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Richtig verbunden

Richtig verbunden

Titel: Richtig verbunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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wenige Stunden mit einer wildfremden Frau sie bloß dermaßen beeinflussen und so vollkommen aus der Bahn werfen?
    * * *
    Ächzend ließ Christina ihren Rucksack neben die Kommode fallen und gab der Eingangstür einen leichten Tritt. Mit einem Klacken fiel die Tür zu. »Gott, ich dachte, dieser Tag würde nie enden«, murmelte sie, schlenderte in die Küche und warf die Post auf den Küchentisch. Stöhnend ließ sie sich in den Stuhl daneben fallen. Das konnte nicht mehr lange so weitergehen. Letzte Nacht hatte zwar viel eingebracht, aber eine Stunde Schlaf war definitiv zu wenig, um anschließend einen vollen Schultag durchzustehen. Ich sollte echt kürzertreten. Durch Lindas Geld könnte ich eigentlich für eine Weile weniger arbeiten. Linda. Was sie wohl gerade machte?
    Christina zuckte zusammen, als ihr Handy klingelte. Ungeschickt fummelte sie es aus ihrer etwas zu engen Hosentasche. »Ja?«
    »Hi, Chris, hier ist Maike.«
    Christina schielte zur Wanduhr. Wir haben uns erst vor zwanzig Minuten gesehen. Was will sie denn jetzt? »Hi. Was gibt’s?«
    »Ich hab mir gerade die Mathe-Hausaufgaben angeschaut. Kannst du Aufgabe vier?«
    Beinahe hätte Christina laut gestöhnt. Wen zur Hölle interessierte dieser Mist? »Weiß nicht. Bin gerade erst zur Tür rein.« Und auf mich wartet ein kuscheliges Bett, also nerv jemand anderen mit dem Scheiß.
    »Oh, na ja, ich hab eigentlich auch noch nicht angefangen. Was hältst du davon, wenn ich nachher vorbeikomme und wir die Hausaufgaben zusammen machen?«
    Christina starrte das Handy an. Sollte das ein Witz sein? Was an ›Sorry, du bist nicht mein Typ‹ hatte Maike vorhin in der Pause nicht verstanden? »Nein, ich … ich kann nicht. Ich muss arbeiten.«
    »Oh, was arbeitest du?«
    Scheiße. »Äh, Callcenter.«
    »Cool, mein Onkel arbeitet auch in einem C…«
    »Du, Maike, ich muss gleich los. Tut mir leid. Wir sehen uns morgen, okay?«
    Stille.
    »Maike?«
    »Ja. Ja, sicher. Dann bis morgen.«
    »Yap. Bis morgen.« Christina legte auf. Gott, was für eine Nervensäge. Sie stopfte das Handy wieder in die Hosentasche und nahm den Poststapel vom Küchentisch. Werbung, Werbung, Postkarte von Tante Liselotte, Werbung, Post vom Anwalt? Von dem Anwalt hatte sie Lindas Geld bekommen. Was wollte der denn noch? Linda hatte ihn doch bezahlt. Oder? Hastig öffnete sie den Briefumschlag. Darin befanden sich zwei Briefe. Der erste war vom Anwalt. Es stand drin, die andere ›Vertragspartei‹ wolle ihr eine Nachricht zukommen lassen. Mit zitternden Händen holte sie den anderen Brief hervor und las:
    Liebe Christina,
    ich hoffe sehr, du empfindest diesen Brief nicht als Belästigung.
    Aus Sorge, du könntest dich belästigt fühlen,
    habe ich nicht angerufen. Wenn du mir nicht antwortest, werde ich
    auch nicht mehr versuchen, dich zu kontaktieren.
    Der Grund für diesen Brief ist, dass ich dich einfach nicht
    vergessen kann. Wir hatten so wenig Zeit und ich wünschte,
    ich hätte dich besser kennenlernen können. Du scheinst
    eine ganz besondere Frau zu sein und es wäre mir eine Ehre,
    wenn ich dich zum Essen oder zu einem Kaffee einladen
    könnte.
    Wenn du möchtest, kannst du mich anrufen: 030 4673966.
    Ich würde mich sehr freuen, von dir zu hören.
    Falls du keinen Kontakt haben möchtest, akzeptiere ich das
    und möchte dir sagen, dass mir die Zeit mit dir sehr viel
    bedeutet hat und ich dich nie vergessen werde.
    Linda
    Christina starrte regungslos auf den Brief. Schließlich las sie ihn noch mal. Und ein drittes Mal. Danach legte sie den Brief auf den Tisch.
    * * *
    Ring. Ring. Ring. Linda stolperte zum Telefon. Ihr Herz raste. Das muss sie sein. Sie hat den Brief vor drei Tagen bekommen. Vielleicht schon vor vier. Ja, das ist sie ganz sicher. Bleib cool. Ganz cool. Sie atmete tief ein und wieder aus. Mit zitternder Hand nahm sie den Hörer ab. »Linda Klemens.«
    »Hallo, hier ist Hannah Bäcker.«
    Linda schloss für eine Weile die Augen und öffnete sie dann wieder. Sie ließ sich auf die Wohnzimmercouch fallen. »Hallo, Frau Bäcker, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich muss den Termin am Montag absagen. Mein Babysitter hat sich den Knöchel gebrochen und kann deshalb nicht auf Mia aufpassen.«
    »Ich verstehe.« Linda griff nach ihrem Kalender auf dem Couchtisch. »Das ist kein Problem. Wann war der Termin genau?«
    »Um 15 Uhr.«
    Sie nahm den Kuli, der an den Kalender geheftet war, und strich den Terminvermerk am betreffenden Tag. »Okay. Rufen Sie mich am besten an,

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