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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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bis zur Schulter tätowiert. Es sah aus, als hätte er sie in grünlichen Schlamm getaucht.
    »Halt«, rief Fred. »So geht das nicht.« Er stellte sich vor den Treppenabgang.
    »Was bist du denn für einer?«, rief der Mann. »Lass mich vorbei.«
    »Der Computer ist beschlagnahmt.«
    Der Mann blieb ruhig stehen. Die Last schien ihn nicht im Geringsten anzustrengen.
    »Zu spät. Ich hab schon einen Hunni dafür bezahlt. Und jetzt weg hier, ich will da runter.«
    »Beschlagnahmt, hab ich gesagt. Staatsanwaltschaft Neuwied.«
    »So, so. Und wo ist der Ausweis?«
    Jetzt war auch Hecht an die Tür gekommen. »Staatsanwaltschaft? Hatten Sie nicht gesagt, Polizei?« Er sah Fred verwundert an.
    »Ich zeige gleich den Ausweis«, rief Fred. Er wandte sich an den Tätowierten. »Sie stellen jetzt sofort den Computer wieder hin.«
    »Zweihundert.«
    »Was?«
    Der Mann blieb ruhig. »Zweihundert, und du kriegst ihn. Oder Ausweis.«
    »Ich habe meinen Ausweis nicht dabei. Aber ich werde mir Ihren Namen und natürlich den Namen Ihrer Firma aufschreiben. Dann komme ich in spätestens drei Stunden mit einem richterlichen Beschluss, der mir erlaubt, Ihre Lagerräume zu inspizieren. Und ich werde mich nicht mit diesem Computer begnügen. Wir werden Ihre Bücher prüfen. Wir werden nach gestohlener Ware suchen. Es wird eine Menge Ärger geben.«
    »Hundertneunzig«, sagte der Mann. »Und was in drei Stunden passiert, passiert. Wir können ja dann abrechnen.«
    »Hundertzwanzig. Und Sie tragen mir das Ding ins Auto.«
    »Hundertfünfzig.«
    Hecht sah Fred misstrauisch an. Der Mann im Overall grinste.
    »Also gut«, rief Fred. »Aber das wird ein Nachspiel haben.«
    Fred würdigte Hecht keines Blickes und schritt die Treppe hinunter. Der Mann im Overall folgte ihm mit dem Computer.
    »Tolle Idee, so zu tun, als wäre man von der Staatsanwaltschaft«, sagte er, als sie unten waren. »Muss ich mir merken. Man muss nur aufpassen, dass keiner den Wagen sieht. So ein Zebra-Bulli bei einem Staatsanwalt? Das nimmt einem doch keiner ab. Hundertfünfzig Euro bitte.«
    Fred gab ihm die Scheine. Jetzt besaß er nur noch ein paar Münzen. Immerhin waren einige Zwei-Euro-Stücke dabei.
    Der Mann trottete in Richtung eines kleinen Lieferwagens davon. Und Fred sah zu, dass er wegkam. Womöglich wurde Hecht noch so misstrauisch, dass er die Polizei benachrichtigte.
    Als er auf der B42 war, donnerte Beethovens Schicksalsmotiv durch den Bulli. Fred blickte auf das Handydisplay. Es war Frank Haustein. Endlich. Er hatte gleich nach dem Aufbruch bei Ludi versucht, ihn zu erreichen. Doch es hatte sich nur der Anrufbeantworter gemeldet.
    »Sie hatten angerufen«, sagte Haustein. »Haben Sie den Professor gefunden?«
    »Noch immer nicht. Ich würde mich gern noch mal mit Ihnen treffen. Ich habe noch ein paar Fragen zu dem Ehrenmal-Verein und so.«
    »Kein Problem.«
    »Wo können wir uns treffen?«
    »Kommen Sie doch nachher ins Bauernstübchen. Vielleicht so um sechs?«
    »Ist das ein Restaurant?«
    Haustein bestätigte das und erklärte ihm, wie er hinkam. »Heute ist ja schönes Wetter, wir können draußen sitzen«, sagte er.
    Fred verabschiedete sich und drückte die rote Taste.
    Er hatte zum Telefonieren an einer Bushaltestelle angehalten. Als er jetzt den Motor wieder startete, beobachtete er die Tanknadel. Wenigstens hatte er am Autohof in Metternich noch mal vollgetankt.
    Ansonsten wurde langsam sein Geld knapp.

21
    Hoffentlich ist sie nicht da, dachte Fred, als er den Ellbogen auf den Klingelknopf presste. Ich habe schon Stress genug.
    Mach, dass sie nicht da ist!
    Der Türöffner rasselte. Fred trug den Computer wie der Tätowierte, aber es fiel ihm um einiges schwerer. Die Kanten drückten gegen seine Oberschenkel, als er sich die Treppe hinaufquälte. Jeden Moment drohte der Monitor herunterzurutschen.
    »Was hast du denn da?«, rief Sarah, die ihren rötlichen Wuschelkopf aus der Türöffnung steckte und ihm entgegensah.
    »Ist Nina zu Hause?«
    »Sie müssen jeden Moment zurückkommen.«
    » Sie? Du meinst, sie und ihr Freund?«
    »Ich hab dir doch von ihm erzählt. Was willst du denn hier?«
    Fred lehnte den Elektronikstapel gegen die Wand im Treppenhaus. Er atmete schwer. »Darf ich reinkommen?«
    »Danke, ich habe schon einen Computer. Du hast ihn mir selbst geschenkt. Und ich bin sehr zufrieden damit.«
    »Der ist nicht für dich. Es geht um was anderes.«
    Sie öffnete die Tür. Fred brachte seine Fracht in die Wohnung. Sarah ging voraus in

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