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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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durch Röntgenstrahlen entdeckt zu werden. Der Wulst verlief in einer geschlossenen Kurve von der Schädelbasis über die Schläfen bis zu den Augenhöhlen.
    »Er ist es«, sagte ich.
    »Du Schwein!« brüllte Bera ihm ins Ohr.
    Anubis erschlaffte.
    »Ich finde keine Narbe am Stammhirn. Wahrscheinlich haben sie das gesamte Zentralnervensystem und das Rückenmark mittransplantiert.« Ich entdeckte vier Narben entlang der Wirbelsäule. »Ja. So haben sie es gemacht. Kein Zweifel möglich.«
    Anubis redete fast beiläufig; als hätte er nur ein Schachspiel verloren: »Also schön, in Ordnung, ihr habt mich. Ich gebe auf. Kann ich mich setzen?«
    »Sicher.« Bera warf ihn fast auf die Couch. Chambers prallte mehr oder weniger unsanft auf. Er warf einen erstaunten Blick auf Bera, wunderte sich über dessen schlechtes Benehmen. Worüber regte sich der Mann so auf?
    Bera verriet es ihm. »Du verdammtes Schwein. Du hast ihn ausgenommen wie ein Tier. Der arme Bastard ist nur noch eine leere Hülle. Wir hätten niemals gedacht, daß du dein Gehirn transplantieren könntest.«
    »Ein Wunder, daß ich selbst darauf gekommen bin. Das Zeug von einem einzelnen Spender ist mehr als eine Million Kredits wert, wenn wir es verkaufen. Warum also sollte ein Mensch auf den Gedanken kommen, einen ganzen Spender als Transplantat zu benutzen? Aber als ich so darüber nachdachte, ergab es plötzlich eine Menge Sinn. Das Zeug hat sich sowieso nicht gut verkauft damals.«
    Eigenartig; Bera und Anubis redeten miteinander, als kannten sie sich seit langer Zeit. Es gibt nicht viele Menschen, die ein Organpascher als Person akzeptiert, doch ARMs gehören dazu. Wir sind in gewisser Hinsicht ebenfalls Organpascher.
    Bera hielt seinen Sonarstunner auf Anubis gerichtet. Anubis/Chambers ignorierte die Waffe. »Das einzige Problem war das Geld«, sagte er.
    »Und dann sind Sie auf die Korpsikel-Erben gestoßen?« fragte ich.
    »Ja. Ich machte mich auf die Suche nach einem reichen Korpsikel mit einem jungen, gesunden Erben in direkter Abstammungslinie. Levitikus Hale schien wie geschaffen dazu. Er war der erste, der mir auffiel.«
    »Ein auffälliger Mann, da haben Sie recht. Gesund, im mittleren Alter, und dort liegt er und schläft unter all den zerschmetterten Körpern. Nur zwei Erben, beides Waisen, die eine ziemlich introvertiert, der andere … Was haben Sie mit Charlotte angestellt?«
    »Charlotte Chambers? Wir trieben sie in den Wahnsinn. Uns blieb überhaupt keine andere Wahl. Sie war die einzige, der hätte auffallen können, wenn sich Holden Chambers ganz plötzlich merkwürdig verhielt.«
    »Was haben Sie mit ihr angestellt?«
    »Wir haben sie stromsüchtig gemacht.«
    »Zur Hölle! Irgendjemand hätte die Kontakte in ihrem Schädel bemerken müssen!«
    »Nein, nein! Nein, wir benutzten einen dieser neuartigen Induktionshelme, die man in Ekstaseläden findet. Wir setzten ihr den Helm auf und ließen sie neun Tage lang darunter, bei voller Leistung. Als wir den Strom schließlich abschalteten, war sie nicht mehr an ihrer Umwelt interessiert.«
    »Woher wußten Sie, daß es funktionieren würde?«
    »Oh, wir haben selbstverständlich Tests an anderen Probanden durchgeführt. Es funktionierte reibungslos. Sie hatten nicht einmal Schmerzen, als wir sie anschließend zerlegten.«
    »Okay.« Ich ging zum Telefon und benachrichtigte das ARM-Hauptquartier.
    »Außerdem löste es auf wunderbare Weise das Geldproblem«, brüstete er sich weiter. »Ich steckte das meiste in die Anzeigenkampagnen. Außerdem ist Levitikus Hales Geld sauber. Nachdem das zweite Freezergesetz in Kraft getreten ist … nun ja, ich schätze, das wird es nicht. Nicht mehr. Es sei denn …«
    »Nein«, sagte Bera für uns beide.
    Ich berichtete dem Dienst habenden Beamten, wer wir waren, und beauftragte ihn, die Überwachung der Tracer zu beenden und alle Beamten zurückzurufen, die mit der Beschattung von Korpsikel-Erben betraut waren. Dann legte ich wieder auf.
    »Ich habe sechs Monate damit verbracht, Chambers’ Universitätsunterlagen zu studieren! Ich wollte seine Laufbahn schließlich nicht ruinieren. Sechs Monate! Beantworten Sie mir eine Frage«, forderte Anubis in seltsam neugierigem Tonfall. »Wo habe ich einen Fehler gemacht? Wodurch habe ich mich verraten?«
    »Sie waren wunderbar«, entgegnete ich müde. »Sie haben die Rolle perfekt gespielt. Sie hätten Schauspieler werden sollen. Das wäre nebenbei bemerkt auch ein etwas weniger gefährlicher Beruf gewesen. Wir

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