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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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einsinken. Man muß vermutlich vorsichtig sein, wenn man anhält. Ich werde sie ohnehin nicht benutzen.
    Der Lufterzeuger wird wahrscheinlich funktionieren, nehme ich an, wenn ich ihn an das Energiesystem meines Schiffes anschließen kann. Die Batterien sind leer, und der Fusionsreaktor muß inzwischen vorwiegend aus Blei bestehen. Um mich herum gibt es Tausende von Tonnen Atemluft, gebunden in Stickstoffdioxid, NO 2 . Der Lufterzeuger wird Sauerstoff und Stickstoff trennen und das bißchen Wasserdampf, das es hier gibt, sammeln. Ich werde dem Wasser Wasserstoff entziehen, um Treibstoff zu gewinnen. Aber komme ich an die Energie heran? Vielleicht finde ich irgendwo in dem Stützpunkt Kabel.
    Fest steht, daß ich nicht mit Hilfe rechnen kann. Meine Antennen sind beim Landeanflug verglüht.
    Ich habe einen Blick durch die Blasenwand geworfen und einige Fuß davon entfernt einen männlichen Leichnam gesehen. Er ist an Unterdruck gestorben. Es ist anzunehmen, daß ich ein Loch in der Blase finde, wenn ich danach suche. Ich frage mich, was hier geschehen ist.

 
    22. April 2112
    Ich habe mich bei Einbruch des Sonnenlichts schlafen gelegt. Die Umdrehung des Mars dauert ein kleines bißchen länger als ein Schiffstag, und das ist mir sehr angenehm. Ich kann arbeiten, wenn man die Sterne, nicht aber den Staub sieht, und das wird mich bei Verstand halten. Aber ich habe schon gefrühstückt und unangenehme Putzarbeiten auf dem Schiff erledigt, und doch dauert es noch zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang. Bin ich ein Feigling? Ich kann nicht bei Tageslicht hinausgehen.
    Rings um die Sonne wirkt der Himmel, der vom Stickstoffdioxid gefärbt ist, wie frisches Blut. Auf der anderen Seite ist er fast schwarz. Keine Spur von einem Stern. Die Wüste ist eben und ihre Eintönigkeit nur durch die Krater und ein sich wiederholendes Muster von Dünen unterbrochen, die so flach sind, daß man sie nur in der Nähe des Horizonts sehen kann. Eine Bergkette, die aussieht wie ein gerades Mondgebirge, zieht sich in die Wüste hinein; aber die Berge sind furchtbar verwittert, wie etwas längst Vergangenes. Könnte es der schräge Rand eines uralten Asteroidenkraters sein? Die Götter müssen den Mars gehaßt haben, daß sie ihn in die Mitte des Ringes gesetzt haben. Dieses zertrümmerte, pulverisierte Land wirkt wie der Inbegriff von Alter und Verfall. Erosion scheint nur am Boden von Löchern zu existieren.
    Kurz vor der Morgendämmerung. Ich sehe, wie das Rot die Sterne verblassen läßt.
    Nach Sonnenuntergang habe ich den Stützpunkt durch die noch bestehende Luftschleuse betreten. An einer Stelle, die früher einmal der Hauptplatz gewesen sein muß, liegen zehn Leichen verstreut. Eine weitere befindet sich, halb in einem Druckanzug, im Verwaltungsgebäude, und die zwölfte liegt wenige Fuß von der Blasenwand entfernt, wo ich ihn gestern gesehen habe. Ein Dutzend Leichen, und alle sind an Unterdruck gestorben: an rasend schneller Dekompression, wenn man es wissenschaftlich ausdrücken will.
    Das kreisförmige Gebiet unter der Blase ist nur zur Hälfte bebaut. Der unbebaute Boden besteht aus fest verschmolzenem Sand. Die restlichen Gebäude liegen, zum Aufbau bereit, zu Wand-, Decken- und Fußbodenstapeln aufgeschichtet da. Ich nehme an, daß die Besatzung des Stützpunktes weitere Materialsendungen von der Erde erwartete.
    Eines der Gebäude ist mit Elektrokabeln ausgerüstet. Ich habe ein Kabel an die Batterie des Lufterzeugers angeschlossen, und es ist mir gelungen, das andere Ende mit dem Kontakt an meinem Fusionsreaktor zu verbinden. Es schlägt ständig Funken, aber der Lufterzeuger funktioniert. Ich fülle damit die leeren O-Tanks auf, die ich neben einem Stapel von Wänden gefunden habe. Das Stickstoffdioxid dringt in die Blase ein.
    Ich weiß jetzt, was sich in dem Stützpunkt der Flatlander abgespielt hat.
    Die Bewohner der Blasenstadt sind einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Daran besteht kein Zweifel. Als das Stickstoffdioxid anfing, in die Blase zu strömen, ist an der einen Ecke der Stadt Staub hinausgeblasen worden. Dort befand sich ein Riß in der Blase. Er hatte glatte Ränder, als wäre er von einem scharfen Messer verursacht. Wenn ich das notwendige Werkzeug finde, kann ich das Loch reparieren. Irgendwo hier muß es welches geben.
    In der Zwischenzeit erzeuge ich Sauerstoff und Wasser. Die Sauerstofftanks kann ich, wenn sie voll sind, in das Rettungssystem leiten. Das Schiff entzieht ihnen die Luft und lagert sie. Wenn

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