Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
jeder, den ich kenne, meint zu wissen, was Flup bedeutet. Vom Meeresboden?«
»Der ganze Berg besteht daraus. Der Druck verwandelt den Flup in Fels …«
Weißes Licht durchflutete das Zimmer. Eine Stimme sagte: »Hallo …«
Sie sprangen aus dem Bett und schlüpften in ihre Pelze.
Ihre Gastgeber hatten ihnen Felle ähnlich dem von Saron dagelassen, irgendein grüngepunktetes Faultier mit einem merkwürdigen Kopf. Warvia sah außergewöhnlich hübsch darin aus.
Warvia hatte andere Sorgen. Sie flüsterte: »Das war kein Schüttberglerdialekt …«
»Hallo? Ich bin Louis Wu. Können wir reden?«
Tegger blinzelte wegen der schmerzhaften Helligkeit. Einzelheiten waren nicht zu sehen, doch er konnte die Gestalt eines Mannes erkennen und dahinter etwas Merkwürdiges.
»Du bist in unsere Privatsphäre eingedrungen«, sagte Tegger.
»Ihr habt nicht geschlafen. Das Beobachtungsgerät, das ihr so lange mit euch herumgetragen habt, gehört uns. Wollt ihr jetzt reden, oder sollen wir uns ein andermal wieder melden?«
Irgendjemand klopfte am Holz neben der Tür aus Tierhaut. »Tegga? Waawiaah?«
»Flup! Kommt herein!« rief Tegger.
Jennawil und Barraye schoben sich durch den Vorhang, und mit ihnen kam ein Geruch nach frischem Blut ins Zimmer. »Wir hörten Stimmen«, sagte die junge Frau. »Sonst hätten wir das hier im Flur für euch zurückgelassen. Es ist ein Gwill. Skreepu hat es für euch gefangen.«
Das Gwill war eine große Fledermaus. Sein Schwanz zuckte noch.
»Ihr kommt zur rechten Zeit«, sagte Tegger. Er hob das Gwill hoch. Seine Haut fühlte sich hart und gepanzert an. Sie würden es häuten müssen. In das grelle Leuchten des Web-Auges und zu den Monstern darin sagte er: »Du sprichst zu Jennawil und Barraye vom Schüttbergvolk. Sie wissen, was wir nur raten können. Jennawil, Barraye, darf ich euch Louis Wu vorstellen?«
Louis döste mit dem Kinn auf dem portablen Autodoc und hörte sich selbst reden: »Hallo … Hallo? Ich bin Louis Wu. Können wir reden? Das hier sind meine Gefährten Bram und der Web-Bewohner. Wir haben bis jetzt geschwiegen, weil es Feinde gibt.«
»Wir sind Tegger und Warvia«, antwortete eine dünne hohe Stimme. Louis öffnete träge die Augen und erkannte die rothäutigen Vampirjäger wieder. »Warum brecht ihr ausgerechnet jetzt euer Schweigen?«
»Wir haben Fragen.«
Das war Louis’ Stimme, schön, aber sie stammte vom Hintersten.
Ein Schüttbergler sagte: »Wir sollen euch die Passage nach draußen und den versteckten Spiegel zeigen, genauso wie alles andere, was euch interessiert.«
»Danke sehr. Seid ihr darauf gefaßt, durch die Passage zu gehen?«
Jennawil wich schockiert zurück. »Nein! Dort gibt es Vishnishtee …« Der Translator zögerte einen Augenblick, bevor er übersetzte: »… Zauberer. Sie gehen durch die Passage ein und aus.«
Louis beschloß, weiter zu schweigen. Er fühlte sich angeheitert und albern, und Schmerz lauerte, sobald er daran dachte. Er würde nichts Sinnvolles von sich geben, und was sollten die Roten und die Schüttbergler denken, wenn sie zwei verschiedene ›Stimmen‹ von Louis Wu hörten?
Der Hinterste sagte: »Was wißt ihr über Protektoren?«
»Von zwei verschiedenen Arten sind sie. Protektoren von unserer Art schützen das Schüttbergvolk, doch sie gehorchen den Protektoren aus der Ebene …«
»Können wir mit einem eurer Protektoren reden?«
»Ich denke nicht. Geheimnisse vor Flachland-Protektoren zu behalten ist fast unmöglich, und Protektoren sind mißtrauisch. Ich kann fragen.«
»Wird Wisper mit uns reden?« erkundigte sich der Hinterste.
Wer?
Die Roten Herder warfen sich verblüffte Blicke zu. »Nein, wird er nicht«, antwortete die Frau entschlossen.
»Was kannst du uns über Wisper sagen?«
»Nichts.«
»Was liegt hinter der Passage?«
»Gift, glauben wir«, meldete sich Barraye zu Wort.
»Protektoren tragen Kleidung, die sie von Kopf bis Fuß einhüllt, bevor sie durch die Passage gehen«, erklärte Jennawil. »Sie schaffen große Mengen Werkzeuge und Dinge hin und her. Gerüchte berichten, daß sie dort draußen irgendetwas bauen, etwas Monströses.«
»Die vereinte Anstrengung des Nachtvolks brachte dein Auge hierher, Louis Wu«, sagte Warvia. »Wenn die Nacht kommt, kannst du mit dem Nachtvolk sprechen.«
»Wie lange noch, bis es bei euch Nacht wird?«
»Zwei Zehnteltage«, antwortete Jennawil.
Die Stimme von Louis Wu sagte: »Wir werden warten.« Dann sang er wie ein Streichquartett.
»Hast
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