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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Gedanken nach.
    »So, da bin ich wieder«, sagte Hecht kurz darauf. »Ich verstehe einfach nicht, warum Sie nicht hinnehmen können, dass die Sache mit meiner Schwester ein Unfall war.«
    »Wir haben unsere Gründe«, sagte Fred einfach – froh, dass Hecht immer noch glaubte, er sei von der Polizei. »Und wir müssen allem nachgehen. Vielleicht sagen Ihnen ja die anderen Themen etwas, mit denen sich Ihre Schwester beschäftigt hat.«
    Hecht hatte offenbar keine Lust mehr zum Bügeln und setzte sich wieder. »Welche wären das?«
    »Die CERACK GmbH«, sagte Fred.
    »Diese Keramikfirma in Ransbach-Baumbach?«
    »Sie kennen sie?«
    Hecht verschränkte die Arme. »Allerdings.«
    »Ich dachte, Sie haben sich nicht für die Themen Ihrer Schwester interessiert?«
    »Es war ja auch keins ihrer Themen. Ich glaube, damit wollte sie mir einen Gefallen tun. Es ist allerdings schiefgegangen. Erinnern Sie mich bloß nicht daran. CERACK – mit denen will ich nichts mehr zu tun haben.«
    »Genau das habe ich aber vor. Ich meine, Sie daran zu erinnern. Was ist da passiert? Was haben Sie mit der Firma zu tun?«
    »Die CERACK GmbH feiert im nächsten Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum. Daniela hat mal was über das Kannenbäckerland geschrieben. In diesem Artikel ging es, soweit ich das verstanden habe, darum, wie sich die alten Betriebe bis heute entwickelt haben. Von reinen Tongruben zu hochmodernen Industrieunternehmen. Die Firma CERACK hieß früher Ackermann. So wie der Gründer. Daher auch der heutige Name. Es soll eine Zusammenstellung aus den Wörtern Keramik und Ackermann sein.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was Sie mir eigentlich sagen wollen.«
    »Aber Herr Bleikamp, das ist doch ganz klar: Daniela wollte mir einen Auftritt verschaffen. Sie hat wohl gedacht, es wäre gut, nach all den Hilfen, die ich ihr zuteilwerden ließ, auch etwas für mich zu tun.«
    »Einen Auftritt?«
    »Bei der Jubiläumsveranstaltung. Die Ackermanns wollten der Veranstaltung mit klassischem Violinspiel einen besonderen Glanz verleihen. Ich bin sogar zu Herrn Ackermann gefahren und habe ihn besucht. Ein sehr kultivierter Herr, aber ziemlich … sagen wir es mal salopp: knauserig. Er hat mir für den Auftritt und das Spiel einer festlichen Barocksonate einhundert Euro angeboten. Und das auch noch ohne Spesen.«
    »Moment«, hakte Fred nach, das Notizbuch gezückt. »Welcher Herr Ackermann? Gehört die Firma nicht eigentlich Gesine Ackermann?«
    »Die Familie teilt sich die Anteile der GmbH. Oder etwas in dieser Art. Ich verstehe nichts von der Zusammensetzung von Firmen. Es gibt jedenfalls diesen Patriarchen, Friedhelm Ackermann. Der hat einen Sohn: Simon Ackermann.«
    »Und Gesine Ackermann ist die Tochter?«
    »Nein, ich glaube nicht. Sie ist so eine Art Cousine. Das heißt, sie und Simon haben gemeinsame Urgroßeltern oder so. Als ich bei Herrn Ackermann war, tauchte dort auch ein junger Mann auf. Er ist Historiker. Er sollte ebenfalls bei der Jubiläumsveranstaltung auftreten und einen Vortrag halten. Wir haben uns kurz unterhalten, und er hat mir die Familienverhältnisse erklärt. Als ob mich so etwas interessieren würde. Mir war da bereits klar, dass ich möglichst schnell wieder gehen wollte. Um das klägliche Angebot in den Tiefen meiner schlechten Erinnerungen zu vergraben.«
    »War der Historiker schlank? Mit einer schwarz umrandeten Brille?«
    »Die Beschreibung passt. Er wird so um die dreißig gewesen sein.«
    »Wissen Sie, wie er heißt?«
    »Nein. Er hat sich mir gewiss vorgestellt, aber …«
    »Vielleicht Jonas Hamm?«
    »Könnte sein. Ja, vielleicht.«
    Nebenan rumpelte etwas.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Hecht und erhob sich. »Ich muss noch mal raus.«
    »Was ist denn da los?«, fragte Fred.
    »Ich verkaufe, was ich aus Danielas Wohnung losschlagen kann.«
    »Was?«
    »Na, ich habe Ihnen doch eben gesagt, dass der Tod meiner Schwester einige finanzielle Engpässe verursacht. Da ist es doch naheliegend, dass ich ihren Besitz zu Geld mache. Ich bin ja ohnehin ihr nächster Verwandter und erbe den ganzen Kram. Für die Elektronikteile hat sogar schon jemand was bezahlt. Vorkasse.«
    »Elektronikteile? Sie meinen doch nicht etwa den Computer?« Fred sprang auf, drängte sich an Hecht vorbei und stürmte ins Treppenhaus. Die Wohnungstür gegenüber stand offen. Ein kräftiger Mann im blauen Overall trug gerade den Computer samt Bildschirm hinaus und wollte damit die Treppe hinunter. Seine Arme waren nackt und vom Handgelenk

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