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Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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stand Quinn am Fenster. Das Licht der Morgensonne tauchte ihn in einen goldenen Glorienschein.
    Er nahm mit einem Lächeln das Blut entgegen und sagte: »Ich kann niemanden entdecken.« »Das sollst du auch nicht.« Ich ließ meine Tasche fallen und öffnete die Wasserflasche. »Schließlich sind Rhoan und Jack Wächter und gut in ihrem Job.«
    Ich leerte die Flasche und ging zurück in die Küche, um sie in den Mülleimer zu werfen. Als ich wieder herauskam, beobachtete Quinn mich. »Du ziehst das rechte Bein ein bisschen nach. Du solltest lieber das Messer noch einmal zurechtrücken.« »Leichter gesagt als getan.«
    Ich beugte mich vor und richtete die Waffe. Es war schon schwer genug, überhaupt meine Hand in den Stiefel zu bekommen, und kurz wünschte ich, ich hätte mich für anderes Schuhwerk entschieden. Doch die Stiefel hatten Talon gefallen, und deshalb würde er sie mir – hoffentlich – nicht ausziehen. Sie waren wie eine zweite Haut, und normalerweise hätte man jede Waffe darin sofort gesehen.
    Doch die Messer der Abteilung waren nicht normal. Drei bestanden aus dünnen, durchsichtigen Plastikblättern. Sie waren hart wie Stahl, und man konnte alles mit ihnen durchtrennen. Zumindest hatte man mir das versichert. Ein weiteres sah beinahe genauso aus, war jedoch aus einem besonderen Material, das sich auflöste, sobald es mit Blut in Berührung kam. Dann kam ein Silberstreifen zum Vorschein, der darin eingearbeitet war. Es war ideal, um Werwölfe und andere Gestaltwandler in ihrer menschlichen Form gefangen zu halten, wie Rhoan mir erklärt hatte. Ich persönlich bevorzugte den winzigen Handlaser, der in meinem Haarknoten befestigt war.
    Quinn hatte die gleichen Waffen wie ich und noch mehr, aber er würde sie erst benutzen, wenn es absolut notwendig war.
    Als ich das Messer schließlich in eine bequeme Lage gerückt hatte, legte er die Hand um meinen Arm und zog mich an sich. Ich legte meine Wange an seine Brust, lauschte dem langsamen Schlag seines Herzens und fühlte mich so sicher und geborgen wie noch nie zuvor in meinem Leben.
    Es war zwar eine Illusion, aber eine, der ich nur allzu willig erlag.
    »Es ist fast neun«, sagte ich nach, einer ganzen Weile. »Ich hoffe, sie kommen bald.« Bevor mich der Mut verlässt, setzte ich in Gedanken hinzu. »Da kommt ein Lieferwagen die Straße herauf«, sagte er, und seine Stimme vibrierte an meinem Ohr. »Es sitzen acht Personen darin.« »Ich muss wohl beleidigt sein, dass Talon für mich nur zwei mehr geschickt hat.« Er lachte leise und fuhr sanft mit den Lippen über meine Haare. »Sie rechnen mit dem Überraschungseffekt.« »Sie sollten sich lieber auf einen Kampf gefasst machen.«
    »Talon hat dich noch nie im Einsatz gesehen, oder? Sechs haben es geschafft, mich zu überwältigen.« Ich sah zu ihm hoch. »Das hast du nie zufriedenstellend erklärt.« Er zog eine Grimasse. »Es waren halt alles Doppelgänger von Henri. Damit hatte ich nicht gerechnet und war schockiert. In einer Situation, in der es um Leben und Tod geht, reicht ein leichtes Zögern, und schon hat man verloren.« Es hatte beinahe seinen Tod bedeutet. »Wieso im Gartencenter?«
    »Ich glaube, sie wollten es wie einen zufälligen Mord an einem Vampir aussehen lassen.«
    Das klang logisch. In Anbetracht der Vampirmorde, die in den vergangenen Wochen passiert waren, hätte sich niemand darüber gewundert. Hätte die Abteilung ermittelt und gedacht, es handelte sich um einen Einzelfall und nicht um eine Bande, hätte sie den Fall wahrscheinlich obendrein als nicht so wichtig eingestuft.
    »Sie steigen aus dem Lieferwagen«, bemerkte er leise. Ich spannte alle Glieder an, mein Magen zog sich zusammen. »Klone?« »Eine Mischung aus Klonen und Werwölfen.« Ich holte tief Luft, stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. »Viel Glück.« Er hielt seine Lippen ein paar Sekunden auf meinen, und ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut. »Dir auch.«
    Es klingelte an der Tür. Ich holte noch einmal Luft, löste mich aus seiner Umarmung und schüttelte meine schlappen Finger. »Ja?« »Spezialsendung«, erklärte eine Stimme schroff. »Sie müssen unterschreiben.«
    Ich blickte ein letztes Mal zu Quinn, bemerkte seine angespannten Schultern und ging zur Tür. Als ich die Klinke umfasste und den Riegel löste, zitterten meine Hände, doch ich kam nicht mehr dazu, die Tür zu öffnen. Stattdessen wurde sie von der anderen Seite aufgestoßen, prallte gegen meine Nase und stieß

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