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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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mich gerichtet und wartete, daß der Laser sich wieder weit genug aufgeladen hatte. Ich jagte eine Wolke aus Betäubungsnadeln in seine Richtung. Er betastete sein Gesicht, sprang auf, wollte davonrennen … und fiel stolpernd der Länge nach hin.
    Ich blieb, wo ich war.
    Taffy lag zusammengerollt auf dem Boden. Sie hatte die Arme schützend über den Kopf gelegt. Ich sah nirgendwo Blut. Dann bewegte sie die Beine, und ich wußte, daß sie noch lebte. Ich wußte nicht, ob sie getroffen worden war.
    Niemand sonst schoß auf uns.
    Der Mann mit dem Laser lag fast eine Minute lang reglos da, wo er hingefallen war. Dann begann er zu zucken.
    Als ich bei ihm ankam, hatte sich sein Zucken zu schweren Krämpfen gesteigert. Das war eigenartig – Betäubungsnadeln sollten eigentlich keine derartige Wirkung zeigen. Ich pulte ihm die Zunge aus dem Hals, so daß er nicht ersticken konnte, doch ich hatte keine Medikamente dabei, die seine Krämpfe hätten lindern können. Bis die Polizei von High Cliffs eintraf, war er tot.
     
    Inspektor Swan war ein Bilderbuchpolizist. Er war ein Mischling aus wenigstens drei Rassen und sah verteufelt gut in seiner orangefarbenen Uniform aus, die so gut paßte, daß sie wie für ihn gemacht schien. Er hatte die Waffe in Einzelteilen vor sich liegen und prüfte mit einer Pinzette die elektronischen Innereien. »Und Sie haben keine Idee, warum er auf Sie geschossen hat?« erkundigte er sich.
    »Das ist richtig.«
    »Sie sind ein ARM. Womit beschäftigt sich die ARM gegenwärtig?«
    »Hauptsächlich mit Organpaschen. Wir verfolgen Banden, die untergetaucht sind.« Ich massierte Taffys Nacken und Schultern, um sie zu beruhigen. Sie zitterte noch immer am ganzen Leib. Die Muskeln unter meinen Händen waren hart und verkrampft.
    Swan runzelte die Stirn. »Das ist wirklich nichts Außergewöhnliches. Dieser Bursche sieht nicht aus, als gehörte er einer Bande von Organpaschern an, oder? Nicht mit dieser Waffe.«
    »Stimmt.« Ich ließ die Daumen sanft über Taffys Schulterblätter gleiten. Sie griff nach hinten und drückte meine Hand.
    Die Waffe. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, daß Swan begriff, was sie zu bedeuten hatte. Ein Jagdlaser, direkt aus dem Regal.
    Offiziell werden auf der ganzen Welt keine Waffen hergestellt, um Menschen damit zu töten. Nicht einmal die Armeen benutzen tödliche Waffen, und die Polizei der Vereinten Nationen setzt Betäubungsnadler ein, um Kriminelle unverletzt den Gerichten zur Aburteilung und später den Organbanken zu überstellen. Die einzigen tödlichen Waffen der Erde wurden zur Jagd auf Tiere hergestellt. Es waren Sportwaffen – nun ja, offiziell jedenfalls.
    Ein Röntgenlaser mit kontinuierlichem Strahl ist ganz einfach herzustellen.
    Damit kann man jedes Lebewesen töten, ganz gleich, wie schnell es flieht oder hinter was es in Deckung geht. Die Beute erfährt nicht einmal, daß sie gejagt wird, bis der Strahl durch ihren Körper schneidet: eine unsichtbare Schwertklinge von einer Meile Länge.
    Doch das ist unsportlich. Die Beute soll eine faire Chance haben. Sie soll zumindest wissen, daß sie gejagt wird. Deswegen verschießen Jagdlaser einen Impuls sichtbaren Lichts und benötigen dann eine Sekunde, um wieder nachzuladen. Die Waffe ist nicht besser als irgendein Projektilgewehr, außer, daß man sich nicht um Seitenwind kümmern muß, die Reichweite nahezu unbegrenzt ist, die Munition nicht ausgeht, die Beute nicht verunstaltet wird und die Waffe keinen Rückschlag besitzt. Das sind die Eigenschaften, die einen Jagdlaser zu einer Sportwaffe machen.
    Um mich zu erschießen hätte der Schütze aber besser keine Sportwaffe wählen sollen.
    Er war tot, und ich lebte.
    »Aber warum?« sagte Swan. »Es ist so verdammt einfach, einen Jagdlaser zu modifizieren. Sicher, man braucht ein wenig Grundwissen in Elektronik, aber sonst … Sogar ich könnte es.«
    »Ich auch. Das ist nicht außergewöhnlich. Wir hatten schließlich beide eine Polizeiausbildung.«
    »Der Punkt ist: Ich kenne niemanden, der nicht irgendwen auftun könnte, um einen Jagdlaser umzubauen. Entweder, um eine schnellere Schußfolge zu gewähren oder gar einen kontinuierlichen Strahl zu produzieren. Ihr Freund scheint nicht gewollt zu haben, daß jemand anderes in diese Sache verwickelt wird. Er muß einen sehr persönlichen Groll gegen Sie gehegt haben. Und Sie sind ganz sicher, daß Sie ihn nicht kennen?«
    »Ich habe ihn noch nie im Leben gesehen. Jedenfalls nicht mit diesem

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