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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Zentrum des Massedetektors glühte. Ein Stern hätte sich als Linie gezeigt. Ich ließ die ST8 aus dem Hyperraum fallen und aktivierte das Tiefenradar, um nach dem Outsider zu suchen.
    Der Outsider fand uns zuerst.
    Irgendwo in dem zylindrischen Metallbehälter in der Nähe des Massezentrums verbarg sich der reaktionslose Antrieb. Möglicherweise füllte er ihn auch völlig aus. Es war allgemein bekannt, daß der Antrieb zum Verkauf stand und der Preis dafür eine volle Billion Kredits betrug. Das war nicht zu viel, obwohl keine Nation und niemand im Bekannten Weltraum genügend Geld besaß, ihn zu erwerben. Im Verlauf von zwei oder drei Minuten, während wir noch immer nach dem Outsider suchten, hatte das fremde Schiff von 0,9facher Lichtgeschwindigkeit relativ zu uns auf null abgebremst und ging nun längsseits der ST8. In einem Augenblick war der Weltraum noch leer gewesen, ringsum nichts als Sterne. Im nächsten war das Outsiderschiff neben uns.
    Im Innern des Schiffes befand sich größtenteils ungenutzter Raum. Ich wußte, daß genügend Outsider an Bord lebten, um eine kleine Stadt zu bevölkern, doch das Schiff war viel größer, unglaublich in die Länge gezogen. Die Antriebskapsel sah winzig aus. Auf einem Stab von zweieinhalb Meilen Länge saß eine Lichtquelle. Der Rest des Schiffes bestand aus Metallbändern, die sich immer und immer wieder um sich selbst wanden, bis die Enden irgendwann ihr Mäandern einstellten und sich bei der Antriebskapsel vereinten. Das Schiff besaß um die tausend derartiger Bänder, und jedes einzelne davon war so breit wie ein größerer Großstadtrollsteig.
    »Sieht aus wie eine Weihnachtsbaumdekoration«, stellte Elephant fest. »Was jetzt, Beo?«
    »Sie werden uns anfunken.«
    Einige Minuten vergingen mit tatenlosem Warten, dann kam eine Gruppe von Outsidern heran. Sie sahen aus wie schwarze neunschwänzige Katzen mit glänzenden, dicken Handgriffen. In den Handgriffen steckten ihre Gehirne sowie unsichtbare Sinnesorgane. In den peitschenartigen Ausläufern, Ansammlungen von Motilitätsorganen, hielten sie Rückstoßpistolen. Sechs Outsider bremsten draußen vor unserer Luftschleuse.
    Der Funkempfänger knackte. »Willkommen bei Schiff Vierzehn. Bitte kommen Sie nach draußen, damit wir Sie in unsere Büroräume begleiten können. Nehmen Sie nichts mit, das nicht in Ihre Druckanzüge paßt.«
    »Folgen wir ihrer Aufforderung?« fragte Elephant.
    »Aber sicher«, antwortete ich. »Die Outsider sind ehrbar, wenn schon nichts anderes.«
    Wir gingen nach draußen. Die sechs Outsider reichten jedem von uns ein Tentakel, und dann ging es hinaus in den offenen Raum. Nicht schnell. Der Schub aus den Gaspistolen war sehr schwach, beinahe ärgerlich schwach. Doch das gleiche galt auch für die Outsider: eine Stunde in der Gravitation des irdischen Mondes hätte ausgereicht, um sie zu töten.
    Sie manövrierten durch das Gewirr silberner Metallbänder, bis wir schließlich auf einer Rampe direkt neben der konvexen Kapsel des Antriebs landeten, die aus der Nähe riesig wirkte. Weit über uns befand sich die Lichtquelle, ungefähr so groß und gelb und intensiv wie die irdische Sonne von einem Neptunmond aus gesehen. Sie leuchtete durch das Vakuum herab und erzeugte ein Netzwerk scharfer, schwarzer Schatten überall auf den Tausenden gewundener Bänder, aus denen die Stadt der Outsider bestand.
    An jeder Schattengrenze waren sie zu sehen. Wie ihre wahrscheinlich pflanzenähnlichen Vorfahren auf einer unbekannten Welt im galaktischen Zentrum es viele Jahrmilliarden getan hatten, so absorbierten die Outsider Lebensenergie. Ihre verzweigten Schwänze lagen im Schatten, die Köpfe im Sonnenlicht, während thermoelektrische Energie ihre biochemischen Batterien auflud. Einige von ihnen hatten Peitschententakel in flache Nahrungsschalen gesenkt: die Spurenelemente, die Outsider zum Leben und Wachsen benötigen, befanden sich in einer Suspension aus flüssigem Helium.
    Wir traten vorsichtig um die Schalen herum und benutzten unsere Helmlampen bei niedrigster Intensität, während wir einem der Outsider folgten. Er brachte uns zu einer Tür, die in der Wand vor uns eingelassen war.
    Im Innern herrschte absolute Dunkelheit, bis sich die Tür hinter uns wieder geschlossen hatte. Dann leuchteten Lichter auf, ohne daß wir eine Quelle hätten entdecken können. Das Licht besaß die Farbe von normalem Sonnenlicht, und es beleuchtete eine quadratische und vollkommen leere Kammer. Vollkommen leer bis auf

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