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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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hinauswollte. »Dann gehen die Menschen wieder zu den Organpaschern. Aber wir können sie im Auge behalten. Wir setzen einfach Tracer ein.«
    »Genau das hatte ich im Sinn.«

 
ARM
(ARM)
     
     
    Im ARM-Gebäude herrschte seit einigen Monaten ungewöhnliche Ruhe.
    Wir hatten sie gut gebrauchen können – anfangs jedenfalls. Doch in den letzten Tagen durchdrang eine gespannte Atmosphäre die morgendliche Ruhe. Zwar grüßten wir einander noch, wenn wir an unsere Schreibtische gingen, doch unsere Gedanken waren woanders. Einige von uns machten einen gehetzten Eindruck. Andere waren sichtlich beschäftigt.
    Niemand verspürte den Drang, an einer groß angelegten Jagd teilzunehmen.
    Im Verlauf des letzten Jahres waren uns schwere Schläge gegen die Organpascherbanden an der Westküste gelungen. Von überall her hatten wir Schulterklopfen geerntet, doch die Folgen unseres Tuns waren vorhersehbar gewesen: andere Verbrechen nahmen zu. Früher oder später würden die Zeitungen beginnen, lauthals nach strikterer Überwachung der Fortpflanzungsgesetze zu schreien, und dann würden wir uns alle auf die Jagd nach illegalen Eltern machen … zumindest diejenigen von uns, die nicht mit irgendwelchen anderen Dingen beschäftigt waren.
    Es war allerhöchste Zeit, daß ich mir einen neuen Fall suchte.
    An diesem Morgen spazierte ich durch das übliche angespannte Schweigen in Richtung meines Büros. Ich zog mir einen Kaffee, trug den Becher an meinen Schreibtisch, rief die letzten Meldungen aus meinem Terminal ab. Ein dünner Ausdruck glitt aus dem Drucker. Das machte mir Hoffnung. Ich nahm ihn mit einer Hand auf und nippte an meinem Kaffee, während ich die Holo-Akte durchlas.
    Farbige Holografien sprangen mich an. Ich blickte durch ein Fenster auf zwei Seziertische herab.
    Magen an Gehirn: WÜRG! Es ist noch viel zu früh, um sich Menschen mit verbrannten Gesichtern anzusehen! Richte die Augen gefälligst irgendwo anders hin und versuch um Gottes willen nicht, weiter von deinem Kaffee zu trinken! Warum suchst du dir eigentlich keine andere Arbeit?
    Sie sahen schlimm aus. Es waren zwei; ein Mann und eine Frau. Irgendetwas hatte ihnen die Gesichter verbrannt, bis auf die Knochen und noch tiefer: Knochen und Zähne verkohlt, Hirngewebe gekocht.
    Ich schluckte mühsam und zwang mich hinzusehen. Ich hatte schon des Öfteren Leichen gesehen. Es war einfach nur zur falschen Zeit gekommen.
    Die Wunden stammen nicht von einer Laserwaffe, dachte ich, obwohl ich das natürlich nicht genau wissen konnte. Es gibt Tausende verschiedener Einsatzmöglichkeiten für Laser und Tausende verschiedener Laser. Jedenfalls war es kein Handlaser gewesen. Der bleistiftdünne Strahl eines Handlasers hätte Löcher in das Fleisch gegraben. Das hier mußte, wenn überhaupt, ein sehr breiter, konstanter Strahl gewesen sein.
    Ich blätterte zum Anfang der Akte zurück und begann zu lesen.
    Einzelheiten: Man hatte die beiden Toten gegen 04:30 Uhr auf dem Wilshire-Rollsteig in West Los Angeles gefunden. Um diese Zeit benutzte eigentlich niemand die Rollsteige. Zu viel Furcht vor Organpaschern. Die Leichen konnten durchaus ein paar Meilen weit auf den Steigen unterwegs gewesen sein, bevor irgendjemand sie entdeckt hatte.
    Vorläufiger Bericht der Autopsie: Sie waren seit drei oder vier Tagen tot. Keinerlei Hinweise auf Drogen oder Gift; keine Einstiche. Offensichtlich waren die Verbrennungen die alleinige Todesursache.
    Es mußte schnell gegangen sein: ein einzelner Energieblitz, und aus. Sonst hätten sie auszuweichen versucht, hätten auch an anderen Körperstellen Verbrennungen erleiden müssen. Es gab keine. Lediglich die Gesichter und Verbrennungsspuren auf den Hemdkrägen.
    Die Akte enthielt eine Notiz von Bates, unserem Leichenbeschauer. Dem Aussehen der Toten zufolge waren sie vielleicht mit einer neuartigen Waffe getötet worden. Deswegen hatte er die Akte zu uns überstellt. Vielleicht fand die ARM etwas in ihren Datenbänken über eine Waffe, die einen Hitze- oder Lichtstrahl von einem Fuß Durchmesser verschoß?
    Ich lehnte mich zurück, starrte auf die Holografien und dachte nach.
    Eine Lichtwaffe mit einem Strahl von einem Fuß Durchmesser? Sicher, es gab Laser dieser Größe, doch es waren militärische Waffen, die aus dem Orbit heraus eingesetzt wurden. Ein Laser dieser Größe hätte nicht nur die Gesichter verbrannt, er hätte die Köpfe verdampft, und das in Sekundenbruchteilen.
    Ich dachte über andere Möglichkeiten nach. Tod durch Folter

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