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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wegdiskutieren.«
    »Pass mal auf«, sagte Sarah. »Ein Gedankenspiel. Stell dir vor …« Sie überlegte kurz. »Stell dir vor, Herr Friesdorf wäre vor seinem Verschwinden mit seiner Frau irgendwo ins Konzert gegangen und dort hätte Daniela Hechts Bruder, dieser Geiger, den du erwähnt hast, gespielt. Sie hätten sich von ihm nach dem Konzert ein Autogramm geben lassen. Später wären sie essen gegangen, hätten den Geiger im Restaurant wiedergetroffen und sich noch mal ein bisschen über das Konzert unterhalten. Dann wäre Herr Friesdorf verschwunden. Er erleidet auf einer Wanderung einen Schwächeanfall, wird aber nicht gefunden, weil der Ort abgelegen ist. Daniela Hecht wäre auch im Konzert gewesen, weil ja ihr Bruder spielte, sie wäre danach aber gleich nach Hause gefahren, um an einem Artikel über Rheinbrohl zu schreiben. Am nächsten Tag recherchiert sie am Ehrenmal und kommt in dessen Nähe bei einem Unfall ums Leben.«
    Fred drehte sich um. »Kannst du mir mal erklären, worauf du hinauswillst? Was für ein Konzert? Und was hat Daniela Hechts Bruder damit zu tun?«
    »Wenn sich das so zugetragen hätte, wie ich es gerade geschildert habe: Würdest du einen Zusammenhang zwischen dem, was Herrn Friesdorf und Frau Hecht passiert ist, sehen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Obwohl sich ihre Leben in meiner Geschichte doch noch viel mehr berühren als in der Wirklichkeit?«
    »Das ist mir zu hoch«, sagte Fred. »Ich kapiere überhaupt nicht, was du meinst.«
    »In meiner Geschichte sind die Ereignisse der Personen Friesdorf und Hecht aufgrund des Konzerts verbunden. Und doch glaubst du dabei an einen Zufall. In der wahren Geschichte unterstellst du aber einen kausalen Zusammenhang. Stell dir statt des Konzerts das Ehrenmal vor. Das ist das verbindende Element. Dann verstehst du, was ich meine.«
    »Du hast in deiner erfundenen Geschichte aber auch erklärt, was Herrn Friesdorf passiert ist. Ich weiß also, dass es Zufall war.«
    »Und nur weil du nicht weißt, was Herrn Friesdorf in Wirklichkeit passiert ist, soll es nun kein Zufall sein? Deine Annahme ist total beliebig. Wenn du schon glaubst, dass jemand Frau Hecht umgebracht hat, dann ist ihr Bruder ebenso verdächtig wie etwa Frau Ackermann. Oder jemand, der noch gar nicht auf deiner Liste steht. Zum Beispiel der Briefträger. Oder der Papst. Es wäre sogar denkbar, dass es Frau Friesdorf war.«
    Fred hatte immer größere Schwierigkeiten, diese geballte Logik zu verstehen. Und irgendetwas sagte ihm auch, dass das alles gar nicht so logisch war, wie Sarah es hinstellte. »Nein, Frau Friesdorf nicht«, erwiderte er lahm. »Sie hat mich ja beauftragt.«
    »Vielleicht gibt es ja einen neidischen Professor, der Friesdorf den Erfolg bei irgendeinem Forschungsprojekt nicht gönnt und ihn aus dem Weg räumen wollte? Und Daniela Hecht ist dahintergekommen und musste ebenfalls sterben. Vielleicht war es dieser Konkurrent, mit dem sie sich verabredet hat?«
    »Moment. Erst behauptest du, dass meine Theorien ganz willkürlich sind, und jetzt kommst du selbst mit Ideen an, in denen Leute aus dem Umfeld eine Rolle spielen.« Fred war stolz, dass er das durchschaut hatte. »Aber das mit dem Konkurrenzforscher ist gar kein schlechter Gedanke. Und dieser Musiker kam mir gleich so unbeteiligt vor. Er schien gar nicht um seine Schwester zu trauern … Vielleicht hat er etwas mit dem Konkurrenten zu tun.«
    Sarah hob wichtig den Zeigefinger. »Und vergiss die Spur nach Rockenfeld nicht«, wandte sie ein. »Das Stichwort ›Erbschaft‹. Es muss ja nicht gleich mit den Rockefellers selbst zu tun haben. Vielleicht gibt’s da in Rockenfeld noch Grundstücke zu vererben. Oder nicht in Rockenfeld – vielleicht auf der Ley. Eine neue Theorie: Das Grundstück auf der Ley gehört einer Privatperson. Wegen eines alten Erbschaftsvertrags. Und die Existenz des Ehrenmals steht auf dem Spiel.« Sie lehnte sich bequem zurück und sah Fred bedeutungsvoll an.
    Der betrachtete sie misstrauisch. »Jetzt phantasierst du selbst. Was hat das nun wieder mit Rockenfeld zu tun?«
    »Nichts. Muss es ja nicht. Papa, was ich sagen will: Man kann jedes Stichwort aus dem ganzen Sammelsurium nehmen und sich irgendeinen Reim drauf machen. Was man nicht weiß, denkt man sich dazu. Ganz einfach. Ich benutze meine rechte Gehirnhälfte, konstruiere lustig weiter und verbiete meiner linken, Einspruch zu erheben. Das Entscheidende ist doch, dass vieles Sinn ergeben könnte , aber nicht muss .«
    Erst jetzt

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