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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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eiserne Barriere. Große Kästen rollten die Rampe herab. Wir versuchten, sie zu öffnen und an das Blut im Innern zu gelangen. Ihre Räder rollten einfach über uns hinweg. Ein fantastischer Krieger tanzte zwischen den Wagen umher und tötete alle, die ihm zu nahe kamen. Er hörte nicht auf unsere Lockungen …«
    »Lockungen?«
    »Er war immun gegen unseren Duft und ignorierte unsere Körpersprache. Das machte uns zornig. Wir hatten noch niemals einen Protektor gesehen. Wir waren dumm und wütend und hungrig. Wir brachten den Knubbeligen am Ende zur Strecke. Wir umringten ihn und nahmen, was er im Kampf noch nicht an Blut verloren hatte. Anschließend waren wir noch immer hungrig genug, um von unseren eigenen Toten zu trinken. Dann fiel ich zusammen mit ein paar anderen in einen todesähnlichen Schlaf.
    Als ich erwachte, hatte ich mich verändert. Ich erinnerte mich, und das war bereits etwas Neues.
    Viele von uns hatten an jenem Tag Protektorblut gekostet. Die meisten von ihnen starben, während sie schliefen. Vier erwachten als Protektoren. Nach ihrem Geruch war eine davon meine Hauptgefährtin, und so erkannten wir uns wieder.«
    »Ich habe mich schon lange gefragt, ob Vampire monogam sind.«
    »Was sind?«
    »Nur eine Gefährtin haben.«
    »Nein, Louis. Wenn eine Hominidin nicht den richtigen Geruch hat, ist sie Beute. Ich trinke ihre Adern leer, während ich mit ihr Rishathra begehe. Eine Frau ist nur sicher, wenn sie wie meine Art riecht. Aber wir waren am Verhungern, Louis. Sie und ich, meine Gefährtin – wie soll ich sie nennen …?«
    Louis war überrascht von der Leidenschaft, mit der Bram eine Geschichte erzählte, die er eigentlich für sich hatte behalten wollen. War dies das erste Mal in seinem Leben, daß Bram jemanden gefunden hatte, der ihm zuhörte? »Anne«, schlug Louis vor.
    »Anne und ich hielten unsere Münder geschlossen, während wir uns paarten. Selbstverständlich paarten wir uns nie wieder, nachdem wir aufgewacht waren und uns verändert hatten. Doch wir erinnerten uns, daß wir einander vertraut hatten.«
    Die Erinnerung kam überraschend, und Louis erschauerte. Einem Vampir vertrauen?
    Es war ihm wie die Verkörperung eines Engels erschienen, das Vampirweibchen, das Louis Wu vor mehr als zwölf Jahren angegriffen hatte. Übernatürlich begehrenswert. Seine Hände hatten unter ihren aschblonden Locken zu viel Haar und einen viel zu kleinen Schädel gefunden. Zu klein, um intelligent zu sein. Es war unmöglich für einen Nicht-Hominiden, die wahre Natur eines Ringweltvampirs zu erkennen.
    Louis sah, wie der Hinterste aufmerksam lauschte: Ein Kopf war auf ihn und Bram gerichtet, während der andere an der Konsole arbeitete. »Stet. Erzähl weiter«, sagte er.
    »Wir vier zogen los und erkundeten unsere Umgebung. Wir hatten zehn Fortpflanzungsfähige bei uns, zu jung, um die Verwandlung durchzumachen. Im Kopf fertigte ich Karten an, während wir umherzogen. Die Stadt, ich nannte sie Keilstadt, besaß den Grundriß eines Dreiecks. Die Grundlinie lag auf einem Steilhang. Die Säule stützte die Spitze, die über den Abgrund ragte. Wir brachen Türen auf und zerbrachen Fenster, doch die einzigen Hominiden in der Stadt saßen im Gefängnis. Nachdem unsere Jungen gefüttert worden waren und auch wir unseren gröbsten Hunger gestillt hatten, folgten wir einer Duftspur zu einem besser geschützten Platz. Es war ein Ort, wo zwei Protektoren über einem versteckten Lager mit gelben Wurzeln gewacht hatten. Du kennst diese Wurzeln?«
    »Lebensbaum.«
    »Wir entdeckten, was es mit diesen Wurzeln auf sich hatte. Anne und ich erkannten, daß die Wurzeln in unserem Blut zirkulierten. Wir würden sterben ohne sie. Wir töteten die beiden anderen.«
    »Dieser erste Protektor …«
    »Ich untersuchte seinen Leichnam«, berichtete Bram. »Er war kleiner als ich. Er besaß einen massiven Kiefer, darauf spezialisiert, in der Gegend wachsende Zweige zu kauen. Seine Werkzeuge waren primitiv. Er rettete die Jungen seiner eigenen Spezies, erkämpfte ihnen den Weg aus der Stadt und durch mein Volk hindurch und opferte dabei sein eigenes Leben.
    Louis, die meisten Lebewesen auf dieser Welt, ob Tiere oder Menschen, können nur in einer bestimmten Gegend überleben. Stell dir vor, deine Spezies wäre auf einen Flußabschnitt oder einen Wald, ein isoliertes Tal oder einen Sumpf oder eine Wüste beschränkt. Als Protektor wirst du flexibler, doch alles, was dir irgendetwas bedeutet, liegt an diesem einen Ort. Der

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