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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wurde Fred klar, was sie beabsichtigte. Sie wollte seine Ideen ad absurdum führen. »Du meinst, meine Szenarien haben nichts mit der Realität zu tun?«
    »Sagen wir mal, wenig. Für einen wirklichen Zusammenhang zwischen Friesdorf und Hecht reicht es jedenfalls nicht. Auch nicht für einen Mordverdacht. Das ist meine Meinung. Du brauchst mehr Fakten. Viel mehr.«
    »Danke sehr, das wusste ich auch schon. Wie soll ich bitte schön weiterkommen, wenn ich keine Theorien aufstellen darf, die ich dann einer Überprüfung unterziehe? Ist das nicht die vernünftigste Methode?«
    Sie hatte natürlich recht, doch da war noch etwas anderes, was ihm ganz genau sagte, dass es trotzdem nicht so sein musste. Dass es anders sein konnte. Und es gab doch auch noch mehr Details … Er dachte krampfhaft nach. Aber das verwirrte ihn nur noch mehr. Währenddessen sprach Sarah weiter.
    »Du hast irgendeine Notiz von Daniela Hecht genommen und sie bewertet. Erbschaft. Was heißt das schon? Muss das Wort relevant für die Geschichte sein? Nein. Und das Durcheinander in ihrer Wohnung – woher weißt du, dass dafür jemand anders verantwortlich ist als sie selbst? Oder was der Einbrecher – falls es einer war – mitgenommen oder vernichtet hat?«
    Plötzlich hatte Fred das Stichwort, das er die ganze Zeit gesucht hatte. »Aber der Einbruch. Das Loch in der Fensterscheibe. Und das Loch in meiner Scheibe. Im Auto. Der Schuss.«
    »Moment. Zum Einbruch bei Frau Hecht: Du hast selbst festgestellt, dass der Bruder unbeteiligt wirkte. Wer weiß schon, was sich zwischen den Geschwistern abgespielt hat? Könnte es nicht sein, dass er in die Wohnung eingedrungen ist? Weil sie ihm zum Beispiel noch Geld schuldet?«
    »Kann sein«, sagte Fred mürrisch.
    »Es kann so viel sein, Papa.« Sie stellte ihren Laptop neben sich auf die Bank, stand auf und ging zum Wagen, wo sie das kaputte Seitenfenster betrachtete. »Und das Loch in der Scheibe … Wie hat sich das im Wald genau abgespielt?«
    Freds Inneres wehrte ab. Was sollte das jetzt bringen? Das Einschussloch war doch nun wirklich ein Beweis dafür, dass es hier um mehr ging als um einen Unglücksfall. Dass ein Verbrechen im Spiel war.
    »Ganz genau bitte«, bat Sarah.
    Also gut, dachte Fred.
    Er begann mit dem Moment, als er aus dem Wagen gestiegen war und sich Rockenfeld angesehen hatte. Er erwähnte die Reste des Ortes. Den einsam dastehenden Kamin. Das Denkmal für die Gefallenen. An dieser Stelle unterbrach ihn Sarah.
    »Noch ein Denkmal. Dass sich Daniela Hecht deshalb für Rockenfeld interessiert haben könnte, hast du nicht bedacht, oder? Daniela Hecht sammelte vielleicht Informationen über Ehrenmäler in der Region. Und über die Menschen, die darauf verzeichnet sind. Das wäre ein Zusammenhang zur CERACK GmbH: Der Firmengründer könnte auch im Ersten Weltkrieg gekämpft haben … und schon haben wir eine neue Geschichte. Bei der es aber dann beim Unfall bleibt. Denn es gibt kein Mordmotiv.«
    Fred ignorierte den Sarkasmus in ihren Worten und erzählte weiter. Der Knall im Wald, der plötzlich auftauchende Holztransporter. Der zweite Knall, bei dem er sich schon ganz sicher gewesen war, dass es sich um einen Schuss gehandelt hatte. Seine Flucht in die Kuhle hinter dem Stamm. Die Motorengeräusche.
    Sarah unterbrach ihn kein zweites Mal. Sie hörte bis zum Schluss zu. »Du wolltest, dass es ein Schuss war«, sagte sie dann.
    Fred wollte stürmisch aufbegehren, aber er bremste sich. »Wovon soll denn die Scheibe sonst getroffen worden sein?«
    Sarah tastete über die scharfkantigen Ränder des Lochs. »Das weißt du, wenn du das, was das Glas getroffen hat, findest. Könnte es nicht ein Stein gewesen sein?«
    Fred ging zum Bus, öffnete die Türen und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Dann begann er zu suchen.
    »Und die beiden knallenden Geräusche?«, fragte er, während er herumtastete, ohne etwas zu finden.
    Sarah stand auf und kam hinzu. »Da waren Fahrzeuge im Wald. Vielleicht war irgendwas mit den Motoren nicht in Ordnung.«
    »Fehlzündungen. Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Die Straße dort ist in schlechtem Zustand, hast du gesagt. Da könnte so ein großer Reifen beim Gasgeben schon einen Stein aufwirbeln, der dann dein Auto trifft.«
    Fred wusste nicht, was er sagen sollte. Die Stimme in seinem Inneren, die das alles ganz anders sah, schwieg immer noch nicht.
    »Papa, du willst gar keinen Fall lösen. Du willst eigentlich einen Krimi schreiben. Du willst es schon so

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