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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Blome
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überall schwarze Fahnen der Trauer.
    Als Chratangi Tong aufstand wurde es noch stiller als es zufuhr schon
war. Nach einer kleinen Rede an den Toten gab er das Zeichen zum
Schließen der Schleuse.
    "Friede Deiner Seele, Rolf Petersen."
    Gleichzeitig öffnete er die äußere Schleusentür und der Sarg
verschwand in der Unendlichkeit des Universums.
    Auch die Särge von Indi Aggasy und Thea Klagenfurt nahmen diesen
Weg. Als auch sie in der Unendlichkeit verschwunden waren leerte sich
der Hangar. Niemand sprach ein Wort. Erst einige Stunden später hörte
man wieder Lachen und Fröhlichkeit im Schiff.
    Inzwischen hatte der Comodore einige Stunden geschlafen und sich dann
wieder der Führung des Schiffes gewidmet. Tom Lane war inzwischen von
Ken Starkin abgelöst worden. Die SITAE befand sich im Augenblick nur
noch wenige hundert Kilometer von der Raumstation entfernt.
    "Ich leite das Kopplungsmanöver ein,
Comodore."
    Nickend beantwortete Chratangi Tong diese Mitteilung, auch wenn Ken
Starkin es nicht sehen konnte. Schon seit einigen Stunden befand sich
die SITAE im Bremsmanöver. Trotzdem näherte sich die Raumstation
beängstigend schnell. Aber Ken Starkin hatte alles im Griff. Die
Nabenkugel füllte längst den gesamten Bildschirm aus. Das Diagramm war
abgeschaltet worden, da es nun keinen nutzen mehr hatte.
    "Scheinwerfer aktivieren."
    "Scheinwerfer aktiviert,
Comodore."
    Drei sehr starke Lichtkegel durchrasten unsichtbar den Zwischenraum,
den die SITAE von der Raumstation trennte, trafen auf die Oberfläche
der Nabenkugel und wurden reflektiert. Die zurückgeworfenen Lichtwellen
wurden von den Kameras aufgefangen und auf den Hauptbildschirm
übertragen. Das dortige Bild wechselte von der Radaransicht zur
Optischen Ansicht über.
    Es war ein furchteinflößender Anblick. Die kreisrunde Öffnung in
der Nabenkugel füllte fast den gesamten Bildschirm aus. Wie ein
gigantisches Maul wirkte die Öffnung. Die Scheinwerfer erleuchteten nur
den Rand der Öffnung. Alles andere lag im Dunklem verborgen.
    *
    Allerdings nicht für den Piloten der
SITAE. Ken Starkin hatte vor
sich auf den Monitoren, noch die Radaransichten. Sie zeigten ihm auf
wenige Millimeter genau, wo er sich befand. Für ihn wurde es jetzt
schwierig, denn im Gegensatz zur SITAE drehte sich die Raumstation. Um
sich im Drehzentrum der Nabe zu verankern, musste er die SITAE ebenfalls
in Drehung versetzen.
    Genau das aber war nicht so einfach, denn er durfte den Wohnring
nicht vergessen. Der drehte sich ja ebenfalls mit einer ganz bestimmten
Geschwindigkeit, um eine Schwerkraft von Einem G zu simulieren. Wenn er
jetzt die SITAE in Drehung versetzte, dann konnte es passieren das sich
die Schwerkraft im Wohnring erhöhte und sich die Lager am Rumpf
auflösten, da sie für solche hohen Umdrehungen nicht gedacht waren.
    Ken begann das Drehmanöver also sehr vorsichtig. Während er die
SITAE in Drehung versetzte, drosselte er gleichzeitig die
Drehgeschwindigkeit des Wohnringes. Je schneller die SITAE sich drehte,
umso langsamer wurde der Wohnring bis er stillstand. Aber da sich jetzt
das gesamte Raumschiff drehte, blieb die Schwerkraft im Wohnring
erhalten. Jedenfalls für die Dauer des Manövers.
    Im Rumpf der SITAE wurde während dieses Manöver ebenfalls
Schwerkraft erzeugt. Die Fliehkräfte drückten jedes Teil und jedes
Besatzungsmitglied in die Sicherheitsgurte.
    Langsam erhöhte Ken die Drehgeschwindigkeit der
SITAE. Gleichzeitig
setzte er auch den Wohnring wieder in Gang. Jetzt aber entgegengesetzt
wie vorher. Nach und nach erreichte die SITAE die gleiche
Drehgeschwindigkeit wie die Raumstation. Auf den Bildschirm erschien es
so, als ob sich die Ringstation immer langsamer drehte. Aber es war die
SITAE die sich immer schneller drehte, bis sie relativ zur Raumstation
stillstand.
    Die Schwerkraft im Wohnring war während des gesamten Manövers, das
mehrere Stunden gedauert hatte, immer konstant geblieben. Als Ken auf
seinen Anzeigen keine Veränderungen mehr sah, beendete er das Manöver.
    "Das Anpassungsmanöver ist beendet,
Comodore. Ich beginne jetzt
mit der Annäherung und dem Kopplungsmanöver."
    "Comodore hat verstanden."
    *
    Chratangi Tong beobachtete den Hauptbildschirm. Die gähnende
schwarze Öffnung wurde jetzt langsam größer. Der hell erleuchtete
Rand wurde dabei kleiner und kleiner, da die Scheinwerfer den großen
Winkel von Rand zu Rand der Öffnung nicht mehr anstrahlen konnten. Dann
wurde der Bildschirm plötzlich dunkel. Die SITAE war jetzt

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