Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
hoffnungsvolles, unwiderstehliches Lächeln, bei dem sich auf beiden Wangen Grübchen bildeten.
Und in diesem Augenblick sah er so unglaublich süß aus, dass mir kein guter Grund einfallen wollte, warum ich von ihm weggehen sollte. Zum ersten Mal seit sehr
langer Zeit war alles, was ich mir wünschte, in greifbarer Nähe.
Ich war ein Teenager.
Ein hübscher Teenager, genau wie meine Schwester.
Und ebenso wie meiner Schwester folgten mir süße Jungs quer durch den Raum und waren bereit, sich zum Narren zu machen, nur um in meiner Nähe zu sein.
Ich war die Hauptfigur in meinem eigenen Märchen.
Diese Gelegenheit war zu gut, um sie auszuschlagen.
Also packte ich sie beim Schopf.
»Bitte mach dir darüber keine Gedanken – darum geht es nicht«, versicherte ich ihm und schaute ihn verlegen an. »Es ist nur, weil ich …« Ich zog meine Augenbrauen zusammen und wusste nicht, wie ich fortfahren sollte. Meine Stimme klang merkwürdig. Sie hatte einen seltsamen melodischen Tonfall, den ich von mir nicht kannte.
Dacian runzelte die Stirn und trat einen Schritt vor, bis er so nahe vor mir stand, dass ich jeden einzelnen goldfarbenen Fleck in seinen verträumten Augen sehen konnte. Seine Nähe trieb mich dazu, mir auf die Unterlippe zu beißen und meine Finger in die Falten meines Gewandes zu krallen. Ich drehte den Stoff hin und her, bis ich zwei zerknüllte Bündel in meinen Fäusten hielt. Ganz vage nahm ich im Hinterkopf noch diese Stimme wahr, die mich zu … irgendetwas überreden
wollte. Ich wusste allerdings nicht mehr, worum es dabei ging.
Mir war nur noch bewusst, dass Dacian vor mir stand, mir ein süßes, offenes Lächeln schenkte und mich auf charmante Weise hoffnungsvoll anblickte – alles andere verschwamm vor meinen Augen.
Er zwinkerte mir zu und wartete darauf, dass ich meinen Satz beendete, also räusperte ich mich und sprach weiter – und hoffte, dass die richtigen Worte einfach aus mir heraussprudeln würden. Meine Stimme klang immer noch heller und mädchenhafter. »Es ist nur, weil ich …« Dacian nickte mir aufmunternd zu. »Nun, ich …« Ich presste meine mit Ringen geschmückten Finger an meine Lippen und unterdrückte ein Kichern, das ebenfalls nicht nach mir klang. »Ich schäme mich ein wenig, das zuzugeben, aber ich muss gestehen, dass ich nicht daran gewöhnt bin …« Dass Jungs mich so ansehen, dass sie mit mir flirten und sich mit mir unterhalten … Durch meinen Kopf ratterte eine lange Liste mit Möglichkeiten. »Na ja, die Wahrheit ist, dass ich nicht an diese Art von Festen gewöhnt bin«, stammelte ich und spürte, wie meine Wangen heiß wurden und sich röteten. Das war zwar nur ein Punkt auf meiner langen Liste von Dingen, mit denen ich noch keine Erfahrung hatte, aber es war nicht gelogen.
Dacian beugte sich zu mir vor und zog erstaunt die Augenbrauen nach oben. »Willst du damit sagen, dass du zum ersten Mal bei den Spielen dabei bist?«
Ich nickte und bemühte mich, mich unter seinem prüfenden Blick nicht zu winden. Ich hoffte, er würde mein Geständnis eher amüsant als Mitleid erregend finden.
»Aber die Gladiatoren hast du schon gesehen, oder? Bevor sie die Treppe nach unten zum Ludus gegangen sind?«
Die Treppe.
Diese Worte waren ein Hinweis, ein Anstoß. Oberflächlich betrachtet schienen es nur zwei simple Wörter zu sein, doch ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie eine tiefere, wichtigere Bedeutung hatten.
»Ich hoffe, dass du zumindest den Champion sehen konntest – Theocoles, den Gladiator, den sie die Säule der Verdammnis nennen? Man sagt zwar, dass er ein Günstling der Götter sei, aber man darf nicht vergessen, dass sie letztendlich alle zu Fall kommen. Wer weiß, vielleicht war das deine letzte Chance, ihn zu sehen. Morgen werden wir mehr wissen.«
Theocoles.
Die Säule der Verdammnis.
Diese Worte ließen Alarmglocken in meinem Kopf schrillen. Ähnlich wie ein Händeklatschen oder ein Fingerschnippen schienen sie mich aus einem sehr tiefen Schlaf zu erwecken.
Oder vielleicht eher aus einer Trance.
Plötzlich wurde mir das Ausmaß der Geschehnisse bewusst.
Mit einem Mal wurde mir klar, was mit all diesen armen Seelenfängern, die vor mir hier gewesen waren, geschehen war.
Messalinas Welt war verführerisch und verlockend und versprach, alle Träume wahrzumachen, die bisher unerreichbar erschienen waren. Sie hatte mich ebenso verzaubert wie alle anderen auch. Sie hatte mir ein Leben gegeben, das ich mir schon immer
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