Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Symbol der Völkerverständigung zu begreifen, als Zeichen gegen Krieg und Gewalt. Man bezeichnete das Häuschen als »imposantes Kleinod«, dessen Bedeutung »im Bewusstsein der Bevölkerung fest verankert« sei.
    Fred erfuhr, dass sich neben der Vereinigung ehemaliger 29er und Förderer des Ehrenmals, zu denen auch Haustein gehörte, noch einige andere Vereine um die Gedenkstätte kümmerten.
    Ehemaliger 29er? Was sollte das heißen? Gab es eigentlich noch lebende Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg? Der Krieg war 1918 zu Ende gegangen. Ein Soldat, der zu diesem Zeitpunkt achtzehn Jahre alt war, musste heute hundertdreizehn sein. Kaum möglich.
    Er betrachtete Fotos vom Inneren des Ehrenmals. Das Relief, das er durch das kleine Fenster hindurch gesehen hatte, zeigte die Apokalypse. Die vier apokalyptischen Reiter preschten über zwei knochige Figuren hinweg, die unter der Erde in ihren Gräbern lagen. Über sie hinweg schritt mit ausholender Geste eine Figur. Ein Sämann.
    Noch während des Lesens wurde Fred ungeduldig. Es hatte keinen Sinn, sich weiter mit dem Ehrenmal zu befassen. Er musste wissen, was diese Daniela Hecht mit Friesdorf zu tun gehabt hatte. Wer sie war.
    Er rief eine neue Seite auf und schickte ihren Namen durch die Suchmaschine ins Netz. Während der Browser arbeitete, versuchte er, ihren Beruf zu erraten, und tippte auf Prostituierte. Das hatte er schon. Historikerin. Möglich. Vielleicht eine ehemalige Studentin von Friesdorf. Oder eine, die gerade bei ihm den Doktor machte.
    Eine Viertelstunde später wusste Fred Bescheid.
    Daniela Hecht war freie Journalistin. Sie schrieb Reisereportagen, aber auch viel über Heimatliches vom Rhein.
    Sie hatte über die Bundesgartenschau in Koblenz eine Reportage verfasst, aus der an verschiedenen Stellen im Internet zitiert wurde. Ein anderer ihrer Artikel behandelte die angrenzende Westerwaldregion, die man wegen der dort ansässigen traditionellen Keramikindustrie »Kannenbäckerland« nannte.
    Daniela Hecht hatte Artikel und Reportagen nicht nur in käuflichen Illustrierten und Zeitungen veröffentlicht, sondern auch in kostenlosen Kundenmagazinen von Energieunternehmen, Autofirmen oder in Blättchen der Touristikbranche.
    Fred verließ die Onlineausgaben der Zeitungen und Zeitschriften und suchte nach Daniela Hechts Adresse. Er fand sie über Umwege. In der Rhein-Zeitung hatte sie einen Artikel über die Koblenzer Karthause geschrieben. Er war Teil einer Serie, in der Journalisten die Stadtteile vorstellten, in denen sie lebten. Ein typisches Sommerlochthema. Hier wurde ein Straßenname erwähnt: Wenn ich morgens aus dem Fenster meines Arbeitszimmers in der Ehrenbreitsteiner Hofstraße blicke, habe ich die schönste Aussicht auf Koblenz – auf das Deutsche Eck mit dem Kaiserdenkmal …
    Schon wieder ein Denkmal, dachte Fred. Dabei fiel ihm auf, dass Daniela Hecht in gewisser Weise ja eine Kollegin von Haustein war.
    Fred bemerkte, dass die Batterieanzeige des Handys zu einem einzigen Strich zusammengeschrumpft war. Er nutzte die letzte Energie, um Haustein anzurufen. Doch dem sagte der Name Daniela Hecht nichts.
    »Wer soll das sein?«, fragte er.
    »Die Frau, die heute von der Ley gestürzt ist.«
    Haustein schwieg ein paar Sekunden. »Ein schrecklicher Unfall. Ganz Rheinbrohl spricht darüber.«
    »Ich habe die Frau oben noch lebend gesehen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, als ich auf der Ley nach Professor Friesdorf gesucht habe.«
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    »Nein.«
    »Glauben Sie, dass diese Frau Hecht etwas mit ihm zu tun hatte?«
    Nein, dachte Fred. Das glaube ich nicht. Ich weiß es.
    »Daran arbeite ich noch«, sagte er und verabschiedete sich.
    Dann rief er Frau Friesdorf an. Während es tutete, sah er auf die Uhr. Es war kurz vor halb zehn. Er fragte sich, ob es vielleicht zu spät für einen Anruf bei der alten Dame war. Als sie abhob, lärmte im Hintergrund der Fernseher.
    »Ich habe herausgefunden, wer hinter der Telefonnummer aus Koblenz steckt«, sagte er. »Eine gewisse Daniela Hecht. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Nein … ich glaube nicht.«
    Fred überlegte, ob er Frau Friesdorf erzählen sollte, was geschehen war. Er entschied sich dagegen.
    Der Tod von Daniela Hecht war kein Unfall gewesen, da war er sicher. Jemand hatte sie umgebracht.
    Und wahrscheinlich war Professor Friesdorf ebenfalls tot.
    Fred, du ermittelst in einem Mordfall!
    War das jetzt die durchgegangene Phantasie eines krimibegeisterten Hobbyschriftstellers? Oder war

Weitere Kostenlose Bücher