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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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erinnerte mich, wie schockiert Sharrol gewesen war, als sie zum ersten Mal gesehen hatte, wie ich mit den Zehen eine Zigarette hielt. Flatlander sind so unglaublich steif.
    Schließlich kam jemand.
     
    Ich nahm den oben offenen Glasballon, den Margo ›Schwenker‹ genannt hatte und beobachtete, wie das Licht in der rotbraunen Flüssigkeit spielte. Es war das reinste Vergnügen, die Hände zu benutzen. Zwölf Stunden zuvor waren sie noch vollkommen nutzlos gewesen, geschwollen, verbrannt … wie abgestorben und tot.
    »Auf die Rückkehr unseres Helden«, sagte Margo. Ihre grünen Augen funkelten. Sie hob den Schwenker, prostete mir zu und trank.
    »Ich habe die letzten zwölf Stunden in einem Autodoc verbracht«, sagte ich. »Klär mich auf. Werden wir Llobee zurückbekommen?«
    »Sowohl Llobee als auch deinen Freund.« In ihrer Stimme schwang Zufriedenheit; sie gurrte fast. »Die Kidnapper gaben sich mit einem Vertrag zufrieden, der ihnen Amnestie und Anonymität zusichert. Wenn gegen den Kontrakt verstoßen und ihre Namen irgendwo im Bekannten Weltraum publik gemacht werden, wird eine Strafe von zehntausend Kredits fällig. Und zwar für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf Gummidgy. Einschließlich dir und mir. Sie bestanden darauf, daß wir alle mit Namen auflisten. Wußtest du, daß es auf Gummidgy eine halbe Million Menschen gibt?«
    »Das ist ein wirklich großer Kontrakt.«
    »Aber sie haben nicht einen Zehntel Kredit gewonnen. Sie können froh sein, daß sie wenigstens Straffreiheit bekommen haben. Mit ihrem zerstörten Schiff sitzen sie auf Gummidgy fest. Llobee und dein Freund müßten eigentlich jeden Augenblick hier eintreffen.«
    »Und Bellamys Tod sollte die gekränkte Ehre des Kdatlyno zufrieden stellen.«
    »Mmmhm.« Sie nickte glücklich und entspannt. Was für eine großartige Schauspielerin sie abgegeben hätte! Wie schön wäre es gewesen mitzuspielen …
    »Ich habe ihn nicht mit Absicht getötet«, sagte ich.
    »Das hast du mir bereits erzählt.«
    »Damit bleibt nur noch ein Problem.«
    Sie blickte mich über den Schwenker hinweg an. »Und das wäre?«
    »Emil überzeugen, daß er dich aus der Geschichte herausläßt.«
    Sie ließ den Schwenker fallen.
    Er prallte auf den Innengrasteppich und rollte unter den Wohnzimmertisch, während Margo mich offenen Mundes anstarrte, als sei ich ein Fremder. Schließlich sagte sie: »Du bist schwer zu durchschauen. Wie lange hast du es gewußt?«
    »Praktisch von dem Augenblick an, als deine Freunde Llobee mitgenommen haben. Doch wir waren nicht sicher, bis wir wußten, daß es tatsächlich Bellamy war, der hinter der Geschichte steckte. Du hast gelogen, was die Größe seines Schiffs betrifft.«
    »Ich verstehe.« Ihre Stimme klang tonlos, und das Funkeln in ihren Augen war lange vergessen. »Emil Horne weiß es. Wer noch?«
    »Nur ich. Und Emil ist mir einen Gefallen schuldig. Eigentlich eher zwei.«
    »Nun«, sagte sie. »Nun.« Dann bückte sie sich, um ihren Schwenker vom Boden aufzuheben. Und in diesem Augenblick fiel das letzte Steinchen ins Puzzle.
    »Du bist alt.«
    »Du bist schwer zu täuschen, Beo.«
    »Ich habe dich noch nie gesehen, wenn du dich so wie jetzt bewegst. Eigenartig – bei einem Mann kann ich das Alter bis auf ein paar Jahrzehnte einschätzen, aber bei einer Frau habe ich keine Ahnung. Warum bewegst du dich nicht ständig so?«
    Sie lachte. »Damit jeder weiß, daß ich ein altes Weib bin? Unwahrscheinlich, findest du nicht? Also zögere ich, bevor ich mich bewege, stoße mich hin und wieder an Dingen, verfange mich mit den Absätzen in Teppichen … Jede Frau lernt, sich so zu bewegen. Meistens lange, nachdem sie gelernt hat, es zu vermeiden. Zu viel Eleganz verrät zu viel.« Sie stand mit gespreizten Beinen, die Hände auf die Hüften gestützt, und blickte mich herausfordernd an. Jetzt war ihre Haltung großartig, von einer schockierenden, leuchtenden Grazie. Vielleicht war sie einmal Schauspielerin gewesen, vor so langer Zeit, daß ihre hingebungsvollen Bewunderer inzwischen längst gestorben waren oder sie zumindest vergessen hatten. »Also schön, ich bin alt. Na und?«
    »Jetzt weiß ich, warum du dich den Kidnappern angeschlossen hast. Du und Bellamy und der ganze Rest – ihr denkt allesamt gleich. Keinen von euch mußte man erst überreden.«
    Sie schüttelte den Kopf in gespielter Enttäuschung. »Ganz so einfach, wie du denkst, ist es nun doch nicht. Oder meinst du allen Ernstes, alle über zweihundertfünfzig

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