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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sein Verdacht das unumstößliche Ergebnis einer zutiefst logischen Schlussfolgerung? Er wusste es nicht. Und dass er es nicht wusste, löste in ihm ein seltsames Gefühl von Ödnis aus.
    »Was ist denn mit dieser Frau Hecht?«, wollte Frau Friesdorf wissen. Sie hatte den Fernseher leiser gedreht. Trotzdem war noch dumpf zu erkennen, dass da eine Talkshow lief. Leute redeten durcheinander, stritten sich.
    Fred räusperte sich. »Ich muss morgen noch einige Ermittlungen durchführen. Dann rufe ich Sie wieder an.«
    »Glauben Sie, meinem Mann ist etwas passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber ich weiß es, Herr Bleikamp. Es liegt doch auf der Hand. Warum sonst meldet er sich nicht? Es muss einfach etwas passiert sein. Etwas Schlimmes. Eine andere Erklärung für sein Verschwinden habe ich nicht.«
    »Wir dürfen nicht den Mut verlieren.«
    »Es ist nett, dass Sie das sagen. Ihr Kollege hat das auch gesagt.«
    »Mein Kollege?«
    »Herr Spalowsky. Er hat mich heute Nachmittag angerufen. Er wusste gar nicht, wo Sie sind.«
    Siedende Hitze überfiel Fred. »Wir … arbeiten recht selbstständig an unseren Fällen«, stammelte er und überlegte, was geschehen war.
    Nicht nur du kannst ein Telefon darauf untersuchen, wer angerufen hat, dachte er. Charly kann das auch. Und er hat es mit seinem Bürotelefon getan. Er hat den Anruf gesehen, der während seiner Klositzung angekommen war, und auf Verdacht zurückgerufen.
    »Das hat er auch gesagt«, redete Frau Friesdorf weiter. »Und er hat hinzugefügt, dass Sie sich in Rheinbrohl ja gut auskennen und dass dieser Fall für Sie genau der richtige ist.«
    Er hat behauptet, dass ich mich in Rheinbrohl auskenne?, dachte Fred unter einer zweiten Ladung des heißen Schauers. Der reine Hohn. Charly wusste nun, wo Fred war. Und die Bemerkung war ein Schuss in die Luft. Abgeschossen in dem Glauben, dass Frau Friesdorf ihm, Fred, davon erzählte und er auf diese Weise erfuhr, dass Charly wusste, wo er war. Eine Warnung, ausgesprochen von der ahnungslosen Frau Friesdorf.
    »Dann ist ja alles in Ordnung«, sagte Fred so sanft wie möglich, während sich sein Körper versteifte. Er blickte auf die Fensteröffnungen.
    Schlich Charly da draußen herum?
    »Frau Friesdorf? Sind Sie noch dran? Hallo?«
    Er sah auf sein Handy. Es war dunkel und tot. Die Batterie war leer.
    Fred holte seinen iPod von der Ablage vor dem Beifahrersitz und steckte sich die Hörer in die Ohren. Er suchte im Menü das Album mit den drei späten Mozart-Sinfonien, stellte auf unendliche Wiederholung und legte sich wieder auf die Matratze.

9
    Fred folgte einem schmalen Flur, prüfte die Zahlen neben den Türen, fand die, die man ihm am Eingang genannt hatte, und klopfte. Von drinnen ertönte eine Stimme. Fred verstand so etwas wie »Herein« und öffnete die Tür.
    Ein Glatzkopf mit Brille in kariertem Hemd und grauem Sakko sah auf. Man hätte ihn kaum für einen Kripobeamten im Kommissariat für Tötungsdelikte gehalten. Mehr für einen Lateinlehrer.
    »Sind Sie Herr Hauptkommissar Steingräber?«
    »Ganz recht. Worum geht’s?« Der Mann wirkte genervt. Kein Wunder, er hatte einen Haufen Akten auf dem Tisch. Aufgeschlagene Ordner, stapelweise lose Blätter, braune Ablagehefter.
    Fred stellte sich vor und erklärte, er habe eine Aussage wegen der toten Daniela Hecht zu machen.
    Steingräber nahm die Brille ab, legte sie vor sich auf den Schreibtisch und streckte sich.
    Fred hatte schlecht geschlafen. Bis nach Mitternacht hatte er Musik gehört und dann versucht, Ruhe zu finden, war aber immer wieder aufgeschreckt. Als das Grau des Morgens durch die Vorhänge gesickert war, hatte er nicht gewusst, wie spät es war, das Autoradio eingeschaltet und auf die SWR 2-Nachrichten gewartet. Doch das »Wort zum Tag«, das gerade lief, hatte Fred wieder eindösen lassen. Um sieben war er endgültig aufgewacht. Er hatte sich angezogen und sich draußen ein wenig die Beine vertreten.
    Dann hatte er feststellen müssen, dass er keinen Kaffee kochen konnte. Und wie bekam man Marmelade auf eine Brotscheibe, wenn man kein Messer hatte?
    Fred hatte das Chemieklo benutzt, sich notdürftig gewaschen und war in den Ort gefahren. Das Café Schmidt war seine Rettung, es hatte schon geöffnet. Fred hatte ein Frühstück bestellt und sich eine halbe Stunde später wieder halbwegs als Mensch gefühlt.
    Steingräber runzelte die Stirn. »Daniela Hecht?«
    »Der Unfall an der Rheinbrohler Ley gestern. Das Opfer hieß so.«
    »Hier ist die

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