Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
lächelte leicht und fügte hinzu. »Beide Male.«
Seine Finger wanderten meinen Hals hinunter und hinterließen eine heiße Spur auf meiner Haut. Er wirkte irgendwie irritiert, aber nicht aus Blutlust, sondern offenbar, weil er neben einer nackten Frau saß. »Beide Male hast du aus einem Instinkt heraus gehandelt. Also gibt es nichts zu verzeihen.«
Er war an meiner Schulter angelangt und strich behutsam über den Verband. Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper, und zwar weder vor Angst noch vor Schmerz. »Aber wir müssen etwas klären.« Er wandte mir sein Gesicht zu. Ich sah die Lust in seinen dunklen Augen und spürte sie mit jeder Faser meines Körpers. »Ich will dich.«
Wenn es um Sex ging, waren Werwölfe offenbar nicht die einzigen Wesen, die direkt zur Sache kamen. »Gut.« Seine Finger fuhren über die gewölbte Decke, unter der sich meine Brust verbarg, und meine Nippel reagierten sofort. Mein Verstand riet zur Vorsicht, aber mein Körper schrie ja, ja! »Wann?« Er sprach zärtlich in seinem singenden irischen Tonfall und brachte meinen bereits rasenden Puls fast zum Austicken. »Bald«, erwiderte ich mit heiserer Stimme. »Aber nicht jetzt.«
Seine Finger glitten unter die Bettdecke und umkreisten quälend langsam meine erregten Knospen. Langsam und verführerisch strich er mit dem Daumen über meine harten Nippel. »Wie schade.« Das fanden meine Hormone auch. »Erzähl mir von dem Wolf, der dich verletzt hat«, bat ich ihn heiser.
Er hielt inne, aber seine Finger brannten auf meiner Haut. Unsere Blicke trafen sich, und ich sah, wie abweisend er auf einmal wirkte. Rhoan hatte recht. Dieser Mann würde mir nie mehr als Sex geben. Die Wölfin vor mir hatte ganze Arbeit geleistet und diesem Vampir das Herz gebrochen. Er zog seine Hand zurück, und obwohl ich es bedauerte, siegte meine Neugierde in diesem Fall über meine Lust. Irgendwann musste ich anfangen, meine Wissbegier zu zügeln, bevor ich mir noch die Finger verbrannte. Oder mir meine Chancen bei einem der heißesten Vampire ruinierte, der mir je begegnet war.
Er beugte sich mit leerem Gesichtsausdruck zu mir vor. »Warum?« »Weil Rhoan mich gewarnt hat, dass ich mich nicht zu sehr auf dich einlassen soll, und weil er mir so etwas nur selten rät, habe ich mich gefragt, wieso er es wohl getan hat.« Er wirkte überrascht, sah mich aber weiterhin kalt an. »Das hat Rhoan gesagt?« »Du selbst hast es auch gesagt«, erinnerte ich ihn. »Habe ich es richtig verstanden, dass Werwölfe ab und an gut für ein bisschen Sex sind, aber eben nicht mehr?«
Sein Blick blieb kühl und abweisend. »Letztlich ja.« »Heißt das, dass du die extrem menschliche Einschätzung teilst, dass Werwölfe im Grunde Huren sind, die ihre Triebe kaum oder gar nicht unter Kontrolle haben?« »Ja.« Ich schnaubte und war unerklärlicherweise enttäuscht. »Und ich habe gedacht, dass du nach tausend Jahren ein bisschen klüger wärst.« Er lächelte finster. »Ich bin nach tausend Jahren ein bisschen klüger. Sämtliche Erfahrungen, die ich mit Wölfen gemacht habe, haben dieses Bild nur bestätigt.«
Ich dachte an die Fotos, die ich von seiner Verlobten gesehen hatte, und erinnerte mich an die Artikel über ihr Verschwinden. »Eryn war auch eine Werwölfin, stimmt’s?« Er nickte knapp. »Was hat sie getan?« Er zögerte, zwar nur kurz, doch er zögerte. Es widerstrebte ihm ganz offensichtlich, über dieses Thema zu sprechen. Er tat es dennoch. War es ihm womöglich wichtiger, mich zu bekommen, als sein Geheimnis für sich zu behalten?
»Ich bin ihr während einer Mondphase begegnet«, sagte er leise und ohne den erotischen Singsang in der Stimme. »Aber das Fieber hörte danach nicht auf. Ich konnte nicht genug von ihr bekommen. Ich dachte, es wäre Liebe.« Ich hob eine Augenbraue. »Und das war es nicht?« »Nein. Es war eine Droge, die sich Für immer nennt.« Ich runzelte die Stirn. Von einer solchen Droge hatte ich noch nie gehört, obwohl es davon natürlich jede Menge in den Clubs gab. »Was bewirkt sie?« »Sie ruft das Mondfieber bei Personen hervor, die keine werwolfähnlichen Wesen sind.« Ich bekam runde Augen. »Das ist doch gefährlich.«
»Sehr. Glücklicherweise war es nur ein Experiment. Eryn arbeitete für das Unternehmen, das das Zeug entwickelt hat, und hatte beschlossen, einen Feldtest durchzuführen. Dafür hat sie sich mich ausgesucht.« Dann hatte sie aber nicht besonders gut recherchiert, denn jeder einigermaßen vernünftigen
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