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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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und verschwand schnell in der Menge auf der Tanzfläche. Ich hatte ungefähr dreiviertel der Runde hinter mir und fühlte mich leicht schwindelig von den schweren Parfüms der Frauen. Sie schienen in dem Zeug gebadet zu haben. Da witterte ich es. Pinie und Frühling. Zwei Gerüche, die ich in der Zuchtanlage wahrgenommen hatte.
    Ich blieb abrupt stehen und musterte die Leute direkt vor mir. Dort stand nur eine Gruppe grauhaariger, extrem aufgetakelter alter Damen. Keine Männer. Ich runzelte die Stirn und schnupperte vorsichtig. Vielleicht hatten die vielen Düfte meinen Geruchssinn beeinträchtigt. Der Geruch war genauso intensiv wie zuvor, und er ging eindeutig von der Frauengruppe vor mir aus. Vielleicht stand irgendwo ein Mann dazwischen, und ich konnte ihn nur nicht sehen.
    Ich ging um eine Frau herum, die so stark nach Orange roch, dass mir vollends übel zu werden drohte. Ich bewegte mich weiter auf die Gruppe älterer Frauen zu. Es war immer noch kein Mann zu sehen. Doch der Geruch wurde stärker.
    »Wo ist denn der reizende Martin?«, fragte eine der Frauen. »Er schuldet mir noch einen Champagner für unsere kleine Wette.«
    Martin? Meinte sie Martin Hunt? Stand seine Frau hier irgendwo in der Gruppe? Ich machte einen Bogen um ein weiteres Paar, dann sah ich sie. Sie wirkte genauso üppig und nichtssagend wie auf dem Bild und schien sich in ihrem blutroten, wadenlangen Abendkleid ziemlich unwohl zu fühlen.
    In dem Augenblick sah sie in meine Richtung, unsere Blicke trafen sich. Ich war geschockt und erstarrte auf der Stelle. Ihre Augen waren von einem schmutzigen Braun, die Iris hatte eine zweifarbige Umrandung in Blau und einem hellen Bernsteinton. Ich kannte diese Augen. Sie gehörten einem Mann aus meiner Vergangenheit. Es waren die Augen des Mannes, der mich in der Zuchtanlage besucht hatte.
    Nur, dass es kein Mann war, sondern eine Frau. Mein Gedächtnis hatte mich getäuscht. Musste sich getäuscht haben. Denn das war unmöglich. Der vertraute Geruch umwehte mich und bestätigte das Unmögliche. Nicht Martin Hunt hatte mich in dem Zuchtbetrieb missbraucht, sondern seine Frau.

9
    Kennen wir uns?« Mrs. Hunts Worte waren deutlich über das allgemeine Geschnatter hinweg zu hören und einige Frauen drehten sich zu mir um. »Was?« Ich bemerkte sogleich, was ich tat, blinzelte und zwang mich überrascht zu klingen, als ich hinzufügte: »Oh, bitte entschuldigen Sie. Ich habe nur den Ausblick genossen. Ich wollte nicht den Eindruck vermitteln, als würde ich Sie anstarren.« Was ich wie ein ungeschickter Anfänger getan hatte.
    »Wer sind Sie?« Ihre Stimme klang nicht weniger eisig als zuvor und zerrte an meinen Nerven. Es war allerdings nicht die Stimme der Person, die ich in der Anlage gehört hatte, und das verwirrte mich noch mehr. Ich schenkte ihr mein unschuldigstes Lächeln und streckte ihr die Hand entgegen. »Barbie Jenkins.« Sie ignorierte die Hand. »Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Barbie Jenkins auf der Liste gestanden hätte. Meryl?«
    Die Frau, die mit Meryl angesprochen wurde, blickte hochnäsig auf mich herunter. Eine erstaunliche Leistung, denn ich war ein ganzes Stück größer als sie.
    »Nein, eine Barbie Jenkins hat nicht auf der Gästeliste gestanden.« »Oh, ich bin mit einem Freund hergekommen.« Sie hob zwei buschige Brauen. »Und wie heißt dieser Freund?« »Quinn O’Connor.« Ungeachtet der Erinnerung und der Gefühle, die diese Frau bei mir auslöste, fand ich nichts Schlimmes dabei, Quinns Namen zu nennen. Wenn sie für die Gästeliste verantwortlich war, wusste sie, dass er eine Einladung hatte.
    Ihr Ausdruck veränderte sich nur geringfügig. Sie schnaubte. Diese Geste mit verächtlich zu beschreiben, wäre noch deutlich untertrieben. »Er ist ein sehr großzügiger Förderer unserer Organisation.« Ach ja? Das war mir neu. Andererseits war beinahe alles, was Quinn betraf, neu für mich. »Sehr großzügig«, pflichtete Meryl mit ernster Miene bei.
    Wahrscheinlich wollten sie mir damit sagen, dass sie deshalb bereit waren, bei der Wahl seiner Begleitung ein Auge zuzudrücken. Wäre ich nicht so verwirrt gewesen, hätte ich mich vermutlich über die alten Kühe und ihre überhebliche Art lustig gemacht. Dann hätte ich ihnen bestimmt noch besser gefallen.
    »Ich bin sicher, dass er Sie weiterhin unterstützen wird«, schwärmte ich. »Er sagte immer, was für eine wunderbare …« »Natürlich, Liebes. Danke.« Sie schenkte mir ein ganz und gar falsches Lächeln

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