolfert zog die Brille bis auf die Nasenspitze herunter und blätterte in der Karte, während Milano auf Italienisch mit dem Wirt plauderte und jede Silbe mit vergnüglicher Leidenschaft von sich gab. Wieder einmal fiel Norma auf, wie die Sprache einen Menschen verwandelte. Der melodische Klang verlieh selbst dem ungehobelten Milano einen südländischen Charme. Sie bestellte Panzerotti mit Ricottakäse, Butter und Salbei und dazu einen Erbacher Honigberg; dem Rheingauer Riesling hielt sie auch beim Italiener die Treue. Milano entschied sich für einen Chianti zum Fischgericht, Wolfert verlangte ein Bier zur Pizza. Ein Mädchen brachte die Getränke. Milano schaute ihr wohlwollend nach und nahm den ersten Schluck.
    Wolfert richtete den Blick auf Norma und prostete ihr zu. »Dein Tipp mit dem Kletterseil gab der Sache die richtige Würze. Die Fasern an der Baumrinde stammen vom Seil aus Lamberts Auto. Daran gibt es nichts zu rütteln. Weitere Faserspuren befanden sich außerdem in Lamberts Rucksack. Dieses Seil war die Falle, die Reber abstürzen ließ. Und jetzt hängt Lambert selbst drin.«
    Der holprige Vergleich ließ ihn selbst schmunzeln.
    Norma hob das Weinglas. »Ihr hattet Lambert bereits in Verdacht. Das Parkticket hat euch auf die richtige Fährte gelockt.«
    »Sicher, aber mit deiner Hilfe konnten wir ihn im Handumdrehen festnageln. Immerhin hast du ihn am Freitagmorgen in der Nähe des Tatorts gesehen. Kurz nachdem Reber abstürzte.«
    »Das betrifft den arrangierten Unfall«, bemerkte Norma.
    Milano grinste zufrieden. »Auch für den zweiten Teil der Tat haben wir einen Zeugen.«
    Norma staunte. »Jemand hat die Tat beobachtet?«
    »Luigi übertreibt«, warf Wolfert ein. »Unserem Zeugen ist zur Tatzeit ein Mann aufgefallen. Schwer bepackt mit Rucksack und Kamera, nahe bei der Absturzstelle.«
    Milano bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. Er ließ sich ungern verbessern. »Den Todeszeitpunkt kann man auf die frühen Morgenstunden am Sonntag eingrenzen. Genau die Zeit, zu der Lambert am Rheinsteig spazieren ging. Angeblich, um Probeaufnahmen zu machen. Der Zeuge hat ihn einwandfrei identifiziert.«
    »Es ist niemandem verboten, dort oben zu wandern.«
    »Was willst du, Norma? Wir haben den Täter. Er hat alles zugegeben.«
    Wolfert fügte hinzu: »Lambert blieb keine Gelegenheit für Ausflüchte. Das Geständnis war nur eine Frage der Zeit.«
    »Und das Motiv?«
    »Wie wir vermutet hatten«, erklärte Milano zufrieden. »Lambert wusste, dass sein Plan, sich von der DDR zu verabschieden, an die Staatssicherheit verraten worden war. Während der Haftzeit und in den Jahren danach hatte er die ganze Zeit einen bestimmten Bekannten in Verdacht. Dass es in Wirklichkeit Reber war, erfuhr Lambert erst vor Kurzem. Der Durst auf Rache war entsprechend groß und dringend.«
    »Und euch bleiben keine Zweifel, dass Lambert Reber getötet hat?«
    »Wir stützen uns nicht allein auf die Faserspuren, das Ticket und die Zeugenaussagen. Lambert hat alles zugegeben«, sagte Milano.
    Wolfert ergänzte verwundert: »Man könnte meinen, du gönnst uns den Erfolg

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