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Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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werden.
     
    Lars aß gerade ein äußerst unappetitlich aussehendes Sardinen-Eier-Sandwich, als der Summer ertönte. Vorsichtig legte er das Sandwich mit beiden Händen ab, damit es in der überaus geringen Schwerkraft nicht vom Tisch abprallen und davonhüpfen konnte. Dann wischte er sich die Hände an seinem Overall ab – der übrigens häufig gewaschen wurde – und ging zum Empfänger.
    Der Maserstrahl hatte das Vakuum in einem einzigen Augenblick durchquert. Der Empfänger verwandelte die Daten in Klänge und filterte die durch den Dopplereffekt verursachten Störungen heraus. Das Ergebnis dieses Prozesses war die farblose Stimme Cutters, des Diensthabenden auf Ceres.
    »Danke Eros, eure Nachricht ist vollständig empfangen worden. Keine weiteren Notfälle im Moment, Lars. Topeka hat uns vor acht Stunden gerufen und uns die ungefähre Startzeit sowie den Kurs durchgegeben. Laut deinem Bericht erfolgte der Start vier Minuten zu spät, aber das ist typisch. Halt uns auf dem Laufenden. Danke Eros, eure …«
    Lars schaltete wieder ab und kehrte zu seinem Sandwich zurück. Er fragte sich, ob Cutter wohl aufgefallen war, daß das Navyschiff die beiden verfolgte, die vor achtzehn Stunden gestartet waren; aber daran bestand wohl kein Zweifel.
     
    »Du nimmst es viel zu ernst«, sagte Dale Snyder.
    Judy zuckte mit den Schultern.
    Erneut fielen Dale die geschwollenen Augen unter den geschminkten Wimpern auf, die unvertrauten Falten in Judys hübschem, zweiundzwanzig Jahre alten Gesicht, der Klammergriff um ihren Kaffeebecher und ihre steife Haltung, obwohl sie auf einem ausgesprochen bequemen Stuhl saß. »Schau mal«, sagte er. »Du machst dir einfach viel zu viele Gedanken. Hast du … Ich meine, hast du nie daran gedacht, deine Abmachung mit Larry betreffs Ehebruch auszunutzen? Das würde dir zumindest einen Teil deiner Spannung nehmen. Außerdem hilfst du ihm nicht im Mindesten, wenn du hier sitzt und vor dich hinbrütest.«
    »Ich weiß, und ich habe tatsächlich schon darüber nachgedacht; aber …« Sie lächelte. »Aber nicht mit einem Freund, Dale.«
    »Oh, das habe ich nicht gemeint«, beeilte sich Dale Snyder zu versichern, und er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg; doch glücklicherweise war das aufgrund der künstlichen Haut kaum zu sehen. »Wie wäre es, wenn du nach Vegas gehen würdest? Die Stadt ist voll von Geschiedenen beiderlei Geschlechts, und die meisten von ihnen haben eine Heidenangst davor, jemals wieder zu heiraten. Großartige Bedingungen für eine kurze Affäre. Sobald Larry wieder zurück ist, könntest du sie sofort beenden.«
    Vielleicht hatte er beim letzten Satz ein wenig zu zuversichtlich geklungen, denn Judy verstärkte kurz ihren Griff um den Becher, bevor sie sich wieder entspannte. »Ich glaube nicht«, erwiderte sie schließlich lustlos.
    »Denk noch einmal darüber nach. Du könntest natürlich auch etwas spielen.«
     
    Zwei g! Vor zwölf Stunden hätte er noch verächtlich darüber die Nase gerümpft. Bei zwei g auf dem Rücken liegend? Luke hätte das auch auf dem Kopf stehend ertragen können. Aber das war vor zwölf Stunden gewesen, zwölf Stunden bei doppeltem Gewicht, umgeben von hämmernden, zischenden Maschinen und ohne Schlaf. Auf der Hülle brannten die Zusatzraketen und versetzten das Schiff in Schwingungen. Zwei waren bereits abgestoßen worden. Zehn waren noch übrig. Nur jeweils zwei brannten gleichzeitig. Es würde noch anderthalb Tage dauern, bevor das Schiff wieder sein normales Gewicht haben würde.
    Die Sterne waren klare, scharf umrissene Punkte. Noch nie war der Himmel so schwarz gewesen, die Sterne so hell. Luke hatte das Gefühl, als könnten sie ihm Löcher in die Retina brennen, wenn er zu lange auf einen Punkt starrte. Eine vielfarbige Blindheit wäre die Folge gewesen, die er seiner ohnehin schon beachtlichen Narbenkollektion hinzufügen könnte. Die Milchstraße war ein nebliger Fluß aus Licht, durchsetzt mit einem Netz winziger Laserlichter. Hier war er also.
    Er war zweiundsiebzig gewesen, als das erste Passagierschiff gestartet war: ein Orbitalschiff, plump und lahm nach heutigen Standards, nicht mehr als ein Sprunggleiter. Man hatte ihm gesagt, er wäre zu alt für ein Ticket. Und was war er jetzt? Am liebsten hätte er lauthals aufgelacht, doch der Druck auf seiner Brust war zu groß.
    Unter großer Anstrengung drehte er den Kopf. Anderson befestigte gerade eine transparente Plastikfolie auf der kreisförmigen Kontrollkonsole. Er

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