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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeno Diegelmann
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diesem Fall nicht weiter. Keiner weiß etwas, und niemand hat etwas gehört. Das ist seltsam.«
    »Ist es das, ja?«
    »Ja, auf der Straße hört man nichts, und selbst meine Top-Quellen beim BKA und der Polizei schweigen sich aus. Es ist allen zu heiß, darüber zu sprechen.«
    »Sie wissen, dass Karstensen beim BKA war?«
    »Na klar. Ich bin genauso ein Profi wie Sie, Kommissar.«
    »Und Sie haben eine Quelle beim BKA?«
    »Wir helfen uns ab und an mit ein paar Informationen. Nichts Großes, aber es genügt meist für eine gute Story. Und wenn es tatsächlich zu einer Verhaftung kommt, war Kalle Eckstein wieder der Erste, der ein Näschen für die Sache hatte.«
    »Wie gut ist Ihre Quelle?«
    »Sie ist absolut vertrauenswürdig. Bisher haben die Hinweise immer gestimmt, die ich bekommen habe.«
    »Geben Sie mir den Namen und eine Nummer.«
    Eckstein lachte laut auf. »Gerade diese Quelle werde ich wie meinen Augapfel hüten. Das Letzte,was ich will, ist, meinem Kontaktmann einen Bullen von der Kripo auf den Hals zu hetzen.«
    »Passen Sie auf, Eckstein. Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen verspreche, dass Sie der Erste sein werden, der ein Interview zu diesem Fall bekommt, wenn wir den Mörder haben.«
    Eckstein sah den Kommissar an. »Exklusiv?«, fragte er.
    »Meinetwegen. Ich spreche nur mit Ihnen.«
    Der Reporter schürzte die Lippen, dann nahm er einen letzten Zug und schnippte seine nur zur Hälfte gerauchte Zigarette in den Straßengraben.
    »Sie stellen keine Fragen zu seiner Person, sonst ist er schneller wieder verschwunden, als Sie gucken können.«
    »Ich kenne die Spielregeln, Eckstein.«
    »Haben Sie noch dieselbe Nummer, Herr Kommissar?«
    »Ja,« bestätigte Seeberg.
    »Ich rufe Sie später an und gebe Ihnen den Treffpunkt durch. Und überlegen Sie sich schon mal, welche Info Sie für ihn haben. Wenn Sie nämlich nichts in der Hand haben, was das BKA interessiert, wird er nicht sehr gesprächig sein.«

28.
    Der Mann saß an einem kleinen Tisch und blätterte in einer Tageszeitung. Eckstein hatte Wort gehalten und dem Kommissar nur eine Stunde später eine Nachricht zukommen lassen. Der Informant sei gerade auf dem Weg nach Leipzig und in der Nähe von Fulda. Er würde sich eine halbe Stunde für den Kommissar nehmen. Was Eckstein genau behauptet hatte, um den Informanten anzulocken, behielt er für sich. Er lachte nur und meinte, dass er ein alter Fuchs sei und wisse, wie man solche Leute ködern könne. Als Treffpunkt hatte Eckstein das alteingesessene Café Thiele in der Innenstadt genannt. Der Kommissar kannte das Café sehr gut. Er war früher einige Male mit Helena dort gewesen.
    Seeberg sah sich um und erkannte den Mann sofort. Er wirkte genau so unscheinbar, wie es für seinen Beruf wohl auch nötig war. Durchschnittshaarschnitt, den Anzug in gedeckten Farben und ein Brillenmodell auf der Nase, das nicht allzu unmodisch war. Wohl ein Beamter von Anfang fünfzig, der seinen Dienst nach Vorschrift abwickelte, sich aber nicht für höhere Dienste eignete. Und dieser Mann sollte wichtige Informationen des BKA bereithalten? Der Kommissar trat zu ihm an den Tisch, worauf der Mann zu ihm aufblickte.
    »Sie sind Kommissar Seeberg?«
    »Ja. Und mit wem habe ich es zu tun?«
    »Das tut nichts zur Sache. Nehmen Sie Platz.« Der Mann nahm seine Brille ab, legte seine Zeitung zur Seite und deutete auf den leeren Stuhl ihm gegenüber. »Auch einen Kaffee?«
    »Gerne.«
    »Noch einen Kaffee bitte«, erklärte der Mann der Bedienung. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne direkt zum Grund unseres Treffens kommen.«
    »Sehr gerne.«
    »Man sagte, Sie seien an einem Deal interessiert. Also, was haben Sie für mich? Dann sage ich Ihnen, ob ich auch was für Sie habe.«
    Der Kommissar wusste, dass sein Handlungsspielraum sehr begrenzt war. Wenn er Glück hatte, wusste das BKA noch nichts von Karstensens möglichen Verbindungen zu Cunninghams Drogenhandel.
    »Ich benötige Informationen über einen Kollegen von Ihnen. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Mitarbeiter.«
    »Und warum denken Sie, dass ich Ihnen interne Informationen über einen Kollegen des BKA überlassen würde? Sie müssen wirklich sehr gute Informationen für mich haben, wenn Sie das glauben.«
    Seeberg versuchte die Gesten seines Gegenübers zudeuten. Seine Hände bewegte er kaum, sein Blick war klar und aufmerksam. Er schien nicht zu bluffen.
    »Der Mitarbeiter, von dem ich spreche, lebt nicht mehr. Er ist bereits verstorben.

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