Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs
äußersten Mond des Neptun. Sie beobachteten, wie Greenbergs Licht immer heller wurde.
Um neun Uhr dreißig begann das Licht zu wackeln. Greenberg führte ein Manöver aus. »Sollen wir das Feuer eröffnen?« fragte Anderson.
»Ich denke nicht. Lassen Sie uns erst einmal abwarten, wo er hinfliegt.«
Sie befanden sich auf der Nachtseite des Planeten. Greenberg tauchte an einem Punkt in der Nähe der Dämmerungslinie auf den Planeten hinab. Er war nun deutlich zu erkennen.
»Er fliegt nicht zum Nereid«, bemerkte Anderson. Aus irgendeinem Grund flüsterten beide.
»Stimmt. Entweder hat er das, was er sucht, auf Triton gelassen oder im Orbit. Könnte es nach so langer Zeit überhaupt noch im Orbit sein?«
»Raketen aufgeschaltet«, flüsterte Anderson.
Greenberg war bereits am Triton vorbei, als er das Abbremsmanöver einleitete. »Im Orbit?« fragte sich Garner. »Er muß verrückt gewesen sein.«
Zwanzig Minuten später war Greenbergs Schiff ein wackelnder Lichtpunkt unter der kalten blauen Sichel des Neptun. Garner und Anderson beobachteten, wie es langsam auf eines der Sichelhörner zu kroch. Offensichtlich tat Greenberg es ihnen nach und suchte die Oberfläche ab. »Und jetzt?« fragte Anderson.
»Abwarten. Ich geb’s auf, Anderson. Ich verstehe es einfach nicht.«
»Ich schwöre, es ist nicht auf dem Neptun.«
»Hm-mmmh.« Garner deutete auf den Schirm. »Sieh an. Jetzt ist die ganze Bande hier.« Ein winziger Lichtspeer schoß am erhellten Rand des Planeten vorbei.
Der blau-grüne Ball war größer, als er erwartet hatte. Zum ersten Mal bereute Kzanol seine Sorglosigkeit, als er vor zwei Milliarden Jahren darauf verzichtet hatte, mehr über den achten Planeten herauszufinden. Er befragte den Piloten und die Copilotin, und beide berichteten ihm, daß der Neptun eine Schwerkraft von 1,23g besaß – Erd-g natürlich. Für Kzanol entsprach das einem Wert von 2,5.
Kzanol stand an einem der kleinen Fenster und zog die ledrigen Lippen zu einem sorgenvollen Knurren zurück. Nicht mehr lange! So oder so. Denn der Pilot manövrierte das Schiff in einen Suchorbit.
Irgendjemand war bereits dort.
Es war der fast schlafende Sklave, der ihn auf halber Strecke passiert hatte. Er war bereits jenseits des Horizonts verschwunden, doch in knapp 18 Diltun würde er wieder zurück sein. Kzanol befahl dem Piloten, die Golden Circle in den Orbit zu bringen und das Triebwerk abzuschalten. Sollte der Sklave doch das Suchen erledigen. Das Schiff flog unter ihm vorbei und spie Feuer zu den Sternen. Der Sklave folgte in der Tat einem Suchmuster. Kzanol ließ ihn weiterfliegen.
Und er dachte nach. Wie sollte er mit einem Triebwerk landen, das einfach nicht die Kraft dafür besaß?
Er befahl dem Piloten, darüber nachzudenken, und der Pilot sagte es ihm: mit Raketen und Flügeln, einfach mit allem. Aber selbst der Pilot wußte nicht, wie sie wieder starten sollten.
Kzanol/Greenberg wiederum war natürlich nicht gewarnt. In der gegenwärtigen Einstellung war Kzanols Schiff Luft für seinen Radar. Selbst der Planet war durchsichtig. Kzanol/Greenberg beobachtete den Radarschirm in der Gewißheit, daß er den Anzug entdecken würde, selbst wenn Masney ihn übersah.
»Warum sucht nicht auch das andere Schiff?« wunderte sich Anderson. »Es treibt einfach vor sich hin.«
»Normalerweise«, erwiderte Garner, »würde ich in dem Fall davon ausgehen, daß sie unter einer Decke stecken. Es gibt keinen Grund, warum sie beide suchen sollten. Aber wie …? Oh, jetzt hab ich’s. Das Alien hat Masney und Greenberg unter seine Kontrolle gebracht. Entweder das, oder es läßt sie die Arbeit erledigen, ohne daß sie es wissen.«
»Würden sie nicht schneller zu einem Ergebnis kommen, wenn sie beide suchen würden?«
»Ich frage mich allmählich, ob dieser Außerirdische so eine Art Aristokrat ist. Vielleicht hält er jeden, der arbeitet, für einen Sklaven. Und da er der Herr ist … Aber die eigentliche Frage lautet: Was suchen sie, und wo ist es?«
»Nun, mein Sohn, warum wärmen sie das Funkgerät nicht an und richten den Maser auf unsere Belterflotte. Ich sollte ihnen wohl erklären, wie die Dinge hier oben stehen.«
Eines mußte man Belterschiffen lassen: Ihre Lufterneuerer kamen mit Pfeifenrauch zurecht. Der Mann im dritten Schiff war der einzige in der gesamten Flotte, der Nutzen aus dieser Tatsache zog, einer von insgesamt sechs im ganzen Belt. Daher nannte man ihn nicht gerade liebevoll ›Old
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