Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
den Minirock gegen ein hauchdünnes Kleid getauscht hatte, das mir bis zum Oberschenkel reichte und aussah wie die Fummel von Browns Nutten auf den Bändern der Überwachungskameras. Brown mochte seine Frauen offenbar am liebsten fast nackt und nicht zimperlich.
Wahrscheinlich hatte Quinn mir deshalb seinen Mantel um die Schultern gelegt. Ich trug nichts weiter unter dem Kleid, und im Schein der Straßenlaternen war es total durchsichtig. Ich hatte nicht weiter darauf geachtet, aber Quinn hatte etwas von unanständig und sittsam geredet, worüber ich lachen musste.
Ich freute mich schon darauf, seine selbstgefälligen Vorstellungen von normalem Sex ein bisschen durcheinanderzuwirbeln und ihm etwas Extravagantes zu zeigen.
Wir stiegen die Treppen hoch und betraten das Gebäude durch den Haupteingang. Quinn gab den Code ein und zog die Karte durch. Als die Türen aufgingen, wurden wir von einem Laserstrahl abgetastet. Keiner von uns hatte Waffen dabei, also lösten wir auch keinen Alarm aus. Auch der Scanner für die Fingerabdrücke bereitete uns keine Schwierigkeiten. Liander hatte mit Hilfe von Jack die Abdrücke aus den Akten nachgebildet.
»Direktor Brown«, grüßte der Wachmann an der Rezeption. Als er mich sah, fielen ihm beinahe die Augen aus dem Kopf. »Wir haben heute Abend gar nicht mehr mit Ihnen gerechnet.« »Ich habe noch etwas zu tun«, erwiderte Quinn mit einem lüsternen Grinsen und klatschte mir dabei ungelenk aufs Hinterteil.
Er kannte Browns Bewegungen aus dem Effeff, und ich biss mir von innen in die Wange, damit ich nicht losprustete.
»Ich muss Ihnen den Aufzug aufschließen«, erklärte der Sicherheitsbeamte. »Wir haben ihn für heute Abend schon stillgelegt.« Quinn nickte, und der Wachmann lief beflissen vor uns her. Er schloss den Fahrstuhl auf, trat jedoch nicht zur Seite, so dass ich mich an ihm vorbei in den Aufzug quetschen musste. Dabei glitt er mit der Hand über mein Hinterteil und berührte mich kurz.
Quinn bewegte sich derart schnell, dass ich erst bemerkte, dass etwas passiert war, als ich das Knacken von Knochen hörte. »Wehe, Sie packen auf meine Rechnung frische Ware an.« Seine Stimme klang ruhig und kalt, und der Wachmann erblasste. »Tut mir leid, Herr Direktor«, stammelte er. »Wenn Sie das noch einmal wagen, sind Sie gefeuert.« Er ließ die Hand des Wachmannes los und trat zu mir in den Aufzug. Ich wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, und sagte: »Das war ein bisschen übertrieben. Auf den Bändern war zu sehen, dass das regelmäßig vorkommt, wenn Brown seine Frauen mitbringt.« »Ist mir egal. Dieser Mann hat kein Recht, dich zu betatschen.« »Wir sind verkleidet. Wir müssen uns an unsere Rollen halten.«
Er sah mich an, wobei seine Augen wegen der blauen Kontaktlinsen nicht zu durchschauen waren. »Vielleicht sind das deine Spielregeln, aber nicht meine. Nicht dabei.« »Brown ist kein Kavalier und teilt sicher gern. Merk dir das.« »Und merk du dir, dass ich nicht Brown bin.«
Bevor ich etwas erwidern konnte, glitten die Türen auseinander. Quinn legte eine Hand auf meinen Rücken und führte mich über den dunklen Flur. Um seine Fingerspitzen herum wurde es warm, und die Wärme breitete sich wellenförmig auf meiner Haut aus. Unmittelbar danach flackerte das Fieber in mir hoch. Wie lange würde ich es noch beherrschen können? Die Kameras folgten uns den Flur hinunter. Als wir Browns Büro erreicht hatten, gab Quinn den Code ein und zog die Karte durch, dann ließ er mich eintreten.
Als er die Tür wieder schloss, gingen die Lichter an. Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen und sah mich um. Obwohl ich die Einrichtung des Büros eigentlich kannte, überraschte mich die Größe des Raums. Es war zwar nicht so groß wie Talons Arbeitszimmer, aber trotzdem ziemlich beeindruckend. Auch die Einrichtung entsprach nicht dem billigen Standardkrempel, den wir in unseren Büros hatten. Hier war alles Mahagoni und Leder.
Ich warf den Mantel auf den nächstbesten Stuhl und schlenderte an das andere Ende des Raumes. »Lichter dimmen«, sagte Quinn hinter mir. Seine Stimme klang etwas gereizt, und ich sah ihn an. Er lächelte finster. Mit all der Schminke war das kein hübscher Anblick. »Im hellen Licht ist das Kleid absolut durchsichtig.« Ich warf mich in Pose und klapperte unschuldig mit den Wimpern. »Gefällt dir das denn nicht?« »Oh, ich liebe den Anblick, aber leider muss ich mich hier auf unsere Aufgabe konzentrieren.«
Ich grinste und ging
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