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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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gefährdet sie dadurch alle anderen. Und wenn die Königin erfährt, dass wir von Malves Plänen wussten, aber nichts gesagt haben …«
    Hasenglöckchen sah Rhosmari mit aufgerissenen Augen an. »Du meinst … sie glaubt dann, ich hätte Malve schützen wollen? Mit ihr gemeinsame Sache gemacht?« Sie zog ihr Umhängetuch fester um die Schultern, als sei ihr bei dieser Vorstellung kalt geworden. »Jetzt verstehe ich dich. Du hast recht. Ich muss sofort Baldriana sprechen. Begleitest du mich? Als Zeugin, dass ich die Wahrheit sage?«
    Ihre überhebliche Art war verschwunden. Sie wirkte jetzt nur noch ängstlich und tat Rhosmari leid.
    »Natürlich«, sagte sie. »Das mache ich gern.«
    Rhosmari stand am Fenster ihrer einsamen Kammer, sah zu, wie der Halbmond durch die Wolkenbänke zog, und lauschte auf die Geräusche der Nacht. Am Abend hatte sie Hasenglöckchen zu Königin Baldriana begleitet, die ihnen aufmerksam zugehört hatte. Anschließend hatte sie ihnen noch Fragen gestellt, bis sie über jede Einzelheit im Bilde war, dann hatte sie ihnen gedankt und sie entlassen. Zwar hatte sie nicht gesagt, was sie unternehmen wollte, aber Rhosmari spürte, dass Malves verräterisches Treiben sie zutiefst beunruhigte und sie ihm nicht mehr lange zusehen würde.
    Den Eichenfeen geholfen zu haben, fühlte sich gut an, aber so richtig froh war Rhosmari trotzdem nicht. Zu sehr bedrückte sie die Vorstellung, hier auf unabsehbare Zeit eingesperrt zu sein. Sie wartete, bis in der Eiche Stille eingekehrt war und draußen im Gang nur noch gelegentlich ein Murmeln zu hören war. Dann konzentrierte sie sich in Gedanken auf das Haus der Menschen und sprang.
    Ohne Timothys Einladung wäre sie nicht weiter als bis zur Veranda gekommen, so dagegen landete sie ohne Behinderung unmittelbar hinter der Verandatür im Haus. Von dort durch das dunkle Wohnzimmer und den Flur zu gehen, war nicht mehr schwer.
    Hinter einer geschlossenen Tür auf ihrer linken Seite hörte sie leise Stimmen. Lauschend blieb sie stehen. Die eine Stimme gehörte einem Mann, die andere einer Frau, offenbar handelte es sich um Paul und Peri. Demzufolge musste Timothys Zimmer im ersten Stock liegen. Doch durch eine Glastür gegenüber der Treppe drang ein schwacher Lichtschein – und als sie durch die Scheibe spähte, saß dort Timothy an einem Schreibtisch, den Blick unverwandt auf eine leuchtende Glasscheibe gerichtet. Rhosmari nahm ihren Mut zusammen und klopfte an.
    Timothy fuhr herum. »Rhosmari?«, fragte er ungläubig und stand auf, um sie hereinzulassen.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte sie. »Es ist hoffentlich nicht zu spät.«
    »Nein.« Er wartete, bis sie sich auf das Sofa gesetzt hatte, und nahm ebenfalls wieder Platz und schlug die Beine übereinander. »Was ist los?«
    »Garan sagte mir heute Nachmittag, ich könne nicht auf die Grünen Inseln zurückkehren.« Rhosmari hatte einen Kloß im Hals und das Sprechen bereitete ihr Mühe.
    Timothy machte eine Grimasse. »Hm«, sagte er, »das habe ich befürchtet.«
    »Kannst du mir helfen?« Es hatte nicht schroff klingen sollen, aber die Worte waren heraus, bevor Rhosmari sie abmildern konnte. »Bitte?«
    »Helfen?« Er runzelte die Augenbrauen. »Du meinst … mit ihnen reden? Ihnen sagen, dass sie dich gehen lassen sollen?«
    Rhosmari schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie ihre Meinung ändern werden. Aber du … du bist schon einmal weggelaufen. Du hast es bis zu den Grünen Inseln geschafft, ohne dich von der Kaiserin und ihren Dienern erwischen zu lassen. Wenn du mir sagst oder einfach zeigst, was ich tun muss …«
    Timothy sah sie im bläulichen Licht des Bildschirms lange Zeit an. Er ließ den Blick über ihr Gesicht wandern, von den Augen zu den Lippen und wieder zurück. Schließlich sagte er: »Die Schwarzen Flügel haben dich und Martin in Birmingham aufgespürt. Weißt du, wie sie das gemacht haben? Hatten sie etwas von dir oder hast du irgendwo etwas liegen lassen, mit dessen Hilfe sie dich aufspüren konnten?«
    »Nein.« Rhosmari sagte es im Brustton der Überzeugung. »So unvorsichtig war ich nicht. Bestimmt hat Martin …« Sie brach ab und ein kalter Schauer überlief sie. Martin hatte gewiss Kontakt zu den Schwarzen Flügeln gehalten. Aber er konnte natürlich nicht sicher wissen, ob er und Rhosmari zusammenbleiben würden, und musste deshalb dafür sorgen, dass die Schwarzen Flügel Rhosmari fanden, auch wenn sie allein unterwegs war. Kurz bevor sie aus Cardiff aufgebrochen

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