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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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einen kräftigen Schluck.
    »Ein kleines Mineralwasser bitte, essen ist mir noch zu früh.«
    Frieda nahm noch einen kräftigen Schluck:
    »Danke, kommt sofort.«
    Mächtig entschwand sie dem Raum. Es entstand kurzzeitig ein Vakuum. Die Blonde füllte es mit einer seltsamen Frage:
    »Wie geht es Ihnen, Herr Bönle?«
    Ich war so überrascht, dass ich als Übersprungshandlung zum frisch eingeschenkten, kühlen, zu kühlen Bier griff und den bekannten Fehler machte. Ich zeigte keine Reaktion, ich sagte nur nichts, solange der eisige Schmerz mit seinen kreisenden Rotoren mein armes Hirn pürierte. Gefrorene Tränen rutschten meine Wangen hinunter.
    »Warum müssen Sie weinen, Herr Bönle? Macht Sie meine Anwesenheit betroffen?«
    »Ich weine nicht. Hier ziehts«, hauchte ich.
    So gut hatte ich noch nie einen dieser heimtückischen Krankheitsanfälle bewältigt. Lob heischend zentrierte ich meinen feuchten Blick in Cäcis unergründliche Riedaugen. Sie verdrehte sie und schüttelte leicht den Kopf.
    Die mitleidlose Blonde kramte aus ihrem albernen Handtäschchen ihren digitalen Notizblock und fragte frech:
    »Doch nicht etwa Ihr bekanntes Leiden?«
    Die beiden Frauen lachten in emanzipatorischer Solidarität vereint gleichzeitig los.
    »Also, Herr Bönle, haben Sie mir etwas zu erzählen? Sie scheinen sich ja recht rührig um die Auflösung des Falles zu kümmern?«
    »Wer sagt das?«
    »Herr Bönle, folgende Spielregeln: Ich frage, Sie antworten, und zwar wahrheitsgemäß. Sonst tanzen Sie in Saulgau an.«
    »Bad Saulgau.«
    »Ich warte.«
    »Es gibt nichts zu erzählen. Was wollen Sie konkret wissen?«
    »Wissen Sie, wo sich Tobias Fränkel zurzeit aufhält?«
    »Ja!«
    »Wie bitte?«
    »Ja, aber ich kann und darf es Ihnen nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Supervisionsprozesse unterliegen der Schweigepflicht.«
    »Können Sie sich mal deutlicher ausdrücken?«
    »An unserer Schule bin ich als Religionslehrer für die sogenannte schülerzentrierte Supervision zuständig und alles, was ich dort erfahre, unterliegt der Schweigepflicht. So wie bei einem Arzt oder bei einem Pfarrer.«
    »Aha, Sie wollen also nicht sagen, wo sich Tobias aufhält.«
    »Ich will es schon, ich darf es aber nicht.«
    »Okay, nächstes Thema: Wissen Sie, wo sich Sergej Hold aufhält, oder unterliegt das auch Ihrer Schweigepflicht?«
    »Keine Ahnung, wo der sich rumtreibt. Ist der nicht in der Ukraine geblieben?«
    »Ich stelle die Fragen! Gleich die nächste: Wissen Sie etwas über ein Riedweib?«
    »Ja.«
    »Schweigepflicht?«
    »Nein.«
    Cäci schickte mir einen ausdruckslosen Blick.
    »Bitte, Herr Bönle, konkretisieren Sie!«
    »Cäci und ich haben sie gesehen … im Ried.«
    »Präziser!«
    »Cäcilia Maier und Daniel Bönle befuhren gemeinsam mit einem roten Opel mit dem amtlichen Kennzeichen SIG – CM 111 am Montag, den 13. Oktober, die Riedallee von Riedhagen her kommend in Richtung Riedhausen. Die für die Tageszeit übliche Dunkelheit beeinträchtigte die Fahrt in keinster Weise, doch der außergewöhnlich starke Nebel zwang die Insassen umzukehren. Beim Versuch, im angrenzenden Wald zu wenden, verfuhren sich die oben genannten Personen in selbigem …«
    »Entschuldigung, Herr Bönle, Sie nerven!«
    »Entschuldigung. Also, wir haben uns verfahren und als wir ausgestiegen sind, haben wir bemerkt, dass uns jemand beobachtet. Cäci hat dann einen Knüppel nach ihr geworfen und es hat ausgesehen, als ob die Frau auch getroffen wurde. Auf jeden Fall hat sie uns so etwas wie Ripp zugerufen und ist dann plötzlich verschwunden.«
    »Ripp stand auch auf Alex’ Gedenkkreuz. Es war übrigens tatsächlich mit dem Hasenblut geschrieben, das war ja auch schon in der Zeitung nachzulesen.«
    »Können Sie sich einen Zusammenhang zwischen der Frau und der Inschrift vorstellen?«
    »Nein, ich bin erst ins Grübeln gekommen, als mir klar wurde, dass Ripp und Rippe in diesem Fall eine zweideutige Rolle spielen.«
    »Warum haben Sie den Zwischenfall im Ried nicht gemeldet?«
    Cäci meldete sich schützend zu Wort:
    »Wir haben den Ruf ja gar nicht richtig verstanden, es hätte auch nur ein lang gezogener Iiiip-Schrei gewesen sein können, um uns zu verscheuchen. Erst anschließend haben wir es als Ripp interpretiert … Und mal ehrlich, was hätten Sie gesagt, wenn Dani zu Ihnen gekommen wäre und gesagt hätte, im Ried steht abends eine Frau und schreit Iiiipp?«
    »Stimmt, ich hätte das Gleiche gedacht, was ich immer denke, wenn ich mit dem da

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