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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Ackermann trat nach draußen. Die Bewegung erfolgte sehr schnell, aber Fred war sicher, dass er richtig gesehen hatte: Sie legte ihre Hand auf die Schulter des jungen Mannes, zog ihn leicht zu sich nach vorn und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Dann waren beide im Haus.
    Vor dem Garagentor stand ein kleiner grüner Fiat, der vorhin noch nicht da gewesen war. Er trug trotz des Sommers noch Winterreifen. Kennzeichen BN für Bonn.
    Fred fuhr langsam an der Einfahrt vorbei und sah sich um. Niemand außer ihm war auf der engen Straße unterwegs. So ließ er Chandler einfach stehen und stieg aus.
    Die Rückbank des Fiats war von einem Sammelsurium von Papierkram bedeckt. Zeitschriften. Kuverts. Zeitungen. Fred konnte einen Namen und eine Adresse entziffern: Jonas Hamm. Heinrich-Sauer-Straße in Bonn.
    Fred blickte zum Haus hoch, aber hinter den Fenstern regte sich nichts.
    Chandler versperrte immer noch dick und breit die Straße, aber es war niemand aufgetaucht, der sich daran störte. Fred stieg ein, ließ den Motor an und gab Gas.

15
    Sarah sah klein und zerbrechlich aus, wie sie da so allein vor dem Rheinbrohler Bahnhofsgebäude stand. Wieder wuchsen in Fred Schuldgefühle. Er war zwanzig Minuten zu spät.
    Du brauchst dir keine Sorgen um sie zu machen, sagte er sich. Sarah ist jetzt erwachsen. Sie studiert ganz komplizierte Sachen, von denen du nie auch nur ansatzweise etwas verstehen wirst. Mathematik. Die Spezialrichtung für Versicherungen. Irgendwas mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung, kombiniert mit BWL . Sie wird ihr Leben meistern.
    Sarah kam auf Chandler zu und öffnete die Beifahrertür. Die dunkelroten Haare hatte sie von ihrer Mutter geerbt. Genauso wie ihren Dickkopf, den Fred bei seiner Exfrau Nina als Besserwisserei empfand. Bei seiner Tochter ertappte er sich immer wieder dabei, dass er diesen Charakterzug als etwas Gutes ansah. Als ein Zeichen für Eigenständigkeit. Sarah hatte ihm dann eines Tages auch prompt auf den Kopf zugesagt, dass er selbstständig denkende Frauen nur dann mochte, wenn sie für ihn nicht als Partnerin in Frage kamen. Was ein typisches Zeichen für den modernen Mann sei, der mit der Emanzipation der Frau einfach noch nicht zurechtkomme. Diese entwicklungsgeschichtliche und soziologische Umbruchphase sei etwas, wogegen die Gene der Männer eben rebellierten. Spätestens Ende des 21.   Jahrhunderts werde sich das aber gegeben haben.
    Fred hatte kühl erwidert, das würde ihn freuen, und er sei schon gespannt auf diese Zeit. Und wieder hatte er Sarah tief im Inneren bewundert.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sagte er, »aber auf dem Rückweg gab’s Stau.«
    Sie stieg ein. »Das ist um diese Zeit immer so.« Es klang, als würde sie die Strecke zwischen Ransbach-Baumbach und Rheinbrohl jeden Tag zurücklegen. »Hab’s mir schon gedacht. Und die Zeit genutzt und mir ein Bild von dem Unglücksort gemacht. Wenn man unvorsichtig ist, kann man da wirklich leicht abstürzen.«
    »Bist du etwa auf der Ley gewesen?«
    »Nein, ich habe nur von hier unten geguckt.«
    »Woher weißt du dann, dass man da oben leicht abstürzen kann?«
    »Ich habe doch das hier.« Sie klopfte auf ihre Tasche. »Google Maps. Karten. Fotos. Von allen möglichen Orten. Man muss die Schauplätze gar nicht selbst besuchen, um einen realistischen Eindruck zu kriegen.«
    Fred war anderer Meinung, sagte aber nichts.
    »Was ist das?« Sie deutete auf die durchlöcherte Seitenscheibe.
    »Nach was sieht es denn aus?« Fred versuchte, locker zu klingen, trotzdem wirkte seine Frage schulmeisterlich. Sarah sah darüber hinweg.
    »Ein Schuss?«
    »Ganz genau.«
    »Du meinst, da hat jemand in den Wagen geschossen?«
    »Allerdings.«
    »So was gibt’s doch nur im Fernsehen, oder?«
    Er startete den Motor und fuhr zurück durch den Ort, dann nach links zu der Stelle, wo er übernachtet hatte. Als sie ankamen, schwieg Sarah immer noch.
    »Findest du das nicht beängstigend?«, fragte er.
    »Ich mache mir erst mal ein Bild. Wieso hältst du hier?«
    »Das ist mein Lagerplatz. Sozusagen. Ich bin nicht ganz sicher, ob es erlaubt ist, hier zu übernachten, aber bisher hat sich niemand beschwert.«
    Sarah nickte. »Ganz schön, wenn man das hässliche Firmengelände nicht beachtet. Nette Sicht auf Burg Rheineck gegenüber. Und dahinten der erste Limesturm. Oder zumindest dessen Nachbildung. Dir ist aber schon klar, dass es ganz in der Nähe Campingplätze gibt? Die haben sogar Duschen.«
    »Das ist nicht

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