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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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beispielsweise: Vielleicht hatte man ihnen die Köpfe in den Abgasstrahl eines konventionellen Staustrahltriebwerks gehalten. Oder irgendein merkwürdiger Arbeitsunfall in einem der Industriebetriebe: Eine Explosion, die beide Personen derart zugerichtet hatte, als sie aus Neugier über den Rand ihrer Deckung geschaut hatten. Oder vielleicht sogar ein Laserstrahl, der von einem konvexen Spiegel aufgefächert und reflektiert worden war …
    Vergiß es, Hamilton. Das hier war kein Unfall. Die Art und Weise, in der die Leichen aufgetaucht waren, stank förmlich nach einem Verbrechen. Irgendetwas hatte vertuscht werden sollen. Wahrscheinlich hatte Bates recht. Vielleicht handelte es sich tatsächlich um eine neuartige, illegale Waffe.
    Und ich hatte meine Chance, mich tief in diesen neuen Fall zu verstricken, bevor die große Jagd angeblasen werden konnte.
     
    Die ARM hat drei grundlegende Aufgabenbereiche. Wir jagen Organpascherbanden. Wir überwachen weltweit den technologischen Fortschritt: Entwicklungen, die zum Bau neuartiger Waffen führen oder die Weltwirtschaft beeinflussen oder das Kräftegleichgewicht der Nationen verschieben können. Und wir setzen die Einhaltung der Fortpflanzungsgesetze durch.
    Und um ganz ehrlich zu sein: Von allen Aufgaben ist die Durchsetzung der Fortpflanzungsgesetze wahrscheinlich die wichtigste.
    Organpascherbanden tragen schließlich nicht zu einer Verschlimmerung des Bevölkerungsproblems bei.
    Die Überwachung der technologischen Entwicklung ist zwar ebenfalls von Bedeutung, doch vielleicht haben wir zu spät damit angefangen. Mittlerweile existieren genügend Fusionskraftwerke, Fusionsantriebe sowie fusionsbetriebene Müllverbrennungsanlagen und Meerwasserentsalzungsanlagen, daß ein Verrückter oder eine Gruppe von Wahnsinnigen die ganze Erde oder zumindest Teile davon in die Luft jagen könnte.
    Doch wenn eine große Zahl von Leuten in irgendeiner Region der Erde plötzlich illegale Babys in die Welt zu setzen beginnen, dann schreit der Rest der Welt auf. Einige Nationen könnten gar auf den irrsinnigen Gedanken kommen, die Bevölkerungskontrolle aufzugeben. Und was dann? Auf der Erde leben heute achtzehn Milliarden Menschen. Mehr geht beim besten Willen nicht.
    Also ist die Jagd nach Müttern ein notwendiges Übel. Trotzdem hasse ich diese Jagd. Es ist nicht schön, irgendeine arme Frau zu jagen, die sich so verzweifelt Kinder wünscht, daß sie die Hölle durchzumachen bereit ist, um ihre halbjährliche Impfung mit empfängnisverhütenden Mitteln zu umgehen. Ich drücke mich vor der Jagd, wann immer ich kann.
    Als erstes erledigte ich die offensichtlichen Dinge. Ich sandte eine Notiz in das Büro des Leichenbeschauers. Bitte überstellen Sie mir alle weiteren Einzelheiten bezüglich der Autopsieergebnisse, und lassen Sie mich wissen, ob die Leichen bereits identifiziert werden konnten. Retina- und Hirnwellenmuster kamen offensichtlich nicht mehr in Frage, doch vielleicht erreichten die Ärzte mit Hilfe von DNS-Analyse oder Fingerabdrücken mehr.
    Anschließend ließ ich eine Weile meine Gedanken schweifen. Wo waren die beiden Leichen drei oder vier Tage lang versteckt gehalten worden, und warum, bevor man sich ihrer schließlich auf eine Weise entledigt hatte, die einer solchen Verzögerung gar nicht bedurft hätte.
    Doch das war ein Problem für das Kriminalkommissariat der Polizei von Los Angeles. Unsere Aufgabe war die Mordwaffe.
    Also machte ich mich daran, eine Datenbankabfrage für den Computer zu formulieren: Finde einen Apparat, der einen Strahl von gegebener Beschreibung erzeugt. Die Penetrationstiefen in Hirn, Haut und Knochengewebe gaben wahrscheinlich Aufschluß über die Lichtfrequenz des Strahls, und zwar in Abhängigkeit von seiner Einwirkungsdauer. Ich bemühte mich jedoch erst gar nicht, diese Aufgabe zu lösen. Später würde ich für meine Faulheit bezahlen, wenn der Computer mir eine ellenlange Liste lichtemittierender Apparaturen ausdruckte, die ich dann würde durcharbeiten müssen.
    Ich hatte gerade erst die Formulierung meiner Abfrage vollendet und mich mit neuem Kaffee und einer Zigarette bequem in meinem Stuhl zurückgelehnt, als Ordaz anrief.
    Detective-Inspector Julio Ordaz war ein schlanker, dunkler Bursche mit glattem schwarzem Haar und warmen braunen Augen. Als ich ihn das erste Mal auf einem Telefonschirm gesehen hatte, war es um den Mord an einem guten Freund von mir gegangen. Zwei Jahre später zuckte ich noch immer zusammen, wenn ich ihn

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