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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Gesicht.«
    »Und er ist tot«, stellte Swan fest.
    »Das besagt überhaupt nichts«, erwiderte ich. »Manche Menschen reagieren allergisch auf Polizeianästhetika.«
    »Sie haben eine Standard-ARM-Waffe benutzt?«
    »Sicher. Ich habe nicht einmal beide Schüsse abgefeuert. Er kann überhaupt nicht von vielen Nadeln getroffen worden sein. Doch wie gesagt, manche Menschen reagieren allergisch.«
    »Insbesondere, wenn sie etwas eingenommen haben, um allergische Reaktionen zu verstärken.« Swan legte die Waffe nieder und erhob sich. »Mister Hamilton, ich bin nur ein Stadtpolizist, und ich weiß nicht viel über die Angelegenheiten der ARM. Aber ich habe gehört, daß Organpascher manchmal etwas einnehmen, damit sie nicht das Bewußtsein verlieren, wenn sie von Betäubungsmitteln der ARM getroffen werden.«
    »Jepp. Organpascher mögen es überhaupt nicht, wenn man sie selbst zu Ersatzteilen macht. Ich habe da bereits eine Theorie, Inspektor.«
    »Schießen Sie los.«
    »Er ist ein ehemaliger Organpascher. Eine ganze Menge dieser Burschen haben sich aus dem Geschäft zurückgezogen, als das erste Freezergesetz in Kraft trat. Die Märkte waren dahin, und sie hatten ihr Schäfchen im Trocknen – zumindest einige von ihnen. Sie zerstreuten sich in alle Winde und wurden zu ehrbaren Bürgern. Ein ehrbarer Bürger besitzt durchaus eine Jagdwaffe, die an seiner Wand hängt, doch sie ist nicht modifiziert. Wenn es sein muß, kann er sie innerhalb eines Tages umbauen lassen.«
    »Und dann erblickte besagter ehrbarer Bürger einen alten Feind.«
    »Vielleicht im Restaurant, ja. Und er hatte gerade genug Zeit, um nach Hause zu gehen und seine Waffe zu holen, während wir beim Essen saßen.«
    »Klingt logisch, aber wie sollen wir Ihre Theorie überprüfen?«
    »Wenn sie ein Rejektionsspektrum von seinem Hirngewebe anfertigen und alles, was Sie herausfinden, an die ARM schicken, dann erledigen wir den Rest. Ein Organpascher kann zwar sein Gesicht und seine Fingerabdrucke schneller wechseln als andere Leute die Unterwäsche, doch er kann seine Toleranz gegenüber Fremdimplantaten nicht verändern. Wahrscheinlich finden wir Daten über ihn.«
    »Und dann geben Sie mir Bescheid.«
    »Genau.«
    Swan ging zu seinem Roller, um die erforderlichen Genehmigungen einzuholen, und ich benutzte meinen Klicker, um ein Taxi herbeizurufen. Der Wagen landete am Rand des Bürgersteigs. Ich half Taffy einzusteigen. Ihre Bewegungen waren langsam und abgehackt. Sie hatte keinen Schock erlitten, sondern war lediglich in eine Depression verfallen.
    »Hamilton!« rief Swan von seinem Roller aus.
    Ich war bereits halb eingestiegen und hielt abwartend inne. »Ja?«
    »Er ist ein Einheimischer«, dröhnte Swans Stimme über den Platz. Er besaß die Stimme eines Bühnenschauspielers. »Mortimer Lincoln, neunundvierzigste Etage.« Er lauschte kurz seinem Gesprächspartner. »Hat seit April 2123 hier gewohnt. Ich schätze, das ist ein halbes Jahr, nachdem die Freezergesetze verabschiedet wurden.«
    »Danke.« Ich tippte eine Adresse in die Taxikonsole, und der Wagen stieg summend auf.
    Unter uns blieb High Cliffs zurück, eine hell erleuchtete Pyramide von der Größe eines Berges. Die Stadt, die Inspektor Swan beschützte, befand sich vollständig in diesem einen Gebäude. Es macht seine Arbeit leichter, dachte ich. Die Gesellschaft ist bestimmt besser organisiert als anderswo.
    Zum ersten Mal seit einer ganzen Weile meldete sich Taffy zu Wort. »Ich bin noch nie im Leben beschossen worden«, sagte sie.
    »Es ist vorbei, Liebes. Außerdem denke ich, der Anschlag galt mir.«
    »Vermutlich, ja.« Plötzlich zitterte sie wieder. Ich nahm sie in die Arme und hielt sie fest. Sie legte den Kopf auf meine Schulter. »Ich wußte überhaupt nicht, was los war. Dieses grüne Licht – ich dachte noch, wie hübsch es ist. Ich wußte nicht, was vor sich ging, bis du mich zu Boden gestoßen hast; dann blitzte das grüne Licht in deiner Nähe auf, das Pflaster platzte, und ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte! Ich …«
    »Du hast dich prima geschlagen.«
    »Ich wollte dir helfen! Ich wußte nicht, was passiert war. Ich hatte Angst, du seist tot. Ich konnte nichts tun. Wenn du nicht deine Pistole bei dir gehabt hättest … hast du immer eine Waffe bei dir?«
    »Immer.«
    »Das wußte ich nicht.« Ohne sich zu bewegen, zog sie sich innerlich ein wenig von mir zurück.
     
    Früher einmal war die Alliierte Regionalmiliz eine Föderation ziviler

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