Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
Vom Netzwerk:
fröhlich plaudernd mit dem Mann herein, den er zur Wohnungstür hereingelassen hatte. Der Mann stutzte und blieb stehen, als er Peter sah. Dann stemmte er die Hände in die Hüften und begann, immer breiter zu lächeln. »So hab ich mir das vorgestellt«, sagte er begeistert. »Natürlich war er kein Ritter, sondern Kaufmann und hätte daher so etwas nie getragen, aber trotzdem – so habe ich ihn mir vorgestellt! Klasse siehst du aus, Peter. Ich freu mich, dass du dich endlich nicht mehr der Wahrheit verschließt.«
    Peters Schultern sanken herab. »Du interpretierst das völlig falsch«, seufzte er. »Alles klar bei dir, Pa?«
9 .
    Eine Viertelstunde später eilte Peter auf die Tische des Literaturcafés an der Isar zu. Er wusste, dass er Sabrina Hauskeck dort finden würde. Im Lauf der Zeit hatte sie subtil dafür gesorgt, dass Peter ihren Tagesplan kennenlernte – mit Bemerkungen wie: »Ich kann Ihnen vorab ein paar Informationen zukommen lassen, wenn es Ihnen nützt. Kommen Sie einfach in den Röcklturm ins Literaturcafé, da trinke ich gegen neun Uhr immer einen Cappuccino und lade Sie gerne auch auf einen ein!« Auf diese Weise hatte sie ihm nach und nach mitgeteilt, wo er sie zu beinahe jeder Tageszeit aufstöbern konnte. Es war Peter klar gewesen, dass jede dieser Bemerkungen eine kaum verhohlene Bitte war – nämlich, Sabrina wenigstens für ein paar Minuten das Gefühl zu geben, aus einem gemeinsamen Cafébesuch könnte irgendwann ein gemeinsames Leben werden. Er hatte die Einladungen nie angenommen. Aber jetzt ging es um seinen Stolz als Landshuter Polizeibeamter und vor allem um seine Liebe zu Flora Sander!
    Er unterdrückte sein schlechtes Gewissen gegenüber Sabrina Hauskeck, so wie er die Stimme in seinem Inneren unterdrückte, die fragte, ob er vielleicht hoffte, irgendwelche Punkte bei Flora zu machen, wenn er ihren Exmann als Lügner hinstellte. Und was hieß überhaupt »Lügner«? Weil der SOKO -Chef beim Briefing in der Dienststelle ein paar Details ausgelassen hatte? Er konnte immer sagen, er habe es aus ermittlungstaktischen Gründen getan.
    Die Tische, die um den letzten übriggebliebenen Wachturm der Landshuter Stadtmauer verteilt waren, in dem sich das Literaturcafé befand, waren kaum besetzt. Sabrina Hauskeck saß allein, eine Tasse und einen Teller mit den Resten eines Buttercroissants vor sich, das sie mit ihrem Cappuccino hinuntergespült hatte. Sie tippte auf dem Display ihres Smartphones herum; ein BlackBerry und ein iPad lagen neben ihrem Teller. Sabrina Hauskeck glaubte an die Vernetzung der Welt und den Segen der allgegenwärtigen Kommunikation. Peter kam bis auf ein paar Schritte an ihren Tisch heran, als sein Mobiltelefon klingelte.
    Sabrina blickte überrascht auf. Peter fischte das Telefon heraus, grinste ihr entschuldigend zu und wandte sich ab.
    »Bernward«, meldete er sich.
    Er hörte eine Pause, dann mit einem gewissen Stereoeffekt zugleich in seinem Handy und seinem freien Ohr: »Hauskeck …«
    Er drehte sich um. Sabrina Hauskeck lachte über das ganze Gesicht und schaltete ihr Telefon aus. »Wir müssen telepathisch verbunden sein«, sagte sie. »Was haben Sie da für eine Musik als Klingelton?«
    Peter, der wusste, dass er damit mehr über seinen Charakter verriet, als er Sabrina wissen lassen wollte, sagte widerwillig: » Jäger des verlorenen Schatzes . Die Titelmusik.«
    »Sie würden bestimmt klasse aussehen mit Hut, Lederjacke und Peitsche.«
    »Darf ich mich setzen?«, fragte Peter, wobei er geradezu panisch jede Antwort auf ihre Bemerkung vermied, weil er ahnte, dass sie dann sagen würde: … ich meine, mit nichts anderem am Leib als Hut, Lederjacke und Peitsche …
    »Bitte! Das ist schon bemerkenswert, oder? Ich rufe Sie im gleichen Moment an, in dem Sie an meinem Tisch vorbeikommen. Ich hatte Sie gar nicht gesehen. Zufälle gibt’s …«
    »Das war kein Zufall …«, begann Peter unbeholfen.
    »Nein, war es auch nicht!« Sabrina strahlte mit der Morgensonne um die Wette, und zwar so, dass die Morgensonne verlor. »Wir stehen miteinander in telepathischer Verbindung, da bin ich sicher!« Sie legte eine Hand auf die seine und ließ sie gerade lange genug dort, dass die Berührung mehr war als nur eine Begrüßung unter Kollegen. Peter dachte an Floras und Haralds Umarmung und biss die Zähne zusammen.
    Eine Bedienung kam und nahm Peters Kaffeebestellung auf. Sabrina bestellte eine Butterbreze für ihn dazu – natürlich hatte sie sich Peters Ausrede

Weitere Kostenlose Bücher