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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Blome
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Verbraucher nicht ewig
simulieren. In einer halben Stunde etwa würde das Kästchen rotglühend
werden und dann schmelzen. Aber diese Zeit musste reichen. Mit lange
geübten Griffen montierte der Schatten drei der Propeller von der Nabe
ab und kroch hindurch. Am anderen Ende des Ventilators versperrte ein
Sieb den Schacht, aber auch dieses war kein Hindernis mehr.
    Etwa Zehn Meter weiter lag sein Ziel. Dort angekommen entfernte der
Schatten ein Schachtsegment und leuchtete mit einen Handscheinwerfer
hinein. Eine Vielzahl von Leitungen und Kabel lagen jetzt frei. Schnell
und sehr sicher baute der Schatten eine kleine graue Stahlflasche in
einen Hohlraum ein. Am Boden der Stahlflasche tickte nach Knopfdruck
eine Uhr los. Sobald sie aufhörte würde sich der Inhalt der
Stahlflasche in eine bestimmte Leitung ergießen.
    Nach einem letzten Blick verschloss der Schatten den Schacht wieder
und begann den Rückweg. Er lag noch gut in der Zeit wie ihm ein Blick
auf die Uhr zeigte. Wieder kroch er durch den Ventilator und verkeilte
sich wieder im Schacht. Seine Manipulationen mussten jetzt wieder
rückgängig gemacht werden. Er befestigte das Gitter und die Propeller
wieder und wandte sich dem Kabel zu. Schnell verdrillte er die
zerschnittenen Kabelenden wieder und schaltete sein kleines Gerät
wieder ab. Es war inzwischen schon sehr heiß geworden. Der Propeller
begann wieder sich zu drehen und der Schatten hoffte, das niemand
bemerkt hatte das der Luftzug in einem kleinen Teil des Schiffes für
wenige Minuten ausgesetzt hatte.
    Der Rückweg erforderte wieder sehr viel Nerven vom Schatten. Zum
einen musste er wieder an der Kabine des Comodore vorbei, zum anderen
näherte sich die Zeit des Schichtwechsels. Er musste schon vorher weg
sein.
    *
    Unruhig wälzte Chratangi Tong sich im Schlaf hin und her. Dann
endlich erwachte er. Er setzte sich auf und hielt sich den Kopf. Er
hatte einen Alptraum gehabt. Eingeschlossen im Schiffsrumpf der Titanic
hatte er verzweifelt einen Rettungsweg gesucht, während das Wasser
immer weiter stieg und die Luft knapp wurde. Zuletzt war er in einer
kleinen Luftblase gefangen. Das Blubbern des Wassers und das Stöhnen
der zerfetzten Stahlbleche zerrte an seinen Nerven. Kurz bevor er dann
erstickte, war er aufgewacht.
    Während er sich anzog ertönte der Gong, der die nächste Schicht
ankündigte. Dabei viel sein Blick auf das Buch das er sich von seinem
Piloten ausgeliehen hatte. Der Untergang der Titanic. Ein
Tatsachenbericht.
    Chratangi Tong wünschte sich, das er es niemals gelesen hätte. Ein
Buch sollte entspannen und keine Alpträume verursachen. Auf dem Weg zur
Zentrale begegnete er den abgelösten Mannschaftsmitgliedern.
    "Bekommen wir Gelegenheit zur Landung auf dem Raumhafen,
Comodore?"
    "Langsam Leute. Vorerst warten wie erstenmal auf die
Informationen unserer Expeditionen. Dann sehen wir erst einmal
weiter."
    Kopfschüttelnd setzte Chratangi seinen Weg fort. Gegen die
menschliche Neugierde war halt kein Kraut gewachsen. Sie wussten noch
gar nichts über diese Raumstation und schon wollte jeder auf
Entdeckungsreise gehen.
    In der Zentrale herrschte ruhige
Beschäftigkeit. Zufrieden setzte
Chratangi Tong sich auf seinen Platz und begann die letzten Nachrichten
auf seinen Terminal zu lesen.
    *
    Ein letztes mal sah der Schatten auf die Uhr. Er war bereit. In
wenigen Sekunden würde das Chaos an Bord der SITAE beginnen. Ein
letztes mal kontrollierte er seine Ausrüstung und besonders seine
Gasmaske. Ein Piepen seiner Uhr sagte ihm, das der Inhalt einer kleinen
grauen Stahlflasche sich jetzt in eine Leitung floss und sich dort
chemisch zersetzte. Das entstehende Nervengas wurde vom Wassersog der
Leitung zu dem Hauptzerstäuber der Klimaanlage transportiert, wo es in
den Luftsog geblasen wurde. In Sekundenschnelle verteilte sich das
Nervengas durch das gesamte Schiff. Allerdings wurde es sehr schnell von
einigen Sensoren registriert.
    Als der Alarm ertönte war es für viele aber bereits zu spät. Der
Schatten war bereits beim ersten Piepen seiner Uhr losgelaufen. Als er
die Tür zu seiner Abteilung passierte begannen bereits die ersten
Besatzungsmitglieder zusammenzubrechen. Auch hinter ihm in seiner
eigenen Abteilung lagen zwei Tote. Allerdings waren sie nicht durch das
Nervengas gestorben.
    Den Weg durch den Wohnring legte er schnell zurück. Sein Ziel war
jetzt die Hauptzentrale der SITAE.
    *
    Die Techniker im Hangar Nummer eins zuckten zusammen, als der Warnton
ertönte. Aber sie

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