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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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dem Begriff Tätlichkeiten verstanden? Wir verbrachten eine gute Stunde damit. Bewaffneter Raub oder Vergewaltigung wurden von eigenen Gesetzen abgedeckt, aber was war mit einer einfachen Schlägerei? Für Belter galt eine Kneipenschlägerei als Freizeitbeschäftigung. Corey Mitchikov vom Mare Moscoviense erklärte, daß Lunies zerbrechlicher seien als Flatlander oder Belter, und daß die langen Gliedmaßen ihnen bessere Hebel und größere Reichweite verlieh. Eine Schlägerei unter Lunies endet mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich, betonte er.
    Marion Shaeffer zweifelte an, daß ein Lunie über die nötige Muskelkraft verfüge, um einem anderen Lunie auch nur Schaden zuzufügen. Bertha Carmody bot ihr an, mit ihr zu ringen. Marion nahm an, und wir rückten ein paar Stühle beiseite. Es sah einfach lächerlich aus: Marion reichte der Lunie-Frau nicht einmal bis zu den Schultern. Bertha wirbelte Marion mehrmals wie ein Wagenrad durch die Luft, indem sie ihre stärkeren Hebelkräfte nutzte.
    Stone wiederholte eine frühere Forderung nach einer gesetzlichen Definition von Vergewaltigung und löste damit fast einen Aufstand aus. Es gab gesetzliche Regelungen zum Schutz Minderjähriger und dem Bund der Ehe, und die vier unterlegenen Lunies sahen aus, als wären sie bereit, zur Erhaltung dieser Vorschriften zu morden oder einen Krieg anzuzetteln. In den Augen von Budrys, Shaeffer und Quifting definierten diese Gesetze lediglich eine andere Form von Mord oder eine Abart unerlaubten Eindringens in die Privatsphäre.
    Ich konnte ihren Standpunkt verstehen, doch wir waren schließlich nicht gekommen, um einen Krieg zu beginnen. Ich war froh, als wir endlich dieses Thema hinter uns ließen.
    Totschlag. Auf dem Mond umfaßte dieser Begriff eine ganze Reihe von Sünden: Sabotage, kriminelle Sorglosigkeit, Brandstiftung. »Jede Handlung, die durch Beschädigung oder Zerstörung eines lokalen Lebenserhaltungssystems zu Verletzungen oder zum Tod von Menschen führen könnte«, stellte Marion Shaeffer fest. »Ist das korrekt?«
    »Im Grunde genommen ja«, gestand Ward.
    »Das geht ein wenig zu weit«, sagte Marion. »Wir würden einen Täter, dem bei der Reparatur eines Lebenserhaltungssystems ein Fehler unterläuft, nur dann exekutieren, wenn durch seine Schuld jemand zu Tode gekommen ist. Aber wenn niemand zu Schaden kommt, warum ihn dann nicht einfach für die Schäden haftbar machen?«
    Ward war aufgesprungen und richtete sich drohend über der sitzenden Belter-Goldhaut auf. »Jetzt gehen Sie selbst zu weit!« fuhr er sie an. »Vor zwanzig Jahren wurde unser Mond zum Exekutionsplatz für das ganze verdammte Sonnensystem, für jeden Planeten, jeden Felsen, mit Ausnahme der Erde selbst. Wir ließen es zu. Es war eine dringend notwendige Einnahmequelle. Aber irgendwo müssen wir eine Grenze ziehen, wenn man sich in unsere Angelegenheiten mischt. Darüber hinaus können Sie Ihre Leute selbst umbringen oder sie zur Erde verfrachten.«
    Bertha Carmody durchbrach das anschließende Schweigen als erste. »Wir haben uns hier versammelt, um genau diesen Schritt zu verhindern. Die letzte Konferenz hat uns eine beträchtliche Bürde an Kosten für Forschung und Instandhaltung auferlegt. Die Kältetanks haben uns bis heute weit über drei Milliarden Kredits gekostet. Wir wollen nicht an den Kosten ersticken. Einverstanden?«
    Wir sahen uns an. Wenigstens widersprach niemand in diesem Punkt.
    »Ihre Vorschläge, Mrs. Shaeffer?«
    Marion blickte unbehaglich drein. »Nennen wir es also einen Vorschlag. Ändern Sie die Gesetze. Geldstrafen für versehentliche Beschädigung von Ausrüstung, es sei denn, Menschen kommen zu Schaden oder sterben. Und wer irgendetwas Lebenswichtiges ruiniert und die Schäden nicht ersetzen kann, wandert in die Organbänke. Damit können wir leben. Und ich werde diesen Vorschlag immer wieder auf die Tagesordnung setzen, bis wir ein vernünftiges Programm für Veränderungen haben.«
    Damit waren alle einverstanden.
    Jabez Stone trug einige Einzelheiten über die Kältetanks vor und bestand darauf, daß sein Bericht in die Akten aufgenommen wurde. Insbesondere ging es um einen Stromausfall im Kopernikus im Jahre 2111. Man hatte vier kriminelle Belter unverzüglich zerlegen müssen, und fast die Hälfte ihrer Organe war nicht mehr zu retten gewesen.
    »Inzwischen haben wir Sicherungen eingebaut«, berichtete Ward. »Ein Vorfall wie dieser kann sich nicht wiederholen. Vergessen Sie nicht, daß die Kältetanktechnologie

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