Richtig verbunden
anziehen.«
Christina schüttelte den Kopf. Linda ist echt merkwürdig, aber irgendwie auch süß. Sie griff nach dem Bademantel und streifte ihn schnell über. Besser als nackt sein. Danach stand sie auf und knotete ihn zu. Vor dem Bett stand ein Paar Hausschuhe. Christina schlüpfte hinein. Die Hausschuhe waren etwas groß, aber flauschig und bequem. Langsam schritt Christina zur offenen Tür. Das Licht im Flur blendete sie, doch nach wenigen Sekunden hatten sich ihre Augen daran gewöhnt.
»Hier drüben«, rief Linda und Christina folgte ihrer Stimme bis zum Ende des Flurs.
Linda stand im Wohnzimmer. Vor ihr lag ein großer Familienpizzakarton auf einer Decke auf dem Boden. »Ich dachte, wir könnten uns ja einen Film ansehen.«
Stirnrunzelnd fragte Christina: »Woher wusstest du, dass ich wach bin?«
Linda errötete, sah jedoch nicht auf. »Ich habe dich beobachtet.« Sie räusperte sich und schaute Christina an. »Die Pizza kam schon vor etwa einer Stunde. Erst hatte ich Sorge, die Türklingel würde dich wecken, aber du hast sie wohl nicht gehört. Ähm, ich hab sie im Ofen warm gehalten. Also die Pizza mein ich.«
Christina schluckte. »Du hast mich beobachtet?«
Linda schaute sich im Raum um, bevor sie Christinas Blick mit fast ängstlich wirkenden Augen begegnete. »Du hast so friedlich geschlafen. Nachdem ich aufgewacht bin, konnte ich einfach nicht anders, als …«
Gerne hätte Christina gesagt: »Schon okay.« Doch es war nicht okay. Ganz und gar nicht. Wach hatte sie die Kontrolle darüber, was sie tat, und konnte entscheiden, was sie zuließ und was nicht. Aber im Schlaf … Andererseits hatte Linda dafür bezahlt, mit ihr zu schlafen. Ich bin einfach zu empfindlich. Es war unsinnig, aber sie konnte das Gefühl, dass ihre Privatsphäre verletzt worden war, nicht abschütteln. »Du konntest nicht anders als was?«
Die Pizza neben sich betrachtend murmelte Linda: »Ich konnte nicht anders, als deine Schönheit zu bewundern.«
Christina starrte Linda mit zusammengekniffenen Augen an.
Linda schluckte. Sie schaute nicht auf und hielt ihre Hände verschränkt.
Sie meint es ernst. Noch nie hatte jemand Christina etwas so Liebes gesagt. Zumindest nicht, ohne etwas damit zu bezwecken. Aber für Linda gab es keinen Grund dies wirklich zu tun, außer dass sie es ernst meinte.
Eine Weile herrschte Stille.
»Es ist okay«, sagte Christina schließlich. »Ähm, du willst einen Film schauen?«
Linda sah flüchtig auf. »Wenn du möchtest.« Sie entknotete ihre Finger und hob beide Hände. »Aber wir müssen das nicht machen. Ich dachte bloß, es wäre vielleicht ganz nett.«
»Darf ich mal schauen, was du so zu bieten hast?« Ups, das weiß ich schon. Christina wurde ganz heiß.
Linda schien die Doppeldeutigkeit nicht bemerkt zu haben, denn sie lächelte flüchtig und nickte. »Schau mal im Schrank nach. Du kannst dir was aussuchen. Ich hol uns was zu trinken. Irgendwelche Wünsche?«
»Cola, wenn du welche hast.«
»Kommt sofort«, sagte Linda und huschte in einen angrenzenden Raum.
Christina sah ihr nach und betrachtete danach mit offenem Mund die riesige DVD-Sammlung. Das mussten weit mehr als hundert Filme sein. Vielleicht sogar zweihundert. Wow, was für ‚ne Sammlung. Sie studierte einige der Titel. Von Avatar bis Das Leben des Brian war alles dabei.
»Schon was gefunden?«
Christina drehte sich um. »Nö.«
Linda platzierte zwei Untersetzer auf dem Parkett neben der Decke und stellte dann zwei Gläser mit Cola darauf ab. Anschließend ging sie auf Christina zu und blieb dicht neben ihr stehen.
Instinktiv trat Christina einen Schritt zur Seite. Lindas Nähe war nicht unangenehm, aber irgendwie schien sie … unangebracht. Unangebracht? Bullshit. Vor ein paar Stunden hattest du dein Gesicht zwischen ihren Beinen. Christina schüttelte den Kopf. Hör auf zu denken.
Nebeneinander stehend betrachteten sie die DVD-Sammlung.
»Es sind so viele«, sagte Christina.
»Ich mag es, Filme zu schauen.« Linda studierte ihre Hände. »Filme und Bücher, zwei Hobbys, denen man allein nachgehen kann.«
Lindas Worte trafen Christina wie ein Schlag in die Magengrube. Niemals zuvor hatte sie einen so einsamen Menschen getroffen. Sanft berührte sie Lindas Unterarm. »Such du doch was aus.«
Lange sah Linda ihr in die Augen. Dann auf den Mund.
Will sie mich küssen?
Doch Linda tat nichts dergleichen, sondern wandte sich wieder zum Regal und betrachtete ihre DVD-Sammlung. »Es gibt einige Filme hier,
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