Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
menschliche Kunden zu unterhalten?
    Die Verkäufer ließen mich allein, damit ich mich in Ruhe umsehen konnte. Na ja, andere Länder, andere Sitten. Was zum Tanj war das?
    Zwei Kzinti standen im Mittelgang, drei Yards voneinander entfernt, und fauchten sich in der Heldensprache an. Eine Hand voll menschlicher Kundschaft beobachtete das Schauspiel belustigt. Anscheinend drohte keine Gefahr. Einer der beiden trug etwas, das wie ein lockerer Schwimmanzug aussah, mit einem Loch für den Schwanz darin. Der andere (in einem ärmellosen braunen Umhang) nahm soeben eine zerlegbare, vier Yards lange Angel aus dem Regal. Ein Kzinti-Verkäufer?
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie eine Hand (menschlich) den Schaukasten öffnete und sich nach der kleinsten der Waffen streckte, die für ein Kzintijunges – oder einen ausgewachsenen Menschen …?
    Mir stockte der Atem. Ich starrte in den Lauf von Feathers entsetzlicher ARM-Waffe! Langsam hob ich den Blick und sah die Verkäuferin an. »Nein, Sharrol, nicht!« krächzte ich mühsam. »Ich bin es, Beowulf!«
    Sie schoß nicht, doch sie war kreideweiß vor Angst und hatte die Kiefer zusammengepreßt, als wären sie aus Eisen. Die schwarze runde Mündung zeigte direkt auf meine Nasenwurzel.
    Ich schob mich zwei Zoll nach rechts, ganz, ganz langsam, um dem Kzin-Polizisten den Blick auf die Waffe zu versperren. Das war nämlich kein Schwimmanzug, wie ich im ersten Augenblick irrtümlich geglaubt hatte: es war die gleiche ärmellose, beinfreie Polizeiuniform, die ich bereits beim Frühstück gesehen hatte.
    Wir standen uns Auge in Auge gegenüber. Ich sah das Weiße um ihre Iris und sagte: »Sieh mir ins Gesicht, Sharrol. Sieh mich an. Unter dem Bart. Ich bin es, Beo, Liebste, aber ich bin einen Fuß kleiner geworden. Erinnerst du dich?«
    Sie erinnerte sich. Es entsetzte sie noch mehr.
    »Ich paßte nicht hinein. Der Kasten war für Carlos gebaut. Mein Herz und meine Lungen waren zerfetzt, mein Rückgrat war zerschmettert, mein Gehirn stand im Begriff zu sterben, und du mußtest mich in den Kasten schaffen. Aber ich paßte nicht hinein, erinnerst du dich? Sharrol, wer außer mir könnte das wissen?« Ich warf einen gehetzten Blick in die Runde. Einen Gang weiter näherten sich die beiden Kzinti. Sie hatten Sharrols Angst gewittert. »Hast du Feather getötet?«
    »… Feather getötet.« Sharrol legte die Waffe vorsichtig auf dem Schaukasten ab. Sie runzelte die Stirn. »Ich war damit beschäftigt, meine Taschen zu durchsuchen. Eine Ablenkung, um nicht durchzudrehen. Ich hatte sie nötig. Das Licht war verkehrt, die Gravitation war anders, die Erde so unendlich weit weg …«
    »Ruhig, ganz ruhig, Liebes …«
    »Überlebensausrüstung. Immer wissen, was man bei sich hat. Du selbst hast es mir beigebracht.« Sie fing an zu zittern. »Ich hörte einen Knall. Ich blickte in dem Augenblick auf, als du nach hinten geschleudert wurdest. Ich dachte, ich wäre verrückt geworden. Ich konnte das nicht gesehen haben.«
    Mich beschlich ein Gefühl drohender Gefahr von hinten. Mein Rücken war verwundbar. Ich spürte all die Stockwerke hinter und über mir, all die Augen, die auf uns gerichtet waren. Der Kzin-Polizist hatte das Interesse verloren. Falls es für Feather Filip einen günstigen Augenblick gab, uns beide auszuschalten, dann war es jetzt.
    Doch die ARM-Waffe befand sich in Sharrols Händen …
    Sie fuhr fort: »Carlos sprang in das Boot und raste davon, und Feather brüllte hinter ihm her. Du lagst da wie … wie tot, alles voller Blut, und ich … ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    »Ja, Liebste.« Ich nahm ganz, ganz vorsichtig ihre Hand. »Ich muß wissen, ob sie uns noch immer jagt.«
    Sie schüttelte wild den Kopf. »Ich sprang sie von hinten an und schnitt ihr die Kehle durch. Sie versuchte, den Lauf dieser Waffe auf mich zu richten. Ich drückte ihren Arm nach unten, und sie stieß mir die Ellbogen in die Rippen. Ich klammerte mich an ihren Arm und hielt sie fest, bis sie zu Boden sank. Ich schnitt ihr den Kopf ab. Aber … Beo, du warst da, und Carlos und die Kinder waren weg. Was sollte ich nur tun?« Sie kam um den Schaukasten herum, schlang die Arme um mich und sagte: »Wir sind ja beide gleich groß! Futz!«
    Ich fing an, mich zu entspannen. Feather lauerte nirgendwo. Wir waren frei. »Ich habe mir immer und immer wieder gesagt, daß du sie wahrscheinlich getötet hast. Sie war zwar eine ausgebildete ARM-Psychopathin, aber sie hat dich einfach nicht ernst genommen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher