Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
mich nach hinten um.
Ich krachte stöhnend auf den Boden, rollte mich jedoch sofort wieder auf die Füße. Meine Nase blutete heftig, während irgendwelche Leute über den Flur liefen. Sie rochen nach vergammeltem Abfall, der zu lange in der Sonne gelegen hat. Egal auf welche Art Talon diese Dinger erschuf, er brachte sie damit gleichzeitig um.
Dann hatte ich keine Zeit mehr nachzudenken, weil zwei von diesen Wesen auf mich zugeschossen kamen. Ich wich dem Schlag des ersten Geschöpfes aus, schaffte es allerdings bei dem zweiten nicht mehr. Seine Faust traf mit voller Wucht mein Kinn und schleuderte mich nach hinten. Ich landete zum zweiten Mal auf dem Boden und stieß mit einem lauten Zischen die Luft aus. Sterne tanzten vor meinen Augen, die Welt um mich herum wurde schwarz, und ich schmeckte Blut.
Jemand, der nach Sex und Tod roch, warf sich auf mich. Obwohl ich nach Luft rang und gegen die Ohnmacht ankämpfte, hörte ich das Geschöpf noch fauchen. Es roch wie ein Wolf und sah auch so aus, doch seine Zähne wurden länger, und in freudiger Erwartung der Nahrung rann ihm der Speichel aus dem Maul.
Dieser Mistkerl würde nicht von mir trinken, das würde ich irgendwie verhindern. Ich schlug ihm so heftig ich konnte meinen Handballen ins Gesicht, wodurch Knochen und Knorpel zu Bruch gingen. Er schrie. Ich schob ihn von mir herunter, rappelte mich hoch und wischte mir mit der Hand das Blut von der Nase.
Links von mir waberte die Luft, ich wirbelte auf einem Fuß herum und trat heftig zu. Der Tritt landete im Bauch eines Klons, der gerade auf mich zukam, schien allerdings nicht den leisesten Effekt zu haben. Er packte meinen Fuß und drehte ihn so heftig herum, dass ich aufheulte. Er lächelte schmierig und überheblich, und als er einen Augenblick später seine Waffe hervorzog, wusste ich auch warum. Ich riss meinen Fuß los, hörte ein leises Plopp und spürte einen kurzen Schmerz in meinem Arm. Als ich hinuntersah, entdeckte ich den Pfeil.
Es war immer noch besser, unter Drogen gesetzt zu werden, als dass einen jemand bewusstlos schlug. Ich ging kämpfend unter. Talon hatte gewiss nichts anderes erwartet.
15
Als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam, erlebte ich ein Déjà-vu. Um mich herum waren Stimmen zu hören, manche klangen blechern, andere kehlig. Durch meine geschlossenen Augen hindurch wurde ich von grellen Lampen geblendet. Die Luft war kühl, trotzdem brannte meine Haut. Als ich noch klarer wurde, spürte ich Lust, die sich langsam steigerte, während die Schmerzen abklangen. Meine Arme waren über meinem Kopf gefesselt, und das Kribbeln und Stechen in meinen Fingern ließ vermuten, dass sie dort schon länger waren.
Es hing der Geruch von Schweiß in der Luft und mischte sich mit dem berauschenden Aroma von Sex und Lust. Das Mondfieber brannte in meinem Körper, und seine enorme Kraft bedeutete, dass die Verwandlung bald bevorstand.
Ich lag mit dem Rücken auf einem kalten, harten Untergrund, gegen meinen Bauch presste sich heißes Fleisch. Meine Haut brannte, und alle meine Muskeln zitterten. Jemand packte mich auf vertraute Weise grob an. Ich empfand große Lust und war kurz vor dem Höhepunkt, was ich zugleich wollte und verabscheute. Ich befand mich nicht in einem Traum. Talon war in mir, und ich reagierte genauso heftig auf ihn wie immer.
Irgendwann konnte ich mich der Lust nicht mehr entziehen. Ich kam mit ihm zusammen, biss mir jedoch auf die Lippe, um ja keinen Laut von mir zu geben. Mein Körper reagierte instinktiv auf seine Berührung und seinen Geruch, aber ich paarte mich nicht freiwillig mit ihm, und ich gönnte ihm nicht die Genugtuung, dass er mich trotzdem zum Höhepunkt brachte.
Er stieß noch ein letztes Mal zu, dann zog er sich zurück. Der Raum war schmal und lang, die gegenüberliegende Wand bestand aus Glas. Vor der gewölbten Scheibe standen bequeme Stühle, dahinter einige Sofas. Es erinnerte mich an die privaten Logen, die man häufig bei Sportveranstaltungen sah. Das Einzige, wodurch sich dieser Raum unterschied, war das lange Schaltpult links von mir.
Schließlich sah ich Talon an. Er blitzte mich belustigt und von oben herab aus seinen goldfarbenen Augen an. Ich ballte die Hände zu Fäusten, doch da sie über meinem Kopf gefesselt waren, konnte ich schlecht zum Schlag ausholen.
»Offenbar bist du zu dem Schluss gekommen, dass es okay ist, einen Mischling zu vögeln«, stellte ich trocken fest.
Er schlenderte hinüber zum Sofa, setzte sich auf die Rückenlehne
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