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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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begegnet waren. Anschließend rief Carlos Elephants Computernetzwerk in New York an, wobei er einen Code benutzte, den Elephant nicht vielen Menschen gab. »Ich werde mich später bei ihm revanchieren. Vielleicht gleich mit einer passenden Geschichte«, freute er sich.
    Ich lauschte, während Carlos seine Fragen formulierte. Er wollte sämtliche Aufzeichnungen über einen Meteoriten, der im Jahr 1908 bei Tunguska in Sibirien eingeschlagen war. Er wollte eine Zusammenfassung der drei wichtigsten Modelle über den Ursprung des Universums beziehungsweise den Mangel eines Ursprungs: Urknalltheorie, Zyklisches Universum und Stabiles Universum. Er verlangte Daten über Kollapsare. Er wollte Namen, Lebensläufe und Adressen der größten Kapazitäten auf dem Gebiet von Gravitationsphänomenen im Sonnensystem. Er grinste, als er die Verbindung schließlich unterbrach.
    »Ich gebe mich geschlagen«, sagte ich. »Ich habe nicht die leiseste Idee, hinter was du her bist.«
    Carlos grinste noch immer, als er schweigend aufstand und in seine Kabine ging, um die Wartezeit mit ein wenig Schlaf zu überbrücken.
    Ich schaltete den Hauptantrieb völlig ab. Sobald wir im Solsystem angekommen wären, konnten wir mit dreißig g verzögern. Bis dahin würden wir mit der Geschwindigkeit auf ballistischem Kurs weitertreiben, die wir auf unserem Weg aus dem Sirius-System erreicht hatten. Ausfaller blieb die ganze Zeit über im Kontrollraum. Vielleicht waren seine Motive die gleichen wie meine. Hier draußen gab es keine Polizei. Wir konnten noch immer angegriffen werden.
    Er verbrachte die Zeit damit, die Aufzeichnungen von den drei Schleppern zu studieren. Wir redeten nicht, doch ich sah ihm zu.
    Die Schlepper sahen aus wie ganz gewöhnliche Schlepper. Die Teleskopbilder zeigten keine verdächtigen Brüche in den Zellen – keine Luken, hinter denen sich Kanonen versteckten. In den Tiefenradaraufnahmen sahen sie aus wie Geister: Wir entdeckten die massiven Kraftfeldringe, die hohlen, gleichermaßen massiven Antriebsrohre, die geringeren Dichten der Tanks und der Lebenserhaltungssysteme. Nirgendwo Schatten oder Lücken, die nicht dort waren, wo sie hingehörten.
    Nach einer ganzen Weile sagte Ausfaller: »Wissen Sie eigentlich, was die Hobo Kelly wert war?«
    Ich antwortete, daß ich es mir durchaus denken könnte.
    »Sie wird mich meine Karriere kosten. Ich wollte mit ihr eine Piratenflotte zerstören, doch mein Pilot hat die Flucht ergriffen! Was habe ich nun, das mein kostspieliges Trojanisches Pferd rechtfertigen würde?«
    Ich unterdrückte die offensichtliche Antwort, wie ich auch darauf verzichtete, ihm zu sagen, daß ich meine Verantwortung hauptsächlich im Schutz von Carlos’ Leben sah. Ausfaller hätte meine Antwort nicht akzeptiert. Statt dessen meinte ich: »Carlos hat etwas gefunden. Ich kenne ihn. Er weiß, wie es geschehen ist.«
    »Können Sie es aus ihm herausholen?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich konnte Carlos vielleicht sagen, daß wir uns alle sicherer fühlen würden, wenn wir wußten, was da draußen auf uns wartete. Doch Carlos war ein Flatlander. Er würde die Nase noch höher tragen.
    »So«, sagte Ausfaller. »Also haben wir nichts außer dem verborgenen Wissen in Carlos’ Schädel.«
    Eine Waffe, die außerhalb der technologischen Möglichkeiten der Menschheit lag, hatte mich aus dem Hyperraum geschleudert. Ich hatte die Flucht ergriffen. Selbstverständlich hatte ich das. Einfach dazubleiben und abzuwarten wäre irrsinnig gewesen, sagte ich mir immer wieder. Trotzdem fühlte ich mich unerklärlicherweise schlecht dabei.
    »Was ist mit den Schleppern?« fragte ich Ausfaller. »Ich wüßte nicht, was sie hier draußen zu suchen hätten. Im Belt werden sie eingesetzt, um Asteroiden aus Nickeleisen zu den verarbeitenden Industrien zu bringen.«
    »Das ist hier nicht anders. Das meiste, was sie entdecken, ist vollkommen wertlos. Felskugeln oder Eisbälle – doch das wenige Metall, das sie finden, ist durchaus wertvoll. Sie brauchen es zum Bauen.«
    »Um was zu bauen? Welche Sorte von Menschen soll hier draußen leben? Da könnte man genauso gut eine Imbißbude im interstellaren Raum eröffnen!«
    »Ganz genau. Hier draußen gibt es keine Touristen, doch es gibt Forschergruppen, weil der Gravitationstrichter flach und der Raum leer und die Temperaturen nahe dem Absoluten Nullpunkt sind. Ich weiß zum Beispiel, daß die Quicksilver Group sich hier draußen niedergelassen hat, um Hyperraumphänomene zu studieren. Wir

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