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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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einem runden Heckendurchgang und wurde von einer Tafel empfangen, die vom Dach einer Pergola baumelte: Lebe lustig, lebe froh wie der Mops im Haferstroh, stand mit Kreide daraufgeschrieben. Die Gäste saßen auf hellen Korbstühlen. Zwischen den Tischen zierten bunte Kunststofftiere in Lebensgröße die Terrasse. Fred entdeckte Haustein, neben dem ihm eine Plastikziege entgegenblickte.
    »Stau«, sagte Fred. »Tut mir leid, dass ich so spät bin.« Er setzte sich.
    »Kein Problem«, erwiderte Haustein. »Ich habe schon bestellt.«
    Im selben Moment kam die Bedienung, eine Frau mit kurzem grauen Haar in Jeans und rosa Sweatshirt. Sie stellte neben Hausteins nur noch halb gefülltes Bierglas einen Teller mit einem braun gebratenen halben Hähnchen. Dazu eine Schale Pommes und einen Teller Salat.
    »Was darf’s für Sie sein?«, fragte sie Fred.
    »Ich weiß noch nicht«, sagte er. »Ich werfe mal einen Blick in die Speisekarte.«
    »Das hier ist der berühmte ›Gockelus Maximus‹«, erklärte Haustein mit einem Blick auf seinen Teller, und die Vorfreude in seinen Augen war nicht zu übersehen. »Sollten Sie auch nehmen. Die Spezialität des Hauses. Das Bauernstübchen ist berühmt dafür.«
    Fred nahm die Speisekarte und sah, dass hier alles im Zeichen des halben Hähnchens stand. Man hatte das Thema sogar raffiniert mit der Rheinbrohler Römergeschichte verknüpft. Rund um die Auflistung der Gerichte und Getränke war immer wieder eine Comicfigur zu sehen: ein Hahn im Römerkostüm – mit Helm, Brustpanzer und Schnürsandalen nebst rotem Umhang, der ein bisschen an Sankt Martin erinnerte. Sein ebenfalls roter Hahnenkamm war gleichzeitig der Federbusch auf dem Helm.
    »Bauernstübchen – Heimat des ›Gockelus Maximus‹. Die besten Hähnchen am Limes«, las Fred.
    Außer dem Geflügel gab es noch Römerspießbraten, einiges »aus dem Suppenpott«, außerdem Schnitzel, Fisch und Rumpsteak. Auf dieser Seite kämpfte der Römergockel als Torero mit einem Stier.
    Haustein fing an, mit Messer und Gabel seinen »Gockelus« zu zerlegen. »Und?«, fragte er. »Sind Sie weitergekommen?«
    »Ich vermute, dass der Tod der Frau, die von der Rheinbrohler Ley gestürzt ist, und das Verschwinden des Professors irgendwie zusammenhängen.«
    Haustein kaute. »Tatsächlich? Glauben Sie, dass ein Verbrechen dahintersteckt?«
    »Zwei Verbrechen.« Es hatte schärfer geklungen als beabsichtigt. »Herr Haustein, ich kann Ihnen das im Moment nicht alles genau erklären, aber es ist jemand mit einer Waffe aus dem Ersten Weltkrieg unterwegs, der auf Leute schießt. Und ich wüsste gern, wer das ist.«
    Haustein sah kauend auf und nahm einen Schluck aus seinem Bierglas. »Jemand schießt? Sie meinen, die Frau von der Ley ist gar nicht abgestürzt? Sie ist erschossen worden?«
    »Nein, nicht die Frau auf der Ley.«
    »Der Professor?«
    »Sie sind doch in dem Förderverein, der sich um das Ehrenmal kümmert. Können Sie sich vorstellen, dass es dort jemanden gibt, der alte Waffen sammelt und sie unter Umständen auch einsetzt?«
    Haustein schwieg. Er sezierte weiter sein Hähnchen, und Fred war klar, dass er nachdachte. Die Frage war, ob Haustein überhaupt auf seiner Seite war. Würde er es ihm sagen, wenn er einen Verdacht hegte?
    »Auf wen ist denn geschossen worden?«, wollte Haustein wissen.
    »Auf mich. Oben im Wald, in der Nähe von Rockenfeld.«
    »Im Ernst?«
    »Ich mache keine Witze, Herr Haustein.«
    »Und warum sollte dann gerade jemand aus Rheinbrohl dafür verantwortlich sein?«
    »Eine Kugel aus dem Ersten Weltkrieg. Ein Ehrenmal für Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Gehört das nicht irgendwie zusammen? Jemand will anscheinend verhindern, dass ich herausfinde, was mit Friesdorf passiert ist. Und wie Daniela Hecht tatsächlich umkam.«
    Haustein hatte nach seinem Glas gegriffen, um einen weiteren Schluck zu nehmen, doch er stellte es wieder hin.
    »Sie wollen doch nicht etwa behaupten, dass jemand aus dem Förderverein ein Mörder ist?«
    »Ich stelle nur Fragen. Was ich zweifelsfrei weiß, ist, dass jemand mit einer Waffe aus dem Ersten Weltkrieg geschossen hat, und ich muss herausfinden, wer es war. Wenn ich es nicht tue, wird das die Polizei übernehmen.«
    »Was sagt denn die Polizei dazu?«
    »Noch gar nichts. Ich will mir zuerst meinen eigenen Reim darauf machen. Und ich bitte Sie um nichts anderes, als dass Sie mir dabei helfen.«
    »Was für eine Waffe soll das denn gewesen sein?«
    »Wahrscheinlich eine Lebel. Ein

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