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Richtig verbunden

Richtig verbunden

Titel: Richtig verbunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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sobald Sie wieder Zeit haben. Wir können auch sicher einen Termin finden, an dem die Kleine im Kindergarten ist.«
    »Danke, Frau Klemens.«
    »Wie geht es Ihnen denn so?«
    »Ach, es ist halt nicht einfach. Mia schläft derzeit kaum eine Nacht durch. Und ich bin ziemlich leicht reizbar.«
    »Haben Sie über meinen Vorschlag nachgedacht?«
    Frau Bäcker seufzte. »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. Er hat mich nie wirklich beachtet.«
    Linda zupfte sich ein paar Flusen vom Pulli. »Es ist Ihre Entscheidung.«
    »Aber Sie denken, Mia sollte ihren Vater sehen«, sagte Frau Bäcker.
    »Sie hat ihn jetzt seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen. Wie Sie es mir beschrieben haben, hat er Mia immer liebevoll umsorgt und es scheint, dass Ihre Tochter ihren Vater vermisst.« Normalerweise hielt sie sich mit so deutlichen Meinungsäußerungen zurück. Doch dieses Mal konnte sie nicht anders. Vielleicht war es unprofessionell, aber einem Kind seinen Vater vorzuenthalten, nur weil die Beziehung der Eltern gescheitert war … Linda schloss die Augen. Kein Kind sollte seine Eltern vermissen müssen.
    Frau Bäcker schwieg. Irgendwann sagte sie: »Ich werde noch mal drüber nachdenken.«
    Linda öffnete die Augen. Es geht hier nicht um dich. Reiß dich zusammen. »Es ist nicht einfach als alleinerziehende Mutter, aber so wie ich es sehe, machen Sie das sehr gut.«
    »Danke.«
    Linda stand auf. »Melden Sie sich, wenn etwas ist oder wenn Sie wissen, wann Sie Zeit haben. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung.«
    »Ich weiß nicht, was ich ohne Sie tun würde.«
    »Sie würden auch ohne mich Ihr Leben hervorragend meistern. Sie können stolz auf das sein, was Sie täglich leisten.«
    »Nochmals danke. Gute Nacht, Frau Klemens.«
    »Gute Nacht.« Linda legte auf und schlenderte in die Küche. Dort holte sie ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser. Sie schüttelte den Kopf. In letzter Zeit war sie viel emotionaler als sonst. Oder? Sie nahm einen großen Schluck.
    Das Telefon klingelte. Christina! Linda stellte das Glas abrupt ab, rannte ins Wohnzimmer zurück und schnappte sich das schnurlose Telefon vom Couchtisch. »Linda Klemens.«
    »Schönen guten Abend. Lasser ist mein Name«, sagte eine weibliche Stimme. »Ich rufe im Auftrag von Sedacom an. Wir haben ein neues Produkt, das ich Ihnen gerne näherbringen möchte. Es handelt sich dabei um …«
    »Frau Lasser.« Linda holte tief Luft. »Der Gerichtsvollzieher war schon zweimal bei mir und ich habe heute Privatinsolvenz angemeldet. Wenn Ihr Produkt also nicht kostenlos ist, muss ich leider ablehnen.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Dann ein Klick und die Leitung war tot.
    Linda grinste und legte auf. Das funktioniert doch wirklich jedes Mal. Sie hatte kaum den Hörer zur Seite gelegt, als es schon wieder klingelte. Es wird heute echt nicht langweilig. »Linda Klemens.«
    Am anderen Ende der Leitung atmete jemand leise, aber definitiv hektisch.
    Linda hob eine Augenbraue. »Hallo?«
    Immer noch nichts.
    Eine Patientin? Vielleicht Frau Gänzler. Die hatte das letzte Mal sehr instabil gewirkt. »Ist alles in Ordnung?«
    »Hier ist Christina.« Ihre Stimme zitterte.
    Linda starrte auf den kalten Parkettboden unter ihren plötzlich ebenso kalten Füßen. Die ganze Zeit hatte sie auf diesen Anruf gewartet. Immer wieder war sie diese Situation in Gedanken durchgegangen. Jedes Wort hatte sie sich zurechtgelegt. Doch jetzt war ihr Kopf leer. Vollkommen leer.
    »Linda?«
    Sie räusperte sich. »Ich bin hier.« Klinge ich lediglich in meinen eigenen Ohren heiser?
    Für einen Moment schwiegen beide, bis Christina fragte: »Kommt mein Anruf ungelegen?«
    »Nein. Nein, schön, dass du anrufst. Wie geht es dir?« Linda sank auf die Couch und vergrub ihre Eisfüße unter sich.
    »Gut.« Nach einer Pause sagte Christina: »Ich habe deinen Brief bekommen.«
    Gott, was soll ich darauf sagen? ›Natürlich hast du das. Wie hättest du sonst meine Nummer wissen sollen‹? Nein. ›Super, wie läuft‘s so?‹ Bloß nicht. Linda biss sich auf die Unterlippe. Ganz ruhig. »Ich freue mich, dass du anrufst.«
    Am anderen Ende der Leitung raschelte es. Kurz darauf sagte Christina: »Ich war sehr überrascht, von dir zu hören.«
    Was kann ich darauf antworten? Lindas Blick sprang im Raum umher. Die Wahrheit. Einfach die Wahrheit. »Ich konnte dich nicht vergessen.«
    Wieder herrschte Stille.
    »Ich dich auch nicht«, sagte Christina schließlich leise.
    Lindas

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