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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Füße fortfuhr. Schließlich fragte sie: »Was hat Naomi erzählt, daß du jetzt so angestrengt über Kinder nachdenkst?«
    Ich versuchte mich zu erinnern…
     
    Naomi flatterte in einem Kleid aus unzähligen blauen und purpurnen Stoffähnchen um die Bar herum. Sie machte Navy-Grogs in riesigen Ballongläsern mit engem Hals. Offensichtlich erwartete sie nicht, daß wir beide nüchtern blieben. »Und was hast du in den letzten zehn Jahren so gemacht?« fragte sie.
    Ich erzählte ihr, wie ich von der Erde zum Belt geflohen war und betonte, daß sie daran zumindest eine Teilschuld trug. Ich dachte, daß es ihr vielleicht gefallen würde. Ich erzählte, wie wir eine kleine Bombe gezündet hatten, um einen Asteroiden in eine neue Bahn zu bringen, wie der Asteroid unerwartet zerplatzt war … »Normalerweise erzähle ich immer, daß mich ein Meteor getroffen hat. Aber es war unser eigener Meteor.«
    Sie bat mich, ihr meinen imaginären Arm zu zeigen. In der lunaren Gravitation vermochte ich mühelos das Gewicht meines inzwischen fast leeren Glases zu halten.
    Sie erzählte von ihrem Leben mit Itch. Er war unglaublich eifersüchtig und ein rücksichtsloser Liebhaber gewesen, und er hatte mit Frauen geschlafen, die neben Naomi wie genetische Fehlschläge aussahen. Er hatte das zerbrechliche Selbstbewußtsein eines Komikers besessen, der nie den großen Durchbruch geschafft hatte.
    »Und warum hast du ihn dann geheiratet?«
    Sie zuckte die Schultern.
    Ich redete weiter, ohne vorher zu denken. »Hat dir vielleicht seine Eifersucht gefallen? Vielleicht war sie ganz nützlich, um dir andere Männer vom Leib zu halten?«
    »Aber er hat mich sogar aus Eifersucht geschlagen, und das hat mir überhaupt nicht gefallen!« Ich suchte verkrampft nach einem anderen Thema, als sie hinzufügte: »Als ich aus diesem Badezimmerfenster geflüchtet bin, da schwor ich mir, nie wieder ein Kind mit einem Mann zu zeugen. Das war sogar, noch bevor ich wußte, daß Miranda tot war.«
    »Eine schwere Entscheidung, endgültig aufzugeben.«
    Einen Augenblick lang war ihr Blick mißtrauisch, fast verschlossen. Dann: »Vielleicht gehöre ich zu den Verlierern in dem Spiel, das wir Evolution nennen. Du hast selbst keine Kinder, oder?«
    »Noch nicht.«
    »Bist du denn bereits aus dem Spiel ausgeschieden?«
    »Noch nicht.« Ich hob mein leeres Glas mit der imaginären Hand. »Immer wieder versuchen irgendwelche Leute mich umzubringen. Vielleicht … vielleicht wäre es wirklich an der Zeit.«
    Naomi sprang so energisch auf, daß sie für einen Augenblick in der Luft schwebte. »Futz! Komm, wir kümmern uns um das Abendessen.«
     
    »Sie scheute immer wieder vor gewissen Themen zurück«, berichtete ich Taffy.
    Taffy bearbeitete inzwischen meine Schultern. »Das überrascht mich nicht.«
    »Natürlich nicht. Die Organbänke, der Mordanschlag auf Penzler … und Kinder. Sie schnitt mir fast das Wort im Mund ab, aber ich schätze, das ist auch nicht weiter überraschend.«
    »Gil, du hast doch wohl nicht versucht sie auszuquetschen?«
    »Nein!« Bei ihrer Frage war ich zusammengezuckt. Schuldgefühle? »Mir sind nur immer wieder gewisse Dinge aufgefallen. Ich bin überzeugt, daß sie vor Gericht gelogen hat. Ich weiß, daß sie gelogen hat. Aber warum?«
    »Sie muß vor Angst verrückt gewesen sein.«
    »Ja. Ich fragte sie, warum sie überhaupt auf den Mond zurückgekommen sei. Sie sagte, sie wäre schwermütig gewesen, und die Leblosigkeit hier oben wäre ihr gerade recht gekommen. Trotzdem ist sie nur ein einziges Mal nach draußen gegangen. Hovestraydt City ist ganz und gar nicht leblos, und sie hat sich auch nicht die ganze Zeit in ihr Zimmer zurückgezogen.«
    »Und?«
    Ich wußte keine Antwort.
    »Ich breche heute Abend zum Mare Orientale auf«, sagte Taffy. »Marxgrad möchte …«
    »Futz!«
    »Marxgrad möchte eine Chirurgin mit besonderer Ausbildung auf dem Gebiet der autonomen Muskulatur. Ich kann dort eine Menge lernen, Gil. Es tut mir leid.«
    »Futz! Ich bin nur froh, daß du nicht gestern schon gegangen bist. Ich werde mich zusammen mit Harry betrinken!«
    »Dreh dich um. Möchtest du vielleicht schlafen? Hier bei mir?«
    »Ich weiß nicht, was ich will. Ich dachte, ich will nicht reden.« Die Lichter wurden dunkler. Es fiel mir kaum auf. Eine halbe Minute später wurde es wieder heller. Ich riß die Augen auf und setzte mich blitzschnell auf. Ich schwitzte.
    »Der Linearbeschleuniger?« fragte Taffy.
    »Ja. Sie ist auf dem Weg. Als Luke

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