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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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mit dir zerschlug ich Knabe und Mädchen, …
     
    Sergej versteckte sich noch dichter im Haselnussgesträuch. Die hatte ihm gerade noch gefehlt, die Blonde. Sie blieb aber nicht lange. Aber nun waren sie zu dritt, der Bönle war auch wieder da. Aber kein Problem, er hatte ja Zeit, alle Zeit der Welt. Der Junge summte ein russisches Volkslied vor sich hin:
     
    »Hat zwei Fenster meine Seele:
    Morgenfenster, Abendfenster.
    Morgenfenster war das helle,
    Abendfenster war das dunkle,
    Durch das Morgenfenster sah
    Ich mein Licht, die Sonne, kommen.«
     
    Er würde töten. Nicht so wie damals, das waren Katzen. Er würde einen Menschen töten. Er würde ihn einfach erschießen. In den Kopf. Die Katzen hatte er in einen Sack gesteckt und dann mit einem Prügel draufgeschlagen. Es hatte ihn eigenartig erregt, als sie geschrien hatten wie kleine Kinder. Und diese Erregung spürte er wieder, als er den kalten Lauf der Waffe berührte. Er würde Tobi töten, heute noch. Er hatte zwar viel Zeit, aber irgendwann musste er es auch zu Ende bringen. Sonst könnte es sein, dass diese Erregung verloren ging. Was dann? Dann bliebe der Tod an seiner Schwester ungerächt. Auch wenn die Polizei Tobi bald finden würde. Was würde dem in Deutschland schon passieren? Gar nichts, mit einem guten und mit einem schlechten Verteidiger ist er in wenigen Jahren wieder auf freiem Fuß. So funktioniert deutsche Gerechtigkeit … und das durfte nicht sein. Er wollte seine Gerechtigkeit.
    Dann endlich bewegte sich etwas in den hellen Fenstern des Hauses. Sie brachen auf, alle drei. Sie hatten auf der Straße Tobi schützend in ihre Mitte genommen und blieben immer an den dunkelsten Stellen. Sie liefen zum nahen Gasthaus. Sergej folgte ihnen.
    Und ein Schatten folgte Sergej.
    Sergej umrundete nervös den Goldenen Ochsen, hinein traute er sich nicht. Zu viele der Gäste kannten sein Gesicht. Gut, dass er den Skoda hier abgestellt hatte. Er öffnete die Tür und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Vielleicht musste es nachher schnell gehen. Nach kurzem Suchen hatte er entdeckt, dass sie alle im Keller saßen. Leider waren es viele. Aber Tobi machte den entscheidenden Fehler selbst. Er setzte sich direkt vor den Blumenstrauß ans milchige Kellerfenster. Keine zwei Meter von der Glasscheibe entfernt saß sein Ziel, sein Opfer. Sergej starrte durch die Scheibe auf den Hinterkopf von Tobi. Sergej beobachtete die Gesellschaft. Tobi rutschte anfänglich aufgeregt auf der Bank hin und her und bot ein unsicheres Ziel. Endlich war der dunkle Kopf in Ruhe. Mit kalter Hand zog Sergej die Waffe aus der Tasche und entsicherte sie mit dem Daumen, so wie er es in den letzten Tagen hunderte Male geübt hatte. Er hob langsam die Hand mit dem tödlichen Eisen, zielte und drückte ab. Gleichzeitig verspürte er einen heftigen Schlag an seiner Schulter. Mit der ohrenbetäubenden Explosion des Treibsatzes verließ das tödliche 9mm-Geschoss den kurzen Lauf der Makarov-Pistole. Die Scheibe des Kellerfensters zersplitterte in glitzernde, wirbelnd tanzende Scherben. Tobis Kopf bewegte sich schlagartig nach vorn.
     
     
     
     

48 Niesnutzen
    Das Buch Ijob
    41:10 Sein Niesen lässt Licht aufleuchten; seine Augen sind wie des Frührots Wimpern.
    41:11 Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln, feurige Funken schießen hervor.
    41:12 Rauch dampft aus seinen Nüstern wie aus kochendem, heißem Topf.
    41:13 Sein Atem entflammt glühende Kohlen, eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor.
    41:14 Stärke wohnt in seinem Nacken, vor ihm her hüpft bange Furcht.
    Ich fragte mich, ob ich im richtigen Verein war. Cäci drückte mir mitfühlend die Hand, als Gesicht gerade umständlich Top 2: ›Vorstellung und Diskussion des Slogans: Das dreckige Dutzend ist voll!‹ erklärte:
    »… und vor allem stolz bin ich auf die Doppeldeutigkeit des Slogans. Versteht ihr, die Doppeldeutigkeit! Nämlich voll wie voll und voll eben wie voll   …«
    Mit seinen Händen versuchte er unsicher den Unterschied zwischen voll und voll seinen Zuhörern begreifbar zu machen.
    Tobi schien gleichermaßen amüsiert wie gelangweilt und spielte mit Friedas buntem Herbststrauß. Er zog die Vase zu sich heran, sog den würzigen Duft der Blumen ein und musste sofort niesen.
    Im selben Augenblick durchbrach ein fürchterlicher Knall die langweiligen Ausführungen von Gesicht. Glas splitterte, feurige Funken schossen durch den Raum, weißer, beißender Rauch raubte den Atem. Und von draußen hörte man

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