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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Nebenzimmer, ich bring drei Bier. Und das mit dem Tobi geht natürlich klar, aber ihr müsst mir schon auch einen kleinen Gefallen tun!«
    Wohlwollend nickte mir Frieda zu, eine Spur zu süßlich. Sie klopfte Tobi auf die Schulter und gurrte katzenfreundlich:
    »Warum hast du denn so ein albernes Halstuch an, das sieht ja halb schwul aus. Cäci hatte auch mal so eins. Und wie gesagt, Tobi, eine Hand wäscht die andere. Ich sag deinem Vater nicht, dass du bei uns unterschlupfst und du … du wirst schon sehen.«
    Im Nebenzimmer waren wir unter uns. Der präparierte Eberkopf beobachtete uns argwöhnisch. Der ausladende Ofen mit seinen grünen Kacheln und den filigranen Jagdmotiven war noch kalt.
    »Was hat sie denn jetzt wieder vor?«
    Cäci verdrehte die Augen und flüsterte:
    »Ich befürchte das Schlimmste.«
    »Ich hoffe, sie hat das mit dem Herumgeistern nicht ernst genommen.«
    Tobi schaute ängstlich auf:
    »Meint ihr, sie verrät mich? Ich kenne deine Mama nicht, bei uns hats Geld nie zum Einkehren gereicht.«
    »Blödsinn, das hat nichts mit dir zu tun, die will was von uns. Immer, wenn sie betont freundlich ist und etwas spendiert, dann will sie eine Gegenleistung.«
    »Wo bleibt sie denn so lange mit dem Bier? Es ist doch wirklich nichts los.«
    Die Tür mit der Butzenglasscheibe schwang dynamisch knarzend auf und Frieda rauschte mit einem riesigen Tablett herein: drei Bier, geräucherter Bauernspeck, Leberwurst aus der Dose, ein roter Rettich, ein Tellerchen mit Essiggurken und drei harte Eier. Dazu frisches Bauernbrot.
    »So, Mahlzeit! Wollt ihr noch Senf?«
    Und schon war sie wieder hinausgerauscht.
    Tobi bekam große Augen:
    »Boooh, so viel, darf ich?«
    Der ehemals Suizidale erfreute sich nach seinem misslungenen Ableben eines außergewöhnlichen Appetits.
    »Das ist schön, so zusammen am Tisch. Zuhause klappt das fast nie, ich esse meist mit der Oma allein.«
    Cäci hielt sich mit den herzhaften Speisekomponenten zurück, sie lutschte an einem Essiggürkchen herum und kaute etwas Bauernbrot dazu. Ihr Bierglas war allerdings schon halb geleert. Die angehende Diplompsychologin Cäcilia beobachtete den schlingenden Tobi ganz genau, dann fragte sie ihn plötzlich:
    »Tobi, was fällt dir zum Stichwort Alexandra ein?«
    Tobi schaute sie völlig verdattert an, verschluckte sich und murmelte:
    »Ich hab noch Halsweh.«
    »Tobi, was fällt dir zum Wort Alexandra ein? Schnell, fünf Begriffe, los!«
    »Äh, schön, äh, Freundin, tot, äh, verdammt noch Mal, lasst mich in Ruhe! Was soll das Psychogetue?«
    Tobi schlug die Hände vors Gesicht und fing leise an zu weinen.
    »War sie deine Freundin?«
    Tobi sagte nichts.
    »He, Tobi, war sie deine Freundin?«
    »Ja!«
    »Warst du mit ihr intim?«
    »Intim? Nein, nicht intim, ich habe nur mit ihr geschlafen.«
    »Weiß das auch schon die Polizei?«
    »Nein, von mir nicht, drum bin ich ja abgehauen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie werden meine genetischen Spuren finden und dann ist ja wohl klar, wer für die Bullen der Täter ist.«
    »Bist du der Täter?«
    »Sagt mal, soll das hier ein Verhör sein?«
    »So was ähnliches, sag uns nur, ob du sie getötet hast oder nicht. Kann ja vorkommen … so im Affekt. Vielleicht aus Eifersucht?«
    »Nein, ich wars nicht.«
    »Wer dann?«
    »Keine Ahnung, vielleicht ihr Bruder. Der ist doch auch verschwunden, er hat sie auch ständig bedroht, der Depp!«
    »Warum hat er sie bedroht?«
    »Das hat sie mir nie erzählen wollen, sie hatte wohl Angst. Sie war ihm wohl zu deutsch.«
    »Weiß das die Polizei?«
    »Ich denke schon, die anderen aus der Klasse wussten das ja auch. Wir sind ja oft genug verhört worden.«
    »Wussten es auch alle aus der Klasse?«
    »Die meisten.«
    »Tobi, könntest du dir vorstellen, dass jemand aus der Klasse damit zu tun hat?«
    »Das habe ich mir auch oft überlegt, aber das kann ich fast ausschließen.«
    »Was heißt fast?«
    »Der Dicke war scharf auf Alex und hat gedacht, bei einer Russin könnte auch er landen. Der hat sie für eine Nutte gehalten, nur weil sie sich sexy angezogen hat, halt Russen-Style.«
    »Du meinst Rolf, Rolf Bainer?«
    »Ja, der hat sie immer so komisch angeschaut und ihr auch mal einen Brief geschrieben, einen Zettel.«
    »Wann war das?«
    »Ganz am Anfang, als wir ganz neu an der Schule waren.«
    »Was stand im Brief?«
    »Das weiß ich nicht. Alex hat ihn weggeschmissen, er wollte eben was von ihr.«
    »War Alex oft bei dir zu Hause?«
    »Im letzten

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