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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ihr Zimmer. Es war penibel aufgeräumt. Nur auf dem Schreibtisch lag ein aufgeschlagenes Buch. Daneben der Laptop. Fred stellte Daniela Hechts Computer auf dem Bett ab.
    »Ich kann das hier nicht gebrauchen«, sagte Sarah.
    »Ich stelle es ja nur ab.«
    »Und was soll das nun?« Sie hatte sich an den Türrahmen gelehnt und sah Fred ruhig an.
    »Es hat mit dem Fall zu tun. Es sind noch ein paar Dinge passiert, ich kann sie dir jetzt nicht erzählen. Dazu habe ich keine Zeit, aber …«
    »Hatte ich recht? Hat sich endlich gezeigt, dass die beiden Fälle nichts miteinander zu tun haben?«
    Nein, dachte Fred. Du hattest nicht recht. Ganz und gar nicht. Aber er hatte keine Lust zu diskutieren.
    Es klapperten Schlüssel im Flur, und Fred hörte Stimmen – erst die von Nina, dann sagte ein Mann etwas.
    »Das sind Mama und Pablo«, sagte Sarah.
    »Pablo?« Fred kam sich auf einmal vor, als hätte man ihn schockgefroren. Wie oft mochte es diesen Namen geben? Er zog Sarah ins Zimmer und schloss die Tür.
    »He, was ist los?«
    Draußen rief Nina: »Sarah? Bist du da? Ich hab dich doch gehört.«
    »Ist Pablos neuer Job, den ihr gestern gefeiert habt, zufällig bei Charly?« Fred räusperte sich. Sein Hals war plötzlich ganz trocken.
    Sarah nickte. »Mama hat Herrn Spalowsky zufällig in der Stadt getroffen, als er mit Pablo unterwegs war, da haben sie sich kennengelernt. Gestern war sein erster Tag, und er hatte lange zu tun, aber dann ist er doch noch gekommen. Was hast du denn? Das kann doch nicht so schlimm sein. Ihr seid schon so lange getrennt …«
    »Kannst du mich hier rausbringen, ohne dass die mich sehen?«, flüsterte Fred.
    Sarah senkte die Stimme ebenfalls. »Wie soll das denn gehen? Willst du aus dem Fenster klettern und dann runterspringen? Und warum überhaupt?«
    Die Tür ging auf. Fred konnte sich gerade noch dahinterquetschen.
    »Ah, da bist du ja«, hörte er Nina sagen. Zum Glück kam sie nicht herein. »Hast du noch viel zu tun? Wir wollen was Schönes zum Abendessen kochen. Orientalisch.«
    »Ja, ja, ich komme gleich«, sagte Sarah und wollte die Tür schließen.
    »Was ist denn das da?«
    Fred, dem das Herz bis zum Hals schlug und der nicht sehen konnte, was in dem Zimmer vor sich ging, wusste, was passiert war. Nina hatte den Computer auf dem Bett entdeckt.
    »Ach, das ist eine lange Geschichte«, sagte Sarah. »Ein PC von einem Freund. Er hat Probleme mit der Festplatte, und ich soll mal danach schauen.«
    Fred konnte sich bildlich vorstellen, wie Nina jetzt gerade ihren Blick über ihre Tochter gleiten ließ. Mit Stolz. Weil sich die Männer im Bekanntenkreis darum rissen, dass Sarah ihre Computer auf Vordermann brachte. Weil sie sie um Rat fragten. Und Fred hinter der Tür entdeckte auch in sich einen Teil dieses Stolzes.
    Endlich schloss sich die Tür, und Ninas Schritte entfernten sich.
    »Das ist der Computer von Daniela Hecht«, sagte Fred leise. »Ich habe ihn neulich in ihrer Wohnung nur oberflächlich durchsuchen können. Du hast da doch sicher noch viel mehr Möglichkeiten. Wann sie welche Datei geöffnet hat. Ob sie einen Chatpartner hatte. Solche Sachen. Und wenn du so was wie ein Adressbuch findest – das brauche ich auch.« Er legte ein Ohr an die Tür und lauschte. »Sie sind drüben in der Küche. Jetzt wäre ein günstiger Zeitpunkt, um zu verschwinden.«
    Sarah verschränkte die Arme vor der Brust. »Papa, was hast du gegen Mama und Pablo? Warum machst du so ein Geheimnis daraus, dass du mich besuchst? Mama hätte nichts dagegen. Und Pablo hat ohnehin nichts zu sagen.«
    »Lass mal. Ist schon besser so«, sagte Fred.
    Konnte Pablo seinen Wagen gesehen haben? Direkt vor dem Haus hatte er keinen Parkplatz gefunden und laut geflucht, weil er den Computer mindestens hundert Meter weit hatte tragen müssen. Jetzt war er froh darüber.
    »Schau mal nach, ob sie wirklich in der Küche sind«, sagte er. »Und gib mir Bescheid, ob die Luft rein ist.«
    Sie ging auf die Tür zu, doch Fred hielt sie fest. »Noch was. Kannst du mir Geld leihen? Nur ein paar Tage. Fünfzig Euro reichen.«
    Sie schwieg, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Ein paar Minuten, die Fred endlos vorkamen, hörte er nur sein Herz schlagen. Dann Gemurmel von weit weg. Die Küche lag auf der anderen Seite der Wohnung. Schritte. Sarah kam zurück.
    »Los jetzt«, sagte sie. Fred huschte über die Dielen. Zwei Mal knarrte es, aber Nina und Pablo blieben, wo sie waren. Sarah folgte ihm. Bevor er ins

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