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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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Dienstwagen und dirigierten die Münchner Kollegen mit Hilfe der Adressen, die Flora in den Protokollen von heute Morgen gefunden hatte. Peter hatte mit stiller Freude bemerkt, dass Flora Haralds Einladung, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen, ausgeschlagen und sich zu ihm auf den Rücksitz gesellt hatte.
    »Noch mal in aller Ruhe«, sagte Harald. »Sie glauben, dass der Typ, der die beiden Turteltauben im Seitenportal der Martinskirche überfallen hat, Blofeld ist? Und Sie schließen das aus der Tatsache, dass er sie mit Paketklebeband geknebelt hat? Reichlich dünn, wenn Sie mich fragen …«
    »Ich glaube es auch«, sagte Flora.
    »Wer hat gleich wieder gesagt, dass ein guter Polizist auch den scheinbar unwichtigen Hinweisen nachgeht?«, fragte Peter.
    »Ich erinnere mich sehr gut, was ich während des Briefings gesagt habe. Ich weiß auch noch, was Sie gesagt haben.«
    »Falls nicht, kann ich es gerne wiederholen«, sagte Peter.
    »Fangt bloß nicht schon wieder an, ihr zwei«, warnte Flora.
    »Warum hat Blofeld die beiden überhaupt überfallen?«, fragte Robert.
    »Keine Ahnung. Wir dachten natürlich an einen Raubüberfall, aber nach dem, was ich dem Protokoll entnommen habe, hat der Täter nichts gestohlen. Die Kollegen in der Inspektion haben das Ganze vermutlich so wie wir als schlechten Scherz abgetan.«
    »Das eigentlich Interessante ist die Aussage der jungen Frau, dass ihr Freund Sanitäter sei.«
    Die beiden Münchner Polizisten wurden still. Schließlich drehte sich Robert Kalp auf dem Beifahrersitz so um, dass er Flora, die hinter Harald saß, ins Gesicht schauen konnte. »Das ist trotzdem noch weit hergeholt. Aber …«
    »Aber …«, wiederholte Flora und nickte.
    »Das gute alte Bauchgefühl«, sagte Robert. Er lächelte schwach. Dann wandte er sich an Peter. »Was sagt Ihr Bauch?«
    »Dass wir, wenn wir Blofeld erst einkassiert haben, fragen können, warum er die Freundin seines Komplizen überfallen hat, als sie gerade dabei war, diesen mit einer Kneipenbekanntschaft zu betrügen.«
    »Es ist gefährlich, vage Vermutungen anders als im Konjunktiv zu beschreiben«, warnte Robert.
    Peter zuckte mit den Schultern. »Was sagt Ihr Bauch denn?«
    »Dass vier Weißwürste auf nüchternen Magen auf dem Landshuter Wochenmarkt einfach zu viel sind«, erklärte Robert zu Peters Überraschung.
    Flora lachte auf.
    Robert grinste. Dann sagte er, und die Erleichterung war seiner Stimme deutlich anzuhören: »Ich glaube auch, dass wir hier endlich eine konkrete Spur haben. Mit ein bisschen Glück bekommen wir Blofelds Hemdzipfel zu fassen, und den werden wir nicht mehr loslassen.«
    »Blofeld gehört mir«, sagte Harald.
    Flora verdrehte die Augen, während Peter sich wieder sagen hörte: Das ist meine Stadt . Er schämte sich noch nachträglich dafür.
    »Rechts abbiegen«, sagte Flora, als der Dienstwagen die Stelle in der Neustadt erreichte, an der der Wochenmarkt begann.
    Harald setzte den Blinker. »Du brauchst mich nicht durch jede einzelne Kreuzung zu lotsen«, sagte er. »Schließlich hab ich hier auch mal gewohnt. Wohin fahren wir?«
    Flora spähte in die Kopien des Protokolls, die sie vor der Abfahrt angefertigt hatte. »Wir haben die Adresse der jungen Frau und die ihres verhinderten Disco-Gigolos. Ihr Name ist Natalie Seitz, seiner Dominik Wiesner. Sie wohnt im alten Teil der Wolfgangsiedlung, er in Mitterwöhr. Wir fahren zuerst zu ihr. Wenn sie mit ihrem Freund zusammenwohnt, schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    »Alles klar, Baby«, sagte Harald künstlich aufgekratzt und reihte sich an der großen Kreuzung an der Podewilsstraße geradeaus ein.
    »Links wäre besser gewesen«, meinte Flora. »Und wenn du mich noch mal Baby nennst, bekommst du eine Ohrfeige.« Sie sagte es so trocken, dass nicht einmal Peter daran zweifelte, dass sie ihre Drohung wahr machen würde.
    »Wie gehen wir vor?«, fragte Robert Kalp.
    »Ganz normal«, sagte Peter schnell, bevor Harald Atem holen konnte, um zu erklären, wie er sich das Vorgehen vorstellte. »Wir haben es hier mit Opfern zu tun, nicht mit Verbrechern. Wir klingeln und fragen, ob wir reinkommen dürfen. Und wir machen nichts kaputt!«
    Harald setzte den Blinker links, als die Ampel auf Grün schaltete, verließ die Geradeaus-Spur und schnitt einem anderen Wagen, der sich ordnungsgemäß eingeordnet hatte, die Vorfahrt ab. Der andere Fahrer hupte. Harald winkte spöttisch. »Und dann?«, fragte er mit einem, wie Peter fand, ätzenden

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