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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Vierteljahr bestimmt drei bis vier Mal in der Woche.«
    »Was haben deine Eltern gesagt und die Oma?«
    »Die Oma hat sich gefreut, die hat mir immer wieder wissend zugezwinkert und gemeint, sie wäre auch mal jung gewesen. Die Eltern haben wie immer nichts gecheckt, sie haben tatsächlich gemeint, wir wären eine Lerngemeinschaft.«
    »Hast du außer den Namen Rolf Bainer und Sergej Hold noch einen Hinweis? Fällt dir noch jemand ein?«
    »Hmmm, das ist sehr schwierig, Alex war da auch nicht so offen. Ich weiß nur, dass sie nicht umsonst von zu Hause ausgezogen ist und sich in Saulgau was gesucht hat. Ihr Vater war schon auch ein Riesenarsch.«
    »Kannst du das ein bisschen konkretisieren?«
    »Nein, Alex hat bei dem Thema absolut dicht gemacht. Der alte Hold muss wohl irgendwie Dreck am Stecken haben, irgendeine Geschichte aus der Ukraine. Drum sind sie wohl auch nach Deutschland abgehauen. Aber Näheres weiß ich nicht darüber.«
    Die Tür zum Nebenraum quietschte wieder und Frieda stand mächtig mit drei frisch gezapften Bieren am Tisch.
    »So, hats geschmeckt? Soll ich vielleicht noch irgendetwas bringen?«
    »Was gibts denn, Mama?«, wunderte sich Cäci, weil Frieda sich zu uns an den Tisch gesetzt hatte.
    »Danile hatte da eine prima Idee.«
    Ich hasste es, wenn sie mich Danile nannte. Mein Spitzname war für meine Freunde reserviert, aber daran noch das schwäbische Diminutiv-Anhängsel le anzuhängen, war schlichtweg erniedrigend und eines Mannes meines Formats nicht würdig. Ich lächelte ihr freundlich zu. Und ich fragte mich insgeheim, was für eine tolle Idee ich wohl hatte. Bei Frieda musste man immer auf der Lauer sein.
    Freundlich blinzelte sie mir zu, holte tief Luft und hob an:
    »Also, ich wäre da nie drauf gekommen, aber Danile ist halt ein Füchsle. Also, die Idee mit dem Herumgeistern ist prima und der Tobi macht da bestimmt gern mit. Er darf ja schließlich oben umsonst ein paar Tage wohnen, in einem der alten Gästezimmer, und fürs Essen braucht er auch nichts zahlen und die Butter bring ich dir gleich.«
    Sie klopfte sich mit der flachen Hand auf die Brust, ihre Stimme wurde eine Oktave tiefer:
    »Gastfreundschaft ist mir wichtig und der Tobi macht gern bei so einem Spaß mit.«
    Tobi kaute intensiv am letzten Stück Dosen-Leberwurst und schob ein Stück Brot nach. Er nickte eifrig Frieda zu, ohne im Geringsten zu verstehen, worum es überhaupt ging.
    »Da könntet ihr ja, wenns dunkel ist, gleich damit anfangen. Das muss schon über ein paar Tage gehen, jetzt kommt das Wochenende, Ferien sind auch noch, das Wetter ist herrlich. Was glaubt ihr, wie viele Gestörte da wieder mit ihren Skistecken durchs Ried rasen und wie viele Onthologen mit ihren Feldstechern …«
    »Ornithologen, Mama!«
    »Du mit deiner studierten Besserwisserei! Auf jeden Fall sind jetzt ja auch die Riedführungen bei Nacht: Bei Nacht das Ried für dich entdecken! – Ja so ein Scheißdreck, da sieht man doch nichts. Aber für eure Idee ideal, ideal!«
    Plötzlich war es für Frieda sogar unsere Idee.
    »Ihr könnt nachher gleich hoch auf die Bühne, Cäci, du weißt in welchem Schrank, dort wo das alte Sonntagshäs von Opa und Oma lagert. Sucht euch halt was Helles aus, dass mans in der Nacht gut sieht und dass es schön unheimlich wirkt. Die Perücken sind im Fasnets-Schrank, aber nehmt die dunklen, nicht, dass ihr wie Engel ausseht. Und das Gesicht hell schminken.«
    »Mama, du hast einen Vogel, du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass wir drei nachher als Riedgespenst durchs Ried geistern?«
    »Nein, natürlich nicht durchs ganze Ried, sondern hier bei uns in der Nähe. Einfach weg von der Riedwirtschaft hin zum Ochsen.«
    »Mama, du verstehst mich falsch. Das werden wir nicht tun, wir sind erwachsene, vernünftige Menschen … halbwegs.«
    Cäci schaute zu Tobi. Tobi schaute auf ein imaginäres Stück Dosen-Leberwurst auf seinem leeren Teller.
    »Tobi, darfs noch was sein? Der Tobi hat mir vorhin schon quasi versprochen, dass er mitmacht. Eine Hand wäscht die andere, hat er gesagt. Ich kann auch seinen Vater anrufen. Der wäre gleich hier. Na ja, überlegts euch, ich zwing euch natürlich nicht.«
    Sie stand auf, blickte freundlich in die kleine Runde und schwebte leichtfüßig aus dem Nebenzimmer. In der Tür blieb sie kurz stehen:
    »Ach, bevor ichs vergess, die Blonde, die Kommissarin war da. Sie suchen dringendst Tobi. Es wäre ganz wichtig, ich soll mich sofort melden, wenn ich ihn irgendwo sehen

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