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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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Einen großen, gut aussehenden Mann, und auf den meisten Bildern stand ihre Mutter unmittelbar in seiner Nähe.
    „Wer ist denn die William-Holden-Kopie?“, fragte Rook und deutete auf einen Schnappschuss, der nur den Mann und Cynthia zusammen vor dem Louvre zeigte. Er war gut zwanzig Jahre älter als Nikkis Mutter und strahlte in der Tat die kernige Attraktivität des berühmten amerikanischen Filmschauspielers der Fünfzigerund Sechzigerjahre aus.
    „Ich bin mir nicht sicher. Er kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich kann ihn nicht einordnen.“ Sie nahm ihm das Bild ab und legte es wieder auf den entsprechenden Stapel.
    „Hey, nicht so schnell.“ Er griff erneut nach dem Bild. „Vielleicht glaubst du nur, ihn zu erkennen, weil er wie William Holden aussieht … Oder ist es etwas anderes?“
    „Was denn zum Beispiel?“ Nikki versuchte, ihm das Foto wieder abzunehmen, aber er wich ihr aus. „Ich sehe da gar nichts von William Holden“, sagte sie.
    „Ich schon. Ich sehe William Holden und Audrey Hepburn. Sie stammen direkt von dem Filmplakat für
Zusammen in Paris.“
Er hielt ihr das Foto vor die Nase. „Sieh noch mal genauer hin. Sein wettergegerbtes gutes Aussehen in Kombination mit ihrer raffinierten Unschuld, die die sexy Tigerin im Inneren verbirgt. Das könnten glatt wir beide sein.“
    Nikki wandte den Blick ab. „Ich sehe da nichts dergleichen. Er ist zu alt für sie.“
    „Weißt du, was ich wette, wer das ist?“, fragte er. „Das ist dieser Onkel Tyler, der sie als Musiklehrerin an die reichen Familien vermittelt hat. Ja, das ist Tyler Wynn. Habe ich recht?“
    Sie ignorierte ihn, zog einen weiteren Schnappschuss aus dem Stapel und hielt ihn hoch. „Hey, hier ist eins, auf dem nur meine Mom zu sehen ist und das hier in Paris aufgenommen wurde.“ Der Entwicklungsstempel auf der Rückseite datierte das Bild auf „Mai 1975“. Es zeigte ihre Mutter, die auf einem Bein balancierte, mit einer Hand die Augen abschirmte und auf komische Weise in die Zukunft blickte. Es war vor der Kathedrale Notre-Dame de Paris aufgenommen worden. „Ich will dort hingehen“, sagte Nikki. „Jetzt sofort.“
    Sie brachten die Schachtel mit den Fotos zum Hotelmanager, damit dieser sie sicher im Tresor verstauen konnte, und nahmen ein Taxi zur Île de la Cité. Es war schon dunkel geworden, und die grauen Steinmauern des Bauwerks waren in weißes Licht getaucht, das gleichzeitig den Wasserspeiern, die von oben herabschauten, ein unheimliches Glühen verlieh.
    Rook wusste, worum es hier ging, sie musste es ihm nicht erklären. Sie stiegen aus dem Taxi und eilten schweigend auf die Kathedrale zu. Sie gingen hinter einer Reisegruppe vorbei, die sich um ein paar nächtliche Straßenkünstler geschart hatte, die mit brennenden Stäben jonglierten. Sie bahnten sich den Weg zu ihrem Ziel: die Mitte des Platzes vor dem Haupteingang der gewaltigen Kathedrale. Sie blieben stehen, warteten geduldig darauf, dass die Schulklasse weiterzog und näherten sich dann dem kleinen Stück Metall, das in die Pflastersteine eingelassen war. Es handelte sich um ein glänzendes Achteck aus Messing, das durch die Abnutzung im Laufe der Jahre ganz glatt geworden war. Das war haargenau die Stelle, an der Nikkis Mutter auf dem Foto stand. Sie nahm das Bild aus der Tasche, um sich vorzubereiten, und tat das, weswegen sie hergekommen war. Fast fünfunddreißig Jahre später stellte sich Nikki Heat in die Fußstapfen ihrer Mutter, hob einen Fuß vom Boden und schirmte ihre Augen ab, sodass sie genau die gleiche Pose einnahm, die Rook dann mit der Kamera seines iPhones festhielt.
    Bei dieser Stelle handelte es sich um den berühmten Nullpunkt, den Pariser Meilenstein, von dem aus alle Entfernungen in ganz Frankreich gemessen wurden. An diesem Punkt, so hieß es, begannen alle Wege. Nikki hoffte, dass es so war. Sie wusste nur noch nicht, wohin sie dieser Weg führen würde.
    Sie aßen im Mon Vieil Ami, das zu Fuß nur zehn Minuten entfernt auf der Île Saint-Louis lag. Während des Abendessens unterhielten sie sich über ihren Besuch bei Nicoles Eltern, und Rook erwähnte bei dieser Gelegenheit, dass er Lysettes und Emiles Theorie, Cindy habe sich eine Pause von den Anstrengungen gönnen wollen, die das Verfolgen ihrer Leidenschaft mit sich brachte, nicht sehr glaubwürdig fand. Seiner Meinung nach genügte das nicht als Erklärung dafür, warum sie ihren Traum aufgegeben hatte. „Hast du eine bessere Theorie?“, fragte Heat. „Und kommen

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