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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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schlafen kann, wenn ich so unruhig bin. »Warum redest du nicht mit mir?« fragte sie.
    »Weil es nichts Angenehmes ist.«
    »Ich denke, du solltest lieber mit mir reden.« Sie kam in meine Arme und rieb ihre Wange an meiner.
    »Um das Gift aus meinen Körper zu vertreiben, sicher. Und es anschließend in deinen zu injizieren?« flüsterte ich ihr ins Ohr.
    »Also schön.«
    Ich konnte es ertragen, so oder so. Die Schokolade war fertig. Ich löste mich aus ihrer Umarmung, schenkte zwei Tassen aus und fügte ein paar Spritzer Bourbon hinzu. Sie nippte nachdenklich. »Träumst du immer noch von Loren?« fragte sie.
    »Ja. Verfluchter Mistkerl.«
    »Träumst du nie von dem Burschen, hinter dem du jetzt her bist?«
    »Du meinst Anubis? Ich hatte nie mit ihm zu tun. Bera war für ihn zuständig. Außerdem hat er sich aus dem Geschäft zurückgezogen, bevor ich mit der Ausbildung fertig war. Hat sein Gebiet Loren überlassen. Der Markt war damals so schlecht, daß Loren sein Territorium glatt verdoppeln mußte, um zu überleben.« Ich redete zu viel. Ich hatte das verzweifelte Bedürfnis, mit jemandem zu reden, um wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    »Und wie haben sie’s gemacht? Etwa eine Münze geworfen?«
    »Wieso? Oh. Nein, es stand nie in Frage, wer von beiden sich als erster aus dem Geschäft zurückziehen würde. Loren war sehr krank. Das war wahrscheinlich der Grund, aus dem er überhaupt mit dieser Sache angefangen hat. Er benötigte den Nachschub an Transplantaten für sich. Und er konnte sich nicht zurückziehen, weil er ständig neue brauchte. Sein Abstoßungsspektrum muß ein schlechter Witz gewesen sein. Anubis war ganz anders.«
    Sie nippte an ihrer Schokolade. Taffy durfte all das eigentlich überhaupt nicht wissen, doch ich konnte nicht aufhören zu reden. »Anubis wechselte seine Körperteile aus wie andere Leute die Unterwäsche. Wir werden ihn wahrscheinlich niemals zu fassen bekommen. Er hat sich wahrscheinlich einen ganz neuen Körper zugelegt, als er … sich aus dem Geschäft zurückzog.«
    Taffy berührte mich an der Schulter. »Komm, wir gehen wieder ins Bett.«
    »In Ordnung.« Doch meine innere Stimme hörte nicht auf, in meinem Kopf zu reden. Sein einziges Problem war das Geld. Wie konnte er ein Vermögen von derartiger Größe verstecken? Und die neue Identität … ein fremder Mensch mit jeder Menge verdächtigem Geld … und falls er sich entschloß, in einem anderen Teil der Welt zu leben, auch noch mit einem fremden Akzent. Andererseits gibt es hier kaum Privatsphäre, und er ist bekannt … Ich nippte an meiner Schokolade und starrte auf die Landschaft auf dem Wandbildschirm. Was konnte er tun, damit seine neue Identität überzeugend war? Der Bildschirm zeigte einen Sonnenuntergang über einer Bergkette, nackter Fels und Geröll vor dem Hintergrund eines brennenden Himmels. Sehr beruhigend und friedlich.
    Ich hatte eine Idee.
    Ich stand wieder auf und rief Bera an. Taffy bückte mich voller Verwunderung an. »Es ist drei Uhr morgens!« sagte sie vorwurfsvoll. »Das weiß ich selbst.«
    Lila Bera war verschlafen und nackt und sah aus, als wäre sie bereit, mich umzubringen. »Gil«, sagte sie. »Besser, du hast einen guten Grund, um diese Zeit anzurufen.«
    »Habe ich. Ruf Jackson herbei. Sag ihm, ich weiß, wo wir Anubis finden.«
    Jackson tauchte neben ihr auf und fragte: »Wo?« Seine Frisur war wie durch ein Wunder intakt: ein praller schwarzer Lockenkopf, der aussah, als würde er jeden Augenblick explodieren. Dieses Ding sprengte jeden guten Geschmack.
    Ich erzählte ihm, wo Anubis steckte.
    Er lauschte mir gebannt. Ich redete schnell, trug ihm meine Idee vor und umriß die einzelnen Schritte in groben Zügen, die mich zu diesem Gedanken geführt hatten. »Und?« fragte ich. »Klingt es logisch? Ich kann es selbst nicht beurteilen. Es ist drei Uhr morgens, und vielleicht denke ich nicht mehr geradeaus.«
    Bera fuhr sich mit den Fingern durch den Afrolook, eine rasche, gewalttätige Geste, die seine Frisur jedoch kaum beeinträchtigte. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Warum ist überhaupt niemand auf diesen Gedanken gekommen?«
    »Wegen der unglaublichen Verschwendung. Wenn das Material eines einzigen verurteilten Kriminellen ausreicht, um Dutzende von Leben zu retten, dann denkt eben niemand daran …«
    »Richtig, richtig, richtig. Vergiß es. Was machen wir jetzt?«
    »Wir alarmieren das Hauptquartier. Dann rufen wir Holden Chambers an. Vielleicht kann ich

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